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Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition)

Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition)

Titel: Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition)
Autoren: Ralf Husmann , Sonja Schönemann
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Männer doofe Klötze sind.
    Jedenfalls, die Frau, die da mit ihrer Katze auf dem Schoß im Wartezimmer saß, sah nicht so aus, als würde sie mich unter normalen Umständen ansprechen, weder in der Kneipe noch im Park. Sie sah nämlich sehr gut aus, und ich hatte Moses nicht dabei, nur seinen Trichterkragen, deswegen musste ich hier praktisch doppelt auffahren. Also legte ich mir den Kragen um. Humor kommt bei Frauen ja angeblich immer gut an. Humor bei Frauen ist wie Salz bei Suppen. Eine Prise zu viel, und schon verziehen sie das Gesicht. Kaum hatte ich einen Satz gesagt, fing sie auch schon an zu heulen. Es gab eine komplette Katzenwäsche für das Tier auf ihrem Schoß, so wurde losgeheult.
    Ich war so konsterniert, dass ich eine Weile gar nichts mehr sagte. Und dann fiel mir nichts Besseres ein als: »Soll ich mit dir reingehen?« Ich stand daneben, als die komische Katze mit den komischen Augen eingeschläfert wurde, weswegen der Tierarzt mir das tote Vieh in die Hände drückte. Die Frau bekam einen hysterischen Anfall und sah erstaunlicherweise trotzdem noch gut aus, weswegen ich anbot, sie und die tote Mieze zu fahren. Vielleicht hatte Möhre ja recht.
    Ich glaube, ich hab das Tier anschließend irgendwo verscharrt, und zwar mit einer CD-Hülle von Santana, einem der wenigen Überbleibsel meiner Ex-Freundin. Ich hab die CD gleich mitbegraben. Ich hatte keine Ahnung, was ich mit der Katzenfrau reden sollte, so ganz ohne Moses. Ich überlegte kurz, die Klassiker wie Job oder Auto anzusprechen, aber ich kam nicht dazu, denn sie erzählte mir das Leben ihrer toten Katze nach. Wenn man eine Frau kennenlernt, gilt für sie dasselbe wie für Priester bei der Predigt: Reden lassen. Nicht unterbrechen. Schon gar nicht mit einer eigenen Meinung. Als sie sich beruhigt hatte, fragte sie völlig überraschend nach meiner Telefonnummer. Ich hatte eigentlich nichts gemacht, aber solche Geschenke muss man annehmen. Die werden höchst selten verteilt, von Engeln …

Die Sache mit dem Ex

    Die Welt ist ein Dorf, und ich bin darin der gleichnamige Trottel. Ich hätte es wissen können. Ein Mann wechselt seine Freundinnen, aber nicht seine Stammkneipe beziehungsweise sein Revier. Weil der Mann nämlich vom Wolf abstammt, und der säuft auch immer mit demselben Rudel an derselben Tränke.
    Als Ramona vorschlug, mal in die Notaufnahme zu gehen, hätte ich also eigentlich wissen müssen, was mich erwartet. Die Notaufnahme hieß früher Bar Celona und ist der Laden, in dem Ramona und ihr Ex sich kennengelernt hatten. Das sagt eigentlich alles. Wer in Läden mit lustigen Namen geht, gehört in jeder Hinsicht zum Bodenpersonal. Vor allem wenn er selbst einen lustigen Namen hat. Wie Janosch. Und entsprechend sah der Typ auch aus. Ein Mann der Marke »Hauptsache gesund und die Haare liegen«, hässlich wie Dosenobst, wenn man mich fragt. Objektiv gesehen wie Hitler, wo sich nachher auch alle gefragt haben, wie sie je auf so einen reinfallen konnten. Optisch jedenfalls hatte der gar nichts. Ein Gesicht wie ein Treteimer.
    Dazu muss man wissen, dass ich nicht eifersüchtig bin. Das lohnt sich nicht. Eifersucht ist für Leute mit Selbstbewusstseinsdefizit. Insofern bin ich in der Beurteilung von anderen Männern neutral wie die Schweiz. Ganz unabhängig davon, ob sie vor viereinhalb Jahren mal ihre Zunge und andere Körperteile in meine Freundin gesteckt haben oder nicht. Das kann ich abstrahieren. Aber ich merke natürlich an der Art, wie einer »Hallo« sagt, woran ich bin. Und so wie Ramonas Ex-Janosch »Hallo« sagte, war klar, dass dieser Gehirnclown eine schwere Unwucht in der Hirse hatte. Ganz vorurteilslos ausgedrückt. Denn auch der döfste Hilfswolf packt der Frau vom aktuellen Leitwolf nicht dauernd auf die Tatze und grinst dabei wie ein Tänzer im MDR-Fernsehballett.
    Und wieso hat einer, der so heißt wie ein Kinderbuch, auch noch eine »Agentur für Kommunikation«? Was ist das überhaupt? Hat’s zu ’ner richtigen Werbeagentur nicht gereicht oder wie? Jedenfalls ist das kein Thema, über das man stundenlang reden kann. Zumindest nicht mit mir. Aber auf eigene Faust eine Schlägerei anzuzetteln ist auch nicht so mein Ding. Ich bin nicht so primitiv, dass ich denke, auf diese Art ließe sich was ausdrücken. Ich war also den ganzen Abend über einsilbiger als Marcel Marceau. Ich hab gesessen, getrunken und mir das Geschwätz angehört. Es war wie Weihnachten zu Hause. Auf keinen Fall wollte ich diesem geistigen
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