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Die Knickerbocker Bande 35 - Die Geisterreiter

Die Knickerbocker Bande 35 - Die Geisterreiter

Titel: Die Knickerbocker Bande 35 - Die Geisterreiter
Autoren: Thomas Brezina
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daran war, daß lange Zeit keiner ihr böses Spiel durchschaut hat. Alle dachten, der Arzt, der Anwalt und der Leiter der Bank wären spinnefeind. In Wirklichkeit haben sie sich regelmäßig getroffen. Durch einen unterirdischen Tunnel im Moor sind sie direkt bis ins Haus der Gilles gelangt und haben dort in dem Raum, zu dem Ulrika nie Zutritt hatte, ihre verbrecherischen Pläne geschmiedet“, erklärte Axel.
    Lieselotte setzte fort: „Der Arzt umschmeichelte die älteren Damen von St. Martin. Sie haben ihn geliebt und ihm alles anvertraut: welche Verwandten sie noch hatten, wie sie zu ihnen standen, und so weiter. Den älteren Herren bot sich Doktor Kirk als Partner zum Kartenspielen an. Auf diese Art konnte man auch sie aushorchen.“
    Dominik war als nächster an der Reihe: „Naja, und wenn es einem der alten Herrschaften nicht mehr so gut ging, dann hat Doktor Kirk das sofort mit seinem Freund, dem Anwalt, und mit Mr. Gilles und dessen Frau besprochen. Der Leiter der Bank hat alle Konten und Sparbücher aufgespürt und den Anwalt informiert. Dieser hat dann ein entsprechendes Testament verfaßt, in dem die einzelnen Werte aufgelistet waren. Der Arzt hat dem betreffenden Patienten etwas zur Beruhigung verabreicht, wenn der Anwalt gekommen ist, und so hat keines der Opfer bemerkt, was es unterschrieb.“
    „Ihr Hab und Gut haben die Unwissenden einer Organisation mit dem Namen ,Rettet Shakespeare’ vermacht. Hinter dem Verein steckten natürlich nur die vier, die bloß warten mußten, bis ihr Opfer eines Tages verstarb. Nicht ahnend, daß die lieben Hinterbliebenen durch die Finger schauen würden“, erklärte Poppi.
    Herr Klingmeier schüttelte staunend den Kopf. „Unfaßbar. Ein Testament-Schwindel. Auf diese Idee muß man einmal kommen.“ „Ein Schwindel, der sich lohnte!“ fügte Axel hinzu. „Im Laufe der vergangenen 15 Jahre dürfte das Quartett an die 50 Millionen ergaunert haben. Ulrika wäre das nächste Opfer gewesen.“
    „Und was hatte Mr. Saxon mit der Sache zu tun?“ wollte Herr Klingmeier wissen.
    „Mr. Saxon war nicht krank. Überhaupt nicht. Er war ein ziemlicher Spinner und sollte auch hereingelegt werden. Mr. Gilles hatte nämlich etwas Interessantes herausgefunden. Der alte Saxon war alles andere als arm. Seine Bilder haben sich in London teuer verkauft. Er hatte jede Menge Geld, und auf das waren die Gauner scharf. Allerdings hat der Maler die Betrüger durchschaut und das Testament, das ihm vorgelegt wurde, gelesen. Deshalb erschien er eines Tages wütend bei Mr. Gilles. Er ahnte, daß nur dieser die geheimen Informationen über seine Vermögensumstände weitergegeben haben konnte“, berichtete Lilo.
    „Und deshalb mußte der Mann weg! Aber vor Mord sind die vier Gauner immer zurückgeschreckt. Alles sollte sich von selbst erledigen. Bei Mr. Saxon kam freilich etwas dazu: Nach seinem Tod würde der Preis seiner Bilder steigen“, erzählte Dominik. „Deshalb wurde Mr. Saxon auf eine kleine Insel im Ärmelkanal gebracht. Dort sollte er weitermalen und das Quartett mit Nachschub versorgen. Die Insel gehört Mr. Gilles, und es gibt dort nur ein kleines Wochenendhaus ohne Telefon. Der arme Maler saß seit vergangenem Herbst dort gefangen und wurde nur alle zwei Monate mit Lebensmitteln und Brennmaterial versorgt. Aber heute soll er zurückkommen.“
    Es war Poppi, die die Rolle des Totengräbers schilderte: „Der Mann wurde von den Schwindlern bestochen, einen leeren Sarg zu bestatten. Das hat er auch getan, und um so größer war die Überraschung, als dann plötzlich der nichttote Verstorbene als Geist erschien und Blumen und Kerzen ans Grab brachte. Das war für den einfachen Mann etwas viel. Auch den Betrügern selbst war der kalte Schweiß auf die Stirn getreten, als der Geisterreiter auftauchte. Keiner ahnte, daß Jonathan einen Zwillingsbruder hatte. Sie befürchteten, daß er die Insel hatte verlassen können, und wußten nicht, was sie nun unternehmen sollten.“
    „Und die Leiter dieses Sprachschulkerkers?“ fragte Herr Klingmeier.
    „Die sind - was die gefälschten Testamente anlangt - unschuldig. Sie waren mit den Gilles auch nie befreundet, nur immer sehr höflich zu ihnen. Die Dexters brauchten einfach Geld von der Bank!“ sagte Lilo.
    Da war vor dem Farmhaus ein Auto zu hören. Jordan lief hinaus, und als die Junior-Detektive ins Freie traten, sahen sie, wie die Zwillingsbrüder aufeinander zu liefen und sich in die Arme schlossen. Vor Freude brachten beide
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