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Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann
Autoren: James Barclay
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übertölpelt hatten. Menas und ihre Bogenschützen feuerten unermüdlich auf die sichtlich geschwächten Angreifer. Das Forum war inzwischen völlig geräumt, und die Bürger standen in einem dicht gedrängten Kreis ringsum und sahen stumm zu. Bald schon würden sie die Ursache der Kämpfe erfahren, und die Konkordanz würde keine Gnade zeigen.
    Jhered führte sein Levium vom Forum herunter und eilte im Laufschritt weiter zum Hafen. Vor ihnen rannten die zwanzig Einnehmer, die er als Vorhut losgeschickt hatte. Sie bahnten sich einen Weg durch die Straßen, in denen sich nun die Einwohner drängten, die vorher auf dem Forum gewesen waren. Auch einige Tote lagen auf dem Pflaster. Soldaten und Bürger, die den Fehler begangen hatten, sich ihnen in den Weg zu stellen. Jhered empfand kein Mitgefühl. Atreska war abtrünnig geworden.
    Hinter den Zwanzig kam Jhered leichter durch. Als er eine Steigung erklommen hatte, sah er den Hafen vor sich liegen. Hier waren die Menschen noch nicht in Panik geraten, aber das konnte sich bald ändern. Die Schiffe warteten an ihren Liegeplätzen, und an den Masten flatterten munter die Fahnen.
    »Haltet die Augen offen«, sagte Jhered, »und berichtet mir, was ihr seht.«
    »Im Westen auf der Mole«, meldete ein Leviumkrieger sofort.
    Jhered folgte dem Hinweis und fluchte. Reiter, und zwar viele. Noch schlimmer, es handelte sich zweifellos um Krieger der tsardonischen Steppenkavallerie. Die Zwanzig würden gefangen werden, noch bevor sie die Schiffe erreicht hatten. Ein rascher Blick über die Schulter verriet ihm, dass Menas und Harin noch am Forum beschäftigt waren. Er rannte schneller und nahm seine dreißig Kämpfer mit.
    Die Glocken waren verstummt, und jetzt war die ganze Stadt in heller Aufregung. Niemand stellte sich ihnen in den Weg, aber alle Bürger beäugten sie misstrauisch. Sie hatten gesehen, wie die Einnehmer Atreskaner niedergemacht hatten, und verstanden nicht, warum es geschehen war. Zunehmend richteten sie hasserfüllte und zornige Blicke auf die Einnehmer. Jhered hätte am liebsten jeden Einzelnen an den Schultern gepackt und ihm erklärt, was ihr Marschall getan hatte, aber er hatte Dringenderes zu tun. Sein stärkster Antrieb war das Gefühl, es sei ein schreiendes Unrecht geschehen.
    Die Stadt wandte sich gegen die Einnehmer, weil die meisten Bürger noch nicht wussten, dass man dem Feind freien Zutritt zu den Straßen gewährt hatte. Wenn sie die Wahrheit erführen, wäre es schon zu spät. Er fürchtete um das schöne Land und die Mehrheit der friedlichen Einwohner.
    Am Zugang des Tiefwasserkais hatten die zwanzig Kämpfer der Vorhut inzwischen die Verfolger bemerkt und sich in einer Kampfreihe zur Verteidigung aufgestellt. Gleichzeitig wurden die Flaggen auf den Masten eingeholt und wieder gehisst. Unmittelbar bevor er den Hafen wegen der Gebäude nicht mehr überblicken konnte, sah Jhered noch seine Mannschaften die Laufplanken hinabeilen.
    Als die Neugierde die Angst überwog, strömten die Menschen, angelockt von den drohenden Gewaltausbrüchen, zum Hafen hinunter. Jhered wurde hin und her gestoßen, als er sich einen Weg durch das Gedränge bahnen wollte. Er war nur noch vierzig Schritte von Stalos und den zwanzig Kämpfern entfernt, aber die Steppenkavallerie würde sie zuerst erreichen. Schon vernahm er das Klappern der Hufe auf dem steinernen Kai, konnte die Reiter aber noch nicht deutlich erkennen.
    »Aus dem Weg!«, rief er und hob das Schwert über den Kopf.
    Seine Leviumkrieger drängten sich durch die Menschen, die inzwischen schon wieder umkehrten und ihnen entgegenliefen. Jhered wurde allmählich wütend. Er klopfte einem Mann vor ihm, der sich umgedreht und um Hilfe gerufen hatte, mit dem Schwertgriff auf den Kopf.
    »Ich bin direkt hinter dir«, sagte Jhered. »Wenn du Hilfe brauchst, dann geh mir aus dem Weg.«
    »Die Tsardonier!«, schrie er Jhered ins Gesicht. »Die Tsardonier!«
    »Ich weiß«, knirschte Jhered und stieß ihn grob zur Seite.
    Den Leuten auf der Straße dämmerte, dass sie nun die Tsardonier vor sich und die Leviumkrieger hinter sich hatten. Unglaublich, aber aus der Stadt kamen immer mehr Neugierige gerannt, um die Verwirrung noch zu verstärken. Manch einer stürzte und geriet in Panik. Die Leviumkrieger hielten die Klingen hoch, um niemanden zu verletzen, aber es wurde immer schwerer, sich zielstrebig in eine bestimmte Richtung zu bewegen.
    Dann hörte Jhered das unverkennbare Klirren von aufeinander prallenden
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