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Die Knickerbocker Bande 35 - Die Geisterreiter

Die Knickerbocker Bande 35 - Die Geisterreiter

Titel: Die Knickerbocker Bande 35 - Die Geisterreiter
Autoren: Thomas Brezina
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befreiender Zauber. Schluchzend und bebend berichtete das Mädchen von dem Geisterreiter vor dem Fenster.
    Der Mann schmunzelte belustigt. „Mr. Saxon... auf einem Pferd... einem leuchtenden Pferd!“ lachte er.
    Das Mädchen nickte heftig.
    „Sir, wir sind Augenzeugen. Wir können alles bestätigen!“ erklärte Dominik.
    Der Mann blickte von einem Knickerbocker zum anderen und wollte wissen, mit wem er es zu tun hatte.
    Lieselotte stellte sich und ihre Freunde vor: „Wir sehen vielleicht aus wie normale Kinder, aber wir sind Detektive. Wir haben schon viele Fälle gelöst“, versicherte sie dem Mann.
    Die Augenbrauen des Mannes schoben sich zusammen. „Seid ihr gekommen, um zu schnüffeln?“ fragte er barsch.

Die Freunde zuckten zusammen. Diesen strengen Ton hatten sie nicht erwartet.
    ,,Nein, wir sind in das Unwetter geraten und haben Unterschlupf gesucht!“ erklärte Axel.
    Sofort hellte sich die Miene des Mannes wieder auf. „Ich hoffe, du hast unseren Gästen Tee gemacht und trockene Sachen zum Anziehen gegeben!“ sagte er zu dem Mädchen.
    Dieses senkte den Blick und schwieg.
    „Ulrika, wirst du niemals lernen, dich zu benehmen?“ schimpfte er.
    „Ich bringe euch mit dem Auto zum Internat zurück“, versprach er. „Ich kenne Mr. und Mrs. Dexter gut und werde versuchen, eure Verspätung zu erklären. Leider kann ich sie nicht anrufen, weil die Telefonleitungen unterbrochen sind.“
    Der Mann stellte sich als Paul Gilles vor und erzählte, daß er die Bank des Ortes leitete, zu dem auch Blackhall gehörte. Er entschuldigte sich mehrmals für Ulrikas Unfreundlichkeit und murmelte: „Es fällt ihr eben schwer, sich bei uns einzugewöhnen...“
    Das Unwetter hatte noch immer nicht nachgelassen. Der Regen peitschte gegen die Windschutzscheibe des Autos, und die Scheibenwischer hatten Mühe, für eine halbwegs klare Sicht zu sorgen. Wie zwei Finger bohrten sich die Strahlen der Scheinwerfer durch die Dunkelheit und beleuchteten die nasse Landstraße. Mr. Gilles kam nur langsam voran und hatte sich weit vorgebeugt, um nur ja nicht vom Weg abzukommen.
    Plötzlich steuerte es dann direkt auf sie zu. Es war kein Auto, das stand sofort fest. Es war auch keine Lampe oder Laterne - es war der Geisterreiter. Das gespenstische grünliche Licht näherte sich mit großen Sprüngen dem Wagen, und Mr. Gilles trat erschrocken auf die Bremse.
    Der Motor starb ab, und das Auto blieb mitten auf der Fahrbahn stehen.
    Schon hatte der Geisterreiter das Fahrzeug erreicht. Wild bäumte sich das Pferd auf. Es schlug mit den Vorderhufen durch die Luft und wieherte laut. Die Knickerbocker befürchteten, daß die Pferdehufe die Windschutzscheibe durchschlagen könnten. Das erwartete Klirren blieb aber aus.
    Im Schritt umrundete die Spukgestalt auf dem Pferd nun das Auto, und die Junior-Detektive verfolgten angespannt jede Bewegung. Sie hatten Angst. Große Angst. Eine Angst, die sie völlig lähmte. Da bäumte sich das Pferd abermals auf, und der Geisterreiter verschwand so unerwartet, wie er gekommen war, wieder in der Finsternis.
    Erleichtert atmeten die vier Freunde auf. „Das war er, Mr. Gilles!“ stammelte Dominik.
    Der Mann hatte sich zurückgelehnt und atmete schwer. Der Schreck schien auch ihm in alle Glieder gefahren zu sein.
    „Ist das wirklich der verstorbene Mr. Saxon?“ brachte Lieselotte schließlich heraus.
    Mr. Gilles schüttelte sich kurz, als wollte er die Bilder der vergangenen Minuten loswerden, startete den Motor wieder und erwiderte nur kurz: „Nein, das ist er nicht. Das ist nur jemand, der sich einen bösen Scherz erlaubt. Aber verlaßt euch darauf, ich werde den Witzbold ausforschen und zur Rede stellen.“
    Als die Bande Blackhall betrat, flog sofort die Tür der Wohnung auf, in der die Schulleiter hausten. Die Sauertöpfe stapften aufgebracht heraus und schrien auf die vier Freunde ein. Als sie hinter ihnen aber Mr. Gilles auftauchen sahen, verstummten sie sofort. Sie begrüßten ihn und wechselten einige schnelle Worte. Dann scheuchten sie die Knickerbocker in ihre Schlafsäle. Das einzige, was sie ihnen noch zu sagen hatten, war: „Tut das nie mehr wieder!“
    Als sich die Junior-Detektive verzogen, warf Lilo einen kurzen Blick nach hinten und beobachtete, daß Mr. Gilles und die Internatsbesitzer in ein sehr ernstes Gespräch vertieft waren. Sie bemerkten, daß sie von Lieselotte beobachtet wurden, und verschwanden daraufhin in der Wohnung. Zum ersten Mal in ihrem Leben wünschte sich Lilo,
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