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Die Klinge

Titel: Die Klinge
Autoren: Colin Forbes
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soeben vom Mars gelandete Raumschiffe in den Himmel ragten. Nachdem sie eine Weile gesucht hatte, entdeckte Paula eine Stelle, an der das Gras kreisförmig niedergetrampelt war und in deren Mitte eine merkwürdige Astgabel steckte. Dort, wo
die beiden kräftigen Astarme aufeinander stießen, hatte jemand die Rinde vom Holz entfernt.
    Vorsichtig ging Paula auf die Astgabel zu und untersuchte sie eingehend im Licht ihrer Taschenlampe. Eigentlich hätte das von der Rinde befreite Holz heller als der Rest des Astes sein müssen, aber das war nicht der Fall. Es hatte vielmehr eine rötlich-braune Farbe, die Farbe von getrocknetem Blut.
     
    »Ich habe den Richtblock gefunden«, verkündete Paula, als die anderen, die sie mit ihrer Taschenlampe herbeigewinkt hatte, bei ihr waren. Buchanan und Tweed gingen in die Hocke, um die Astgabel näher zu untersuchen, und Newman machte Aufnahmen mit seinem Fotoapparat.
    »Sehen Sie nur, da ist eine Kerbe im Holz, wo die Axt nach dem Durchtrennen von Holgates Hals hineingeschlagen hat. Und unter der Astgabel sind Blutspuren im Gras«, sagte Buchanan.
    »Die Astgabel ist breit genug für einen Hals«, überlegte Paula. »Ein bisschen improvisiert, dieser Richtblock, aber er hat seinen Zweck erfüllt. Bedauernswerter Holgate.«
    »Aber was ist mit seinem Kopf passiert?«, sagte Buchanan und sah Paula an. »Wahrscheinlich hat ihn der Mörder in den Fluss geworfen.«
    »Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Der Kerl wird mir immer unheimlicher.«
    »Wir müssen sofort das ganze Gebiet hier absperren«, sagte Buchanan.
    »Ich frage mich, wer wohl in dem großen Haus dort drüben wohnt«, sagte Paula und deutete mit dem Finger auf einen kleinen Hügel in ungefähr vierhundert Meter Entfernung. Er war die einzige Erhebung weit und breit, und obenauf thronte ein stattliches, zwei Stockwerke hohes Herrenhaus im Tudor-Stil, das man im Mondlicht gut erkennen konnte. Es schien völlig verlassen zu sein.

    »Komisch, vorhin habe ich dort noch Licht in einem der Fenster gesehen«, sagte Paula.
    »Aber jetzt ist alles dunkel«, meinte Buchanan und schüttelte den Kopf. »Wahrscheinlich haben Sie sich das mit dem Licht nur eingebildet. Das Haus steht nämlich leer - ich habe es mir heute bereits angesehen. Das Tor zum Park war abgeschlossen, und ich musste über die Mauer steigen. Ich habe mindestens zehnmal an der Haustür geklingelt, aber niemand hat mir aufgemacht. Ich bin dann ums ganze Haus herumgegangen. Alle Fensterläden waren zu. Sah ganz so aus, als würde dort schon länger niemand mehr wohnen.« Er drehte sich um, klatschte in die Hände und rief mit lauter Stimme: »Officer! Kommen Sie so sofort zu uns her. Das ist ein Befehl!«
    Der mürrische Polizist, der sie zuvor nicht hatte durchlassen wollen, kam keuchend über die Wiese gelaufen. Plötzlich rutschte er auf dem vom Regen glitschigen Boden aus und fiel der Länge nach hin. Als er schließlich vor dem Superintendent strammstand, war seine Uniform voller Erde.
    »Ich will, dass das ganze Areal rings um diese Stelle sofort abgeriegelt wird. Haben Sie noch genügend Absperrband?«
    »Eine ganze Rolle, Sir. Der Sergeant hat sie mir dagelassen, bevor er weggefahren ist. Er hat gemeint, er würde schon genügend Zeug durch die Gegend fahren. Ich bin übrigens eigentlich gar nicht mehr im Dienst. Meine Ablösung ist gerade gekommen.«
    »Sie sind so lange im Dienst, bis Sie meinen Befehl ausgeführt haben. Ist das klar?«, herrschte Buchanan ihn an. »Ihre Ablösung soll Ihnen dabei helfen.«
    Dann wandte er sich an Tweed. »Mehr können wir in der Dunkelheit hier nicht tun. Fahren wir zurück nach London.«

    Als sie in Richtung Wagen gingen, bemerkten die Männer, dass Paula stehen geblieben war und auf das düster wirkende Gebäude auf dem Hügel starrte.
    »Wo bleiben Sie denn, Paula?«, rief Buchanan ihr zu.
    »Ich bin mir ganz sicher, dass ich vorhin ein Licht in einem der Fenster gesehen habe.«
    »Sie sind erschöpft. Was ja kein Wunder ist, schließlich war es ein langer Tag für Sie. Kommen Sie jetzt.«
    »Wissen Sie, wem das Haus gehört?«, fragte Paula, als sie zu den anderen aufgeschlossen hatte.
    »Einer Firma namens ACTIL. Ich habe mich in Bray erkundigt. Genau genommen ist es in Besitz eines Milliardärs, der ACTIL gegründet hat. Sein Name ist Roman Arbogast.«
    »ACTIL«, wiederholte Tweed. »Genau der Konzern, für den Holgate gearbeitet hat, nachdem er uns verlassen hat. Seltsamer Zufall.«

1
    Am nächsten Morgen
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