Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Klinge

Titel: Die Klinge
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
Buchanan hat darauf nur gemeint, dass seine Angelegenheiten nun mal Fälle wie der anstehende seien, und dann verärgert aufgelegt. Ich finde, Buchanan hat gut daran getan, diesen eingebildeten Idioten von Crow in seine Schranken zu weisen. Ich habe den übrigens mal kennen gelernt. Er ist genau der Typ, der nach unten tritt und nach oben buckelt, wenn er sich dabei einen Vorteil für seine Karriere verspricht.«
    Tweeds Büro war mit hellbraunem Teppichboden ausgelegt, und in einer Ecke standen drei gemütliche Besuchersessel.
Newman hatte sich in seinem Lieblingssessel niedergelassen und blätterte, während er Tweeds Ausführungen lauschte, zerstreut in der International Herald Tribune . Plötzlich blickte er auf.
    »Komisch, die Zeitung hier ist schon zwei Wochen alt, aber da steht etwas von einem ganz ähnlichen Mord, der im amerikanischen Bundesstaat Maine verübt worden sein soll. In einem Kaff namens Pinedale, südlich von Portland. Gut, dass ich mir während meiner Abwesenheit alle Zeitungen aufheben lasse, um sie dann in chronologischer Reihenfolge kurz zu überfliegen. Moment, hier steht es. In einem Leichensack, der während eines Sturms an die Küste gespült wurde, hat man eine kopflose Leiche entdeckt. Das Opfer war ein Hausmeister namens Foley. Der Kopf ist bisher noch nicht gefunden worden.«
    »Ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass da eine Verbindung besteht«, sagte Tweed. »Maine ist doch dreitausend Meilen von hier entfernt auf der anderen Seite des Atlantiks.«
    »Es soll so etwas wie Flugzeuge geben.«
    »Stimmt. Apropos, wussten Sie übrigens, dass der Vizepräsident der Vereinigten Staaten vor zwei Tagen in unserem Land eingetroffen ist?«
    »Ja, leider«, bemerkte Paula. »Auf Typen wie diesen Russel Straub können wir hier gern verzichten. Ich habe ihn mal im Fernsehen erlebt. Der hält sich doch wirklich für den Größten.«
    »Man geht drüben in den Staaten davon aus, dass dieser Straub als nächster Präsident ins Weiße Haus einziehen wird«, erklärte Newman. »Er hat bereits seine Wahlkampagne gestartet.«
    »Also, meine Stimme würde er bestimmt nicht bekommen«, sagte Paula gereizt.
    In dem Moment läutete das Telefon. Monica ging ran und führte stirnrunzelnd ein kurzes Gespräch. Dann legte
sie eine Hand über die Sprechmuschel und machte Tweed ein Zeichen. »Sie werden es kaum glauben.«
    »Sagen Sie es mir trotzdem.«
    »George hatte gerade einen heftigen Disput mit einem Herrn unten an der Pforte.« Sie machte eine kurze, bedeutungsschwangere Pause. »Mit einem gewissen Nathan Morgan, Chef des Special Branch. Morgan ist in Begleitung von zwei seiner Gorillas erschienen, aber George hat die zwei Kerle irgendwie ins Wartezimmer gelockt und sie dort eingeschlossen. Morgan tigert jetzt nervös in der Halle auf und ab.«
    »Ich verstehe. Bitten Sie George, Mr. Morgan heraufzubegleiten.«
    Newman stand auf, ging zur Tür, öffnete sie und blieb unter dem Türrahmen stehen. Als Morgan kam, versuchte er, sich brüsk an Newman vorbeizuzwängen, der ihm erst nach einer Weile lächelnd den Weg freigab.
    »Immer mit der Ruhe, mein Bester«, sagte er liebenswürdig.
    Der ungebetene Besucher stürmte ins Zimmer und baute sich in seinem militärisch anmutenden Trenchcoat mit überbreiten Schulterklappen vor Tweeds Schreibtisch auf. Morgans massiger Körper passte ebenso wie der breite, eckige Schädel mit schwarzen Haaren und Augenbrauen gut zu seinem militärisch-forschen Erscheinungsbild. Auch seine Boxernase, die dünnen, zusammengekniffenen Lippen und das brutale Kinn ließen ihn nicht gerade zivilisiert erscheinen. Was für ein Kotzbrocken, dachte Paula.
    »Ihr Aufpasser unten hat meine beiden Männer in ein Zimmer gesperrt«, brüllte er.
    »Wenn Sie mit mir reden wollen, müssen die zwei ja nicht unbedingt dabei sein«, erwiderte Tweed gelassen. »Außerdem bin ich es gewohnt, dass man telefonisch einen Termin mit mir vereinbart.«

    »Sie waren gestern Abend in Bray. Ein Polizist, der seinen Kollegen ablösen sollte, hat Sie erkannt.«
    »Der Mann kam mir gleich suspekt vor«, sagte Tweed.
    »Sie leugnen es also nicht, unbefugt einen Tatort besichtigt zu haben, dessen Untersuchung einer örtlichen Polizeibehörde untersteht?«
    »Überhaupt nicht. Meine Assistentin hat sogar etwas herausgefunden, was die örtliche Polizei übersehen hat. Dank ihrer hervorragenden Arbeit wissen wir jetzt, wie und wo das Opfer enthauptet wurde. Aber nehmen Sie doch Platz. Sie stehen ja herum
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher