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Die Knickerbocker Bande 25 - Der grüne Glöckner

Die Knickerbocker Bande 25 - Der grüne Glöckner

Titel: Die Knickerbocker Bande 25 - Der grüne Glöckner
Autoren: Thomas Brezins
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erst kurz nach sieben Uhr. Trotzdem schaffte sie es nicht mehr einzuschlafen. Viel zu viele Fragen schwirrten durch ihren Kopf. Unruhig wälzte sich das Mädchen von einer Seite auf die andere.
    „Poppi!“ rief sie leise. Aus Poppis Bett kam nur gleichmäßiges Schnaufen. Ihre Freundin hatte sich tief unter die Bettdecke und die Kopfkissen verkrochen. Das tat Poppi immer, wenn sie etwas Unheimliches erlebt hatten.
    Lieselotte wollte mit jemandem reden und schlüpfte deshalb in ihren Jogginganzug. Sie trat auf den Gang hinaus und öffnete die Tür zum Jungenzimmer. Dort war nur Dominiks zufriedenes Schlafgrunzen und Axels gurgelndes Schnarchen zu hören.
    „Penner!“ fauchte das Superhirn und ließ sich in einen gepolsterten Lehnstuhl fallen, der auf dem Gang stand. Lilo starrte in die Luft und stellte sich einen weißen Notizblock vor. Darauf schrieb sie in der Phantasie alle Fragen, die sie beschäftigten:
    Frage 1 : Wie ist der Grüne Glöckner in das total abgeriegelte und durch eine Alarmanlage gesicherte Schloß gelangt? Durch den Rauchfang war er nicht gekommen. Dafür gab es Beweise: Er hätte nämlich ein Boot gebraucht, sonst wäre er triefend naß gewesen. Außer dem Ruderboot, das die Bande benutzt hatte, befand sich aber kein anderes auf dem See, und der Grüne Glöckner war - laut Axel - staubtrocken gewesen. Außerdem behauptete ihr Kumpel, daß die gespenstische Erscheinung so dick gewesen war, daß sie im engen Kamin steckengeblieben wäre.
    Frage 2 : Gibt es einen Unterwasser-Zugang, den nur Monsieur Lupin kennt? Oder ist der Grüne Glöckner ein echter Geist, der durch Wände gehen kann?
    Frage 3 : Was bewahrt der Schloßbesitzer in dem Tresor auf?

Lilo zog in Gedanken einen dicken Schlußstrich. Das waren die wichtigsten Fragen, die dringend beantwortet werden mußten.
    Das Mädchen ging in die kleine Vorhalle des Gästehauses und öffnete die Tür. Draußen war es sommerlich warm. Das Oberhaupt der Knickerbocker-Bande gähnte heftig und streckte sich. Es machte ein paar Schritte und stand schließlich vor der Brücke, die über den See zum Schloß führte.
    Prüfend musterte Lieselotte die Fassade. Gab es doch ein Fenster, durch das man einsteigen konnte? Im Obergeschoß beobachtete sie, wie Vorhänge zur Seite geschoben wurden - und daß Monsieur Lupin dahinter in einem himmelblauen Schlafanzug auftauchte.
    Der Franzose öffnete das Fenster und rief: „Guten Morgen, Lilo! Möchtest du eine Schale Kaffee mit mir trinken?“ Dazu war das Superhirn gerne bereit. Die Zeit war äußerst günstig, um den Schloßbesitzer ein wenig auszuhorchen.
    Eine Viertelstunde später saß Lilo mit Monsieur Lupin in der Küche und schlürfte typisch französischen Milchkaffee. Er bestand aus wenig Kaffee und sehr viel Milch und wurde in einer hohen Schale ohne Henkel serviert. Im Backrohr hatte der Franzose dazu noch einige Briochehörnchen aufgebacken, die er nun genüßlich in den Kaffee eintauchte.
    „Was? Ein Zugang durch den Keller? Unmöglich!“ rief Monsieur Lupin, als ihn Lieselotte danach fragte. „Das müßte ein Unterwassertunnel sein, aber so einen gibt es nicht. Ich kenne das Schloß so gut wie meine Westentasche. Deshalb kann ich dir auch versichern, daß es keine Türe gibt, von der ich nicht weiß, wohin sie führt.“
    Lieselotte runzelte die Stirn. „Dann bleibt nur eine Lösung: Wir haben es mit einer echten Geistererscheinung zu tun“, murmelte sie. Etwas lauter sagte sie dann: , ,Haben Sie schon je von einem Grünen Glöckner gehört, Monsieur Lupin?“ Der Mann schüttelte heftig den Kopf. „Niemals! Noch in der Nacht habe ich in der Schloßchronik nachgelesen, aber es ist nirgendwo etwas von einem Grünen Glöckner erwähnt!“
    Lilo sträubte sich, an ein echtes Gespenst zu glauben. Es mußte eine andere Erklärung dafür geben, und sie würde sie finden. Vorher aber interessierte sie noch etwas anderes: „Was ist eigentlich in diesem riesigen Tresor im Keller?“
    Monsieur Lupin hob die Augenbrauen. „Woher weißt du...?“ Das konnte Lieselotte schnell aufklären. Sie berichtete von der Tür, hinter der sich der Grüne Glöckner wahrscheinlich versteckt hatte.
    „Aha... also in dem Tresor bewahre ich viel auf. Hauptsächlich die Geheimrezepte für meine Parfüms. Aber auch einige kostbare Zutaten, von denen ein Gramm nicht einmal mit Gold aufzuwiegen ist. Einige Rezepte stammen noch aus der Zeit von Ludwig XIV., der auch der Sonnenkönig genannt wird. Stell dir vor, er ließ
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