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Die Klinge des Löwen 02

Die Klinge des Löwen 02

Titel: Die Klinge des Löwen 02
Autoren: Walter Weil
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für die Burg
keine Gefahr mehr besteht, dann sprich mit deinem Vater, aber nur
dann! Bitte ihn, dir vier oder fünf Reisige zu unserer Bedeckung
mitzugeben. Eine Verstärkung würde unsere Reise sicherer
machen. War er vorher unwillig, sie zu gewähren, so wird er es
gerne tun, wenn die Gefahr einer Erstürmung seiner Burg vorüber
ist.“
    „ Ihr denkt, wir brauchen
zusätzlichen Schutz?“ fragte Roland schüchtern.
    Dietrich zeigte ein
dünnes Lächeln. „Es kann nicht schaden, wenn uns ein
paar zusätzliche Reisige in dieser Wildnis begleiten. Wir müssen
eine uns unbekannte Gegend durchqueren. Du hast bei dem Fest auf
deines Vaters Burg ja selbst gehört, daß besonders der
Geroldswald bei denen, die ihn kennen, verrufen ist. Und da müssen
wir durch. Ein paar Bewaffnete mehr bedeuten einfach mehr Sicherheit
für unsere Schutzbefohlenen."
    Inzwischen war
Giselbert nach vorne gekommen, um etwas über die Ursache des
plötzlichen Aufenthaltes zu erfahren. Die Pferde hinter ihm
bildeten eine unruhige und durch das schwierige Gelände
auseinander gezogene Kette. Schnaubend und mähneschüttelnd versuchten sich die Tiere
der lästigen Fliegen zu erwehren. Dazwischen befanden sich die
beiden Frauen mit dem Kind. Sie saßen gespannt auf ihren
Zeltern und fragten sich, was die Männer dort vorne wohl zu
beratschlagen hatten. Selbst Greif, der bisher wie gewöhnlich
dem Trupp vorausgeeilt war, kam zurück und umkreiste neugierig
die drei Reiter an der Spitze.
    In kurzen Worten
unterrichtete Dietrich den Waffenknecht über den Sachverhalt,
den er mit Roland besprochen hatte. Der Knappe wiederum wollte
wissen, wie und wo er mit Dietrich und seinen Leuten wieder
zusammentreffen werde.
    „ Wir ziehen von hier aus
nur noch bis zum Winterberg“, erklärte ihm Dietrich. „Dort
warten wir auf dich und die Begleiter, die dann hoffentlich bei dir
sein werden. Halte dich immer auf diesem Gebirgskamm, dann kannst du
nicht fehlgehen. Solltest du heute noch zurückkommen und allein,
dann kann ich mir denken, was geschehen ist, noch ehe du den Mund
aufmachst. Bist du aber nicht zurück, wenn die Nacht
hereinbricht, dann werte ich das als gutes Zeichen. Du findest uns so
oder so auf dem Winterberg, wo wir unser Nachtlager aufschlagen
werden.“
    Dietrich verstummte
und warf einen Blick auf den schwarzen Wolfshund, der jetzt mit
gespitzten Ohren vor ihnen auf den Hinterbacken saß und
abzuwarten schien, was dieser unvermittelte Halt zu bedeuten hatte.
    „ Du kannst uns nicht
verfehlen, Knappe“, sagte Dietrich, wobei der Hauch eines
Lächelns über sein Gesicht huschte. „Greif findet uns
bestimmt!“
    „ Oh, ja, da habt Ihr
recht“, rief Roland und warf dem Hund einen stolzen Blick zu.
„Der findet jede Fährte. Es herrscht ja trockenes, warmes
Wetter, da verweht so eine Spur nicht so schnell!“
    Giselbert faßte
sich bei diesen Worten an sein linkes Schultergelenk und verzog das
Gesicht. „Mit dem warmen Wetter wird's bald ein Ende haben,
wenn meine Knochen mich nicht täuschen. Es zwackt mich nämlich
schon seit gestern abend in der Schulter.“
    Er blickte mißmutig
zu dem zwar wolkenlosen, aber wie überlaufen aussehenden Himmel.
„Mir ist, als bekämen wir noch einmal Schnee!“
    „ Mal den Teufel nicht an
die Wand, Giselbert!“ sagte Dietrich verdrießlich.
„Schnee wäre das Letzte, was wir brauchen können!“
    „ Dann mache ich mich jetzt
lieber auf den Weg, Herr“, sagte Roland und wandte zwischen den
Bäumen sein Pferd. „Der Morgen wird vergangen sein, bis
ich die Burg erreicht habe. Ich werde zusehen, daß ich bald
zurück bin.“
    Er rief seinem Hund,
der offenbar sofort erfaßte, wohin es ging, denn er setzte sich
eilends vor Rolands Roß und schlug die Richtung ein, aus der
sie gekommen waren.
    „ Der weiß scheinbar,
was los ist!“ bemerkte Giselbert verwundert, während er
und Dietrich den beiden nachsahen, bis sie zwischen den Stämmen
verschwunden waren.
    „ Ja“, sagte Dietrich
nachdenklich. „So ein Tier spürt oft schneller als wir
Menschen, worauf es ankommt.“
    Als er bemerkte, daß
die Augen der beiden Frauen fragend auf ihn gerichtet waren, trieb er
sein Roß in ihre Nähe. Ida machte ein fast erschrockenes
Gesicht. Sie hielt ihren kleinen Sohn vor sich im Sattel umklammert,
als hätte sie Angst, ihn zu verlieren.
    „ Habt Ihr Eure Pläne
geändert?“ fragte sie in ängstlichem Ton. „Wohin
reitet der Knappe? Glaubt Ihr, daß wir verfolgt werden?“
    Mit einem kurzen
Seitenblick
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