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Die Kleptomanin

Die Kleptomanin

Titel: Die Kleptomanin
Autoren: Agatha Christie
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Und jetzt ist mir nur noch eines wichtig – sicher zu gehen, dass dieser grausame, grinsende Teufel wirklich an den Galgen kommt.«
    Inspektor Sharpe atmete auf. Das war alles außerordentlich befriedigend, es war ein unglaublicher Glücksfall; aber etwas blieb unklar.
    Der Constable kaute an seinem Bleistift.
    »Ich verstehe nicht recht, warum… «, setzte Sharpe an.
    Sie schnitt ihm das Wort ab. »Das brauchen Sie nicht zu verstehen. Ich habe meine Gründe.«
    Hercule Poirot sprach mit sanfter Stimme. »Mrs Nicoletis?«, fragte er.
    Er hörte, wie sie scharf einatmete.
    »Sie war – Ihre Mutter, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte Valerie Hobhouse. »Sie war meine Mutter.«

Dreiundzwanzigstes Kapitel

I
     
    » I ch nicht verstehen«, beschwerte sich Mr Akibombo. Er blickte besorgt von einem Rotschopf zum anderen.
    Sally Finch und Len Bateson führten ein Gespräch, dem Mr Akibombo nur mit Mühe folgen konnte.
    »Glaubst du«, fragte Sally, »dass Nigel beabsichtigt hatte, den Verdacht auf mich zu lenken oder auf dich?«
    »Weder noch«, sagte Len. »Ich glaube, er nahm einfach die Haare von meiner Bürste.«
    »Ich nicht verstehen«, sagte Mr Akibombo. »War es denn nun Mr Nigel, der gesprungen ist von Balkon zu Balkon?«
    »Nigel kann springen wie eine Katze. Ich könnte nicht über diese Entfernung springen. Ich bin viel zu schwer.«
    »Ich möchte entschuldigen, ganz tief und ergebenst für ganz ungerechtfertigten Verdacht.«
    »Schon in Ordnung«, sagte Len.
    »Nein, in Wirklichkeit hast du sehr geholfen«, sagte Sally. »All dein Nachdenken – über das Borax.«
    Mr Akibombos Gesicht hellte sich auf.
    »Man hätte natürlich schon viel früher merken müssen«, sagte Len, »dass Nigel durch und durch unausgeglichen und…«
    »Oh, um Himmels Willen – du klingst ja gerade wie Colin. Aber ganz ehrlich, bei Nigel habe ich schon immer eine Gänsehaut gekriegt – und nun weiß ich endlich warum. – Ist dir klar, Len, wenn der arme Sir Arthur Stanley nicht sentimental geworden wäre und Nigel direkt der Polizei übergeben hätte, dass dann drei Leute heute noch am Leben wären? Es ist schon eine traurige Geschichte.«
    »Aber man kann verstehen, was er fühlte…«
    »Bitte, Miss Sally.«
    »Ja, Akibombo?«
    »Wenn du treffen Professor auf Universitätsparty heute Abend, du ihm bitte sagen, dass ich haben gut gedacht? Mein Professor, er sagt so oft, ich haben ganz konfusen Denkprozess.«
    »Ich werde es ihm sagen«, sagte Sally.
    Len Bateson bot ein Bild des Jammers. »In einer Woche wirst du wieder zurück in Amerika sein«, sagte er.
    Es trat ein Moment Stille ein.
    »Ich werde wiederkommen«, sagte Sally. »Oder du kannst kommen und bei uns einen Kurs machen.«
    »Was sollte das bringen?«
    »Akibombo«, sagte Sally. »Hättest du Lust, irgendwann einmal Trauzeuge bei einer Hochzeit zu sein?«
    »Was sein Trauzeuge, bitte?«
    »Irgendein Bräutigam, Len hier, zum Beispiel, gibt dir einen Ring, den du für ihn aufbewahrst, und er und du gehen zusammen zur Kirche, sehr elegant angezogen, und im richtigen Moment bittet er dich um den Ring, und du gibst ihm den Ring, und er steckt ihn mir auf den Finger, und die Orgel spielt den Hochzeitsmarsch, und alles weint, und das war’s.«
    »Du sagen, du und Mr Len wollen heiraten?«
    »Das ist die Idee, ja.«
    »Sally!«
    »Außer natürlich, Len gefällt diese Idee nicht.«
    »Sally! Aber du weißt das ja nicht – über meinen Vater…«
    »Was glaubst du wohl? Natürlich weiß ich das. Dein Vater ist bekloppt. Na und, das trifft auf viele Väter zu.«
    »Es ist keine erbliche Art von Geisteskrankheit, das kann ich dir versichern, Sally. Wenn du nur gewusst hättest, wie verzweifelt unglücklich ich deinetwegen gewesen bin.«
    »Ich hatte da so einen ganz kleinen Verdacht.«
    »In Afrika«, sagte Mr Akibombo, »in alte Zeit, vor Atomzeitalter und wissenschaftliches Denken, die Hochzeitsbräuche sehr merkwürdig und interessant. Ich sage euch…«
    »Sag’s lieber nicht«, sagte Sally. »Ich habe den Verdacht, dass Len und ich dann rot werden könnten, und wenn man schon rotes Haar hat, dann sieht das nicht sehr gut aus, wenn man rot wird.«
     
     

II
     
    Hercule Poirot unterzeichnete den letzten der Briefe, die Miss Lemon vor ihm ausgebreitet hatte.
    »Très bien«, sagte er ernst. »Nicht ein einziger Fehler.«
    Miss Lemon sah leicht gekränkt aus. »Ich hoffe, ich mache nicht allzu oft irgendwelche Fehler«, sagte sie.
    »Nicht oft. Aber es ist schon vorgekommen.
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