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Die Knickerbocker Bande 35 - Die Geisterreiter

Die Knickerbocker Bande 35 - Die Geisterreiter

Titel: Die Knickerbocker Bande 35 - Die Geisterreiter
Autoren: Thomas Brezina
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Totengräber weiter.
    Dominik hatte den rettenden Einfall. „Wir sind Bewunderer seiner Bilder!“ erklärte er strahlend. Diese Ausrede ließ der kleine Mann in dem zerschlissenen grauen Anzug gelten. Er deutete mit der Schaufel auf ein schlichtes Holzkreuz, das am Ende eines unbewachsenen Grabes aus der dunklen Erde ragte. Schließlich drehte er sich um und ging.
    Die Bande sah ihm nach und näherte sich dann zaudernd dem Grab. Jemand hatte eine leere Milchflasche neben das Kreuz gestellt und einige Rosen hineingesteckt.
    „Jonathan Saxon“, las Dominik auf einem kleinen Kupferschild. Er rechnete nach und sagte: „Der Mann ist 55 Jahre alt geworden.“
    Poppi war ein kleines Stück hinter den anderen zurückgeblieben. Das Grab war ihr unheimlich. Die Erde wirkte tatsächlich aufgewühlt, als hätte jemand sie erst vor kurzem umgestochen. Dazu kam, daß nicht einmal Gras auf dem braunen Hügel wuchs. Auch die anderen entfernten sich schnell wieder. Das Grab behielten sie dabei ständig im Auge. Jeden hatte ein Gefühl der Beklemmung beschlichen.
    „Haaa!“ schrie Poppi auf. Sie war gegen jemanden gestoßen. Das Mädchen flüchtete zu ihren Freunden.
    Der Totengräber war wieder aufgetaucht und verstellte ihnen den Weg. Stumm starrte er sie an.
    „Ha... ha... haben Sie... gehört, da... daß Mr. Saxons Geist gesehen wurde?“ wagte Lilo zu fragen.
    Der Mann runzelte die Stirn. „Humbug!“ knurrte er. „Alles Humbug! Es ist noch kein Toter auferstanden. Jedenfalls keiner, den ich beerdigt habe!“
    „Warum ist die Erde so locker... auf dem Grab?“ wollte Lieselotte wissen.
    Der Totengräber wurde langsam ungeduldig. „Humbug! Verschwindet endlich!“ bellte er und hob drohend die Schaufel.
    So schnell sie konnten, machten sich die vier aus dem Staub.
    Der kleine graue Mann starrte ihnen noch eine Weile nach und schlurfte dann zum Grab Mr. Saxons. Mit der flachen Schaufel begann er die Erde glatt zu schlagen und stieß dabei auf die Milchflasche. Völlig verdutzt betrachtete er die frischen Rosen. Mit schnellen Schritten eilte er zu einem kleinen Häuschen neben der Kirche, in dem sich ein Telefon befand. Seine Hände zitterten, als er den schwarzen Hörer abhob und zu wählen begann.

 
     
„Get out of here or...“
    Während des Mittagessens sprachen die Junior-Detektive nur wenig. Die wenigen Minuten, die sie auf dem Friedhof verbracht hatten, steckten allen vieren noch ziemlich in den Knochen.
    Als die Knickerbocker-Bande nach Blackhall zurückgekehrt war, hatte sie Mrs. Dexter sofort mit einer freudigen Nachricht empfangen: „Der Nachmittagsunterricht entfällt heute für euch“, hatte sie erklärt und dabei zu lächeln versucht. „Die ehrenwerte Mrs. Gilles wird euch abholen. Sie lädt euch zum Tee in ihr Haus ein, das ihr ja bereits kennt. Mrs. Gilles ist eine Freundin von mir und möchte mit euch etwas besprechen. Es geht um ihre Ziehtochter Ulrika. Nach dem Tee könnt ihr dann mit den Fahrrädern zurückkommen.“
    Die vier Freunde nickten. Sie waren gespannt, was ihnen Mrs. Gilles zu berichten hatte.
    Um drei Uhr erschien eine große stattliche Frau. Sie war zwar äußerst stämmig, aber sehr gepflegt. Ihr langes, dichtes schwarzes Haar hatte sie schwungvoll nach hinten frisiert. Das Gesicht der Dame war stark geschminkt und wirkte aufgrund des vielen Puders ein wenig puppenhaft. Ein Duft von Rosen umgab Mrs. Gilles, als sie die Knickerbocker-Bande herzlich und überschwenglich begrüßte. „Ich bedauere zutiefst, daß ich gestern nicht zu Hause war“, beteuerte sie nachdrücklich. „Ulrika hatte leider gestern wieder einen ihrer... seltsamen Tage. Ihr habt sie dann in der Nacht noch einmal gesehen. Mein Mann fand sie auf der Landstraße. Ich... habe das Bedürfnis, mit euch zu reden, da sich Ulrika an euch gewandt hat.“
    Die Dame schritt trotz ihrer Körperfülle sehr elegant aus dem Schulgebäude und führte Axel, Lilo, Poppi und Dominik zu einem teuren, großen Wagen. „Bitte, steigt ein!“ forderte sie die vier auf.
    Während der Fahrt erzählte die Frau den Freunden, was sie bedrückte: „Wir sind... ziemlich ratlos. Wir wissen nicht mehr, was wir tun sollen. Ulrika lebt seit mehr als zwei Jahren bei uns, doch der Tod ihrer Eltern hat sie völlig aus der Bahn geworfen. Mein Mann und ich - wir haben alles versucht, um ihr ein neues Heim zu bieten, in dem sie sich wohl fühlt. Aber Ulrika wird immer verschlossener. Sie unterstellt uns die schrecklichsten Dinge. Bestimmt hat sie
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