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Die Knickerbocker Bande 24 - Der weisse Gorilla

Die Knickerbocker Bande 24 - Der weisse Gorilla

Titel: Die Knickerbocker Bande 24 - Der weisse Gorilla
Autoren: Thomas Brezina
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Jemand schien in dem Raum über der Decke auf dem Bauch zu liegen und sich immer weiter über die Kante der Luke zu schieben.
    Lieselotte preßte sich in eine Türnische und spähte vorsichtig am Türstock vorbei. Nur mit Mühe unterdrückte sie einen lauten Aufschrei, als völlig unerwartet der Oberkörper einer bulligen Person aus der Geheimtür klappte. Kopf und Arme baumelten schlaff herunter.
    Lilo war zurückgewichen und dachte erschrocken: „Der Typ, der... der schaut genau in meine Richtung. Hat er mich gesehen?“ Ihr Herz raste mittlerweile. Die anderen Mitglieder der Knickerbocker-Bande waren nur ungefähr zehn Meter entfernt. Lilo erschien es wie ein Kilometer. Sie wollte zurück zu den anderen, aber sie wagte sich nicht auf den offenen Gang hinaus.
    Es kostete sie sehr viel Kraft und Überwindung, den Kopf vorzuschieben und wieder einen Blick in Richtung Geheimtür zu werfen. Der Kerl hing noch immer schlaff in der Öffnung und schaukelte sanft hin und her. Im Zeitlupentempo begann der Körper nach vorn zu rutschen. Ein leises Knirschen und Schaben ertönte dabei.
    Immer weiter und weiter sackte die Gestalt hinunter, bis sie schließlich das Übergewicht bekam und aus der Öffnung stürzte. Sie überschlug sich dabei, und mit einem leisen Knall schlug der Unbekannte hart auf dem Steinboden auf und blieb regungslos auf dem Rücken liegen.
    Das bleiche Licht aus der Geheimtür fiel auf ihn und beleuchtete Brust und Gesicht. Jetzt hielt Lieselotte nichts mehr. Sie schrie laut auf und rannte kreischend zu ihren Freunden zurück.

 
     
Der Spuk geht weiter
    Bei der geheimnisvollen Gestalt handelte es sich um einen Mann. Er besaß einen buschigen, schwarzen Schnauzbart und kurze, schwarze Haare. Gekleidet war er wie ein Stierkämpfer.
    Das Grauenhafteste an ihm war aber die Farbe seiner Haut: leichenblaß. Der Mann war tot. Es gab keinen Zweifel. Seine Augen blickten leblos ins Leere.
    Über den Köpfen der vier geschockten Knickerbocker-Freunde ging jemand langsam über die Holzdecke. Er rannte nicht, er hüpfte nicht. Er setzte Fuß vor Fuß, als hätte er keine Eile.
    Mittlerweile hatten auch Axel, Dominik und Poppi erkannt, wieso ihre Freundin so schrie. „Senor Sebastian!“ kreischte Poppi. „Senora Isabella!“ Dominik und Axel stimmten in das Rufen ein. Senor Sebastian und Senora Isabella waren die Besitzer des Castillo Katharina. Allerdings schliefen sie nicht im Hauptgebäude, in dem die Knickerbocker-Bande untergebracht war. Ihre Privaträume befanden sich im Westflügel des Schlosses. Dorthin zu laufen, war für die Bande aber unmöglich. Dazu hätten sie nämlich an dem Toten vorbei müssen, und das wollten sie unter keinen Umständen.
    Lieselotte packte ihre Kumpels und zerrte sie mit sich. „Zurück in unsere Zimmer! Weg!“ schrie sie. Das ließen sich die anderen drei nicht zweimal sagen. Sie knipsten die Taschenlampen an, leuchteten auf die Wand und hasteten auf die offenen Türen zu. Die vier Freunde stolperten über die Schwelle des Jungenzimmers und schlugen die Tür hinter sich mit aller Kraft zu. Axel drehte zweimal den Schlüssel, knipste das Licht an und ließ sich keuchend auf sein zerwühltes Bett fallen.
    „Was... was jetzt?“ japste Dominik. „Was... wie... was machen wir jetzt? Ich meine... vielleicht... lebt der... der Mann da draußen...!“ Lilo schüttelte den Kopf. „Der ist tot. Mausetot. Einen Sturz aus dieser Höhe auf den Steinboden überlebt keiner.
    Außerdem... ich habe sein Gesicht gesehen. Wie Wachs... völlig hart und erkaltet.“
    „Haben uns Senor Sebastian und seine Frau gehört?“ fragte Axel die anderen. Lilo zuckte mit den Schultern. „Weiß nicht, aber... ich will hier nicht allein hocken. Ich... ich gebe zu, ich habe irre Angst. Wir müssen sie verständigen.“
    „Aber wie?“ rief Poppi verzweifelt.
    Dominik schlug sich auf die Stirn. „Wie schon, per Telefon!“ brummte er und lief in das Badezimmer. Dort befand sich ein sehr altmodischer, schwarzer Telefonapparat, der zu einer Hausanlage gehörte. Auf einem vergilbten Zettel fand der Junge die verschiedenen Nummern, mit denen er die Küche, den Weinkeller, die übrigen Gästezimmer und auch das Schlafzimmer der Schloßbesitzer erreichen konnte.
    Mit zitternden Fingern wählte Dominik die 23. Ein rasselndes Tuten ertönte. „Siiii“, meldete sich eine verschlafene Männerstimme. „Senor Sebastian, kommen Sie schnell. Ein Mord!“ schrie Dominik in den Hörer. Der Mann am anderen Ende der
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