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Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition)

Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition)

Titel: Die Kiste der Beziehung: Wenn Paare auspacken (Populäres Sachbuch) (German Edition)
Autoren: Ralf Husmann , Sonja Schönemann
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Geisterfahrer die Genugtuung geben, mich provoziert zu haben.
    Kaum waren Ramona und ich wieder zu Hause, hieß es, ich sei innerlich aus Holz. Emotional vor Jahren ausgestorben, seelisch verödet wie die Innenstadt von Osnabrück. Jede Frau dieser Welt wolle zumindest ein klitzekleines Anzeichen von Eifersucht bei ihrem Typen sehen, schrie Ramona, wohingegen ich ihrem Ex sogar noch einen »Orgasmus« ausgegeben hätte. Sie sei drauf und dran, dasselbe zu tun, schrie sie, aber ohne Getränke. Es hatte keinen Sinn, ihr zu erklären, was ich von Männern halte, die in Bars mit lustigen Namen Getränke mit lustigen Namen bestellen. Es hatte keinen Sinn, ihr zu sagen, dass ich mir kurz vorgestellt hatte, ihm eine Handvoll Popel in seinen bunten Drink zu bröseln. Ramona knallte mit Türen, und ich guckte Boxen.
    Ich musste mal wieder feststellen: Frauen haben überhaupt keine Vorstellung vom männlichen Innenleben. Nur weil ich nicht eifersüchtig bin, bin ich noch lange kein Gefühlslegastheniker. Ganz im Gegenteil. Aber ein Wolf ist nun mal keine Ente, die dauernd schnattert. Ein Wolf ist einsam. Und heult. Wenn keiner guckt …

Männer denken, dass Frauen Krieg, Gewalt und Schlägertypen verabscheuen. So sehe ich das auch, außer es geht um mich.
    Wenn ich für einen Kerl der Grund wäre, warum er sich prügelt, dann würd ich den anfeuern! Nur innerlich natürlich, nach außen wär’s mir vermutlich peinlich, aber wer weiß? Bislang macht’s ja keiner.
    In jedem Fall bin ich nicht völlig gegen eine Kneipenschlägerei, und das müsste mein feiner Herr Freund eigentlich auch wissen, schließlich nicke ich seit Jahren zustimmend bei jedem Film, in dem Männer sich wegen einer Frau prügeln und metzeln. Ich hab sogar schon mehrfach erwähnt, dass auch der Trojanische Krieg wegen einer Frau geführt wurde. Aber Film ist Fiktion und Troja Mythos.
    In echt saß Rainer in der Notaufnahme und sah seelenruhig zu, wie mein Ex sich in Eigenwerbung erging, mir literweise Getränke ausgab und mich sogar vor Rainers Augen anfasste. Aber im Nachhinein wunderte der sich, dass ich enttäuscht von ihm war. Von ihm »als Mann«. Genauso hatte ich das in meiner Wut formuliert, weil ich dachte, das sei die Höchststrafe.
    Entweder lag ich mit dieser Einschätzung komplett daneben, oder mein Kerl hatte sich seinen Penis nur angeklebt, denn dazu kam von ihm gar nichts. »Wenn du meinst …«, war alles, was ich aus seinem Gesicht zu dem Thema hörte. Ich glaub, so sauer war ich nicht mehr seit der Absetzung von Melrose Place . Was glaubt der eigentlich, dachte ich, wie sicher er mich in der Tasche hat?!
    »Wenn ein Mann nicht eifersüchtig ist, macht er sich nichts aus der Frau.« So lautet eine alte Wahrheit über Männer. Eine noch ältere Wahrheit über Frauen hingegen geht so: »Wenn die Frau nichts davon hat, glaubt sie nicht an alte Wahrheiten.«
    »Janosch ist mein EX-FREUND!«, versuchte ich die Sachlage deshalb für Rainer noch mal klarzustellen. »Janosch hatte SEX mit mir, jahrelang, und gar nicht mal schlechten, und ICH hab IHN verlassen«, log ich, »und sehr offensichtlich findet ER auch nach über vier Jahren noch, dass man sich für mich mal ’n bisschen anstrengen kann, während DU da gesessen hast, als wäre ER schwul und ICH deine Schwester!«
    Wenn man als Frau beim Thema »Sex mit dem Ex« nicht wahnsinnig übertreibt, sieht der aktuelle Freund sich völlig unbegründet schon auf dem Siegertreppchen.
    Doch auch auf diese dezente Aufforderung, sich zu erklären oder zumindest zu verteidigen, kam nichts. Nicht mal ein Witz über Janoschs Namen oder Rainers üblicher Hinweis auf seine Kriegsdienstverweigerung vor tausend Jahren oder darauf, dass er bei einem Schulhofgerangel in der Grundschule mal irgendeinem Tonti die Zahnspange verbogen hatte.
    Wahrscheinlich hatte gerade in irgendeinem Männermagazin gestanden, dass Schweigen maskulin ist, und er setzte das jetzt an der unpassendsten Stelle aller Zeiten ein. Rainers Reaktion war jedenfalls: Bier aufmachen, Fernseher an, Boxen gucken.
    Ich war kurz vor Schnappatmung. Also: Bier wegnehmen und selber trinken, Fernbedienung wegnehmen und Boxen ausmachen. »Du redest jetzt mit mir, Freundchen.« Aber er wollte tatsächlich den Kampf sehen. Und ich doch bestimmt auch, sagte Rainer, ich könne mir ja vorstellen, dass die beiden sich um mich prügeln, das wär dann doch genau mein Ding.
    Ich stampfte meinen Protest so fest wie möglich mit meinen hohen Absätzen ins
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