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Die Knickerbocker Bande 37 - Die giftgelbe Geige

Die Knickerbocker Bande 37 - Die giftgelbe Geige

Titel: Die Knickerbocker Bande 37 - Die giftgelbe Geige
Autoren: Thomas Brezina
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Bienvenu! Benvenuto! Buenos dias! Szervusztok, üdvözlöm magukat!“ plapperte jemand neben ihnen. Überrascht wandten sich die Knickerbocker um und sahen eine junge Frau mit fast hüftlangem, braunem Haar. Sie begrüßte die Eintretenden auch noch auf schwedisch, holländisch, arabisch, türkisch, chinesisch, japanisch und in zweiundzwanzig anderen Sprachen. Eine Leuchtanzeige verriet, welche Sprache es gerade war.
    „Eleonora Rose, die Frau, die die meisten Sprachen spricht!“ las Dominik auf einem Schild neben dem Stuhl der Dame.
    „Deutsch? Kein Problem. Guten Tag! Woher kommt ihr?“ fragte Frau Rose. Die Knickerbocker antworteten und hörten hinter sich die nächsten Besucher eintreten. Dominik erkannte am Klang ihrer Sprache, daß es sich um Russen handeln mußte. Auch mit ihnen begann sich die Frau mühelos zu unterhalten.
    Dominik stellte sich neben sie und bekam von Ilona ein Mikrophon in die Hand. Attila richtete die Kamera auf ihn und gab ihm ein Zeichen, daß er beginnen konnte. Wie ein alter Nachrichten-Profi schaute der Junge in das Objektiv und begann: „Ich stehe hier neben Eleonora Rose, der Frau, die fast alle Sprachen beherrscht. Bitte, Frau Rose!“
    Sofort begann die Dame mit ihrem Wasserfall von Begrüßungen. Und die Knickerbocker-Bande wußte, daß der geplante Bericht für das Jugendmagazin sensationell werden würde.
    Als sie weitergingen, beobachteten sie einen Mann, der 12 Schwerter auf einmal schlucken konnte. Dann bestaunten sie einen Athleten, der mit seinen Zähnen einen Lastwagen zog. Sie schüttelten der größten Frau der Welt die Hand, kamen sich neben ihr wie Zwerge vor und erhielten von einem der kleinsten Männer der Welt ein Autogramm.
    Die Attraktionen waren damit aber keineswegs erschöpft. Ein Amerikaner verspeiste vor ihren Augen die Speiche eines Fahrrades, und ein Schild verriet, daß er vor einiger Zeit ein ganzes Flugzeug gegessen hatte. Ein Franzose sprang von einem sieben Meter hohen Sprungturm in ein nur 30 Zentimeter tiefes Wasserbecken, und eine Frau im Bikini präsentierte ihren Körper, der über und über tätowiert war; nur Gesicht und Handflächen waren verschont geblieben.
    Im kleinsten Zelt wurden die Freunde von einem quirligen Italiener und einem zarten ungarischen Mädchen erwartet. Es war wahrscheinlich um die acht oder neun Jahre alt und hielt eine gelbe Geige in der Hand.
    Poppi, die Farben gern hat, rümpfte die Nase. „Ich mag dieses Giftgelb nicht!“ sagte sie, aber keiner hörte ihr zu.
    Lieselotte, Dominik und Axel stritten nämlich gerade, wer mit Signore Angelo vor der Kamera stehen durfte. Der Mann hatte einen Rekord im Schnellsprechen aufgestellt. In einer Minute hatte er 252 Wörter von sich gegeben. Jeder Besucher konnte gegen ihn antreten und versuchen, den Rekord zu brechen.
    Schließlich waren Axel und Lieselotte damit einverstanden, daß Dominik einen Versuch unternehmen sollte.
    „Du bist der größte Quatscher von uns allen!“ meinte Axel großzügig.
    Ein Piepton gab das Startzeichen, und Dominik und Signore Angelo legten los. Der eine schnatterte auf deutsch, der andere auf italienisch.
    Poppi aber hatte nur Augen für das Mädchen. Es saß in einem grünen Rüschenkleid auf einem verschnörkselten goldenen Sessel und hatte die gelbe Geige auf den Knien liegen. Die Geige war für sie gerade richtig, im Vergleich zu einer Geige für Erwachsene aber ungemein zierlich und klein.
    Das Gesicht des Mädchens war fein, die Haut schimmerte wie Marmor. Die Augen wirkten leer.
    „Hallo!“ sagte Poppi.
    Das Mädchen wandte sich ihr zu. Als Poppi es anlächelte, schoben sich seine Mundwinkel kurz nach oben, bevor es wieder in seine traurige Stimmung versank.
    „Fast! Fast!“ jubelten Axel und Lieselotte. Signore Angelo schüttelte Dominik die Hand. Der Junge hatte 225 Wörter geschafft, der Rekordhalter 230. Der Abstand war wirklich knapp.
    „NunaberzumnächstenRekord!“ sprudelte Dominik hervor und grinste in die Kamera. Er wußte, daß solche Übergänge im Fernsehen gut kamen. Für ihn war das Arbeiten vor einer Kamera nichts Außergewöhnliches.
    „Poppi, du hast noch gar nichts gemacht! Jetzt kommst du einmal dran!“ meinte Lilo.
    Poppi nickte. Sie wollte gerne über das Mädchen berichten. Allerdings konnte sie keine Tafel entdecken, die ihr verraten hätte, welchen Rekord das Kind aufgestellt hatte. Doch Attila kannte das Mädchen und seine seltsame und traurige Geschichte.

 
     
Susanna spielt auf
    „Ich habe vor
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