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Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann
Autoren: James Barclay
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sprang Jhered auf und riss den Reiter aus dem Sattel. Der Mann fiel auf den Rücken, und das Letzte, was er sah, war Jhereds Schild, der ihm das Gesicht zerquetschte.
    Unterdessen löste sich die Steppenkavallerie aus dem Handgemenge. Er hörte Befehle in einer fremden Sprache, dann wendeten die Feinde gleichzeitig ihre Pferde und ließen sie die Hacken spüren, um auf der Mole zurückzureiten. Menas und ihre Gruppe schossen ihre Pfeile ab und erledigten drei Reiter, bevor sie nach links und rechts ausweichen konnten. Harin entging geduckt einer blitzenden Klinge und sprang auf das Deck eines Handelsschiffs. Er rollte sich einmal ab und kam sofort wieder auf die Füße. Jhered winkte seine Leute weiter.
    »Lasst uns an Bord gehen, sie formieren sich schon wieder.«
    Jetzt rannten sie um ihr Leben. Die Besatzungen hatten sich bereits bis zu den Laufplanken zurückgezogen und die Bogen gespannt. Noch dreißig Schritte. Jhered warf den Schild weg und bückte sich, um eine verwundete Frau auf die Füße zu ziehen. In ihrer Schulter steckte ein Pfeil, und an der Hüfte hatte sie eine tiefe Schnittwunde.
    »Komm schon, steh auf und renne«, sagte er.
    Sie keuchte vor Schmerzen. Ein Leviumkrieger stützte sie auf der anderen Seite, und zu dritt rannten sie über die Mole. Dabei wichen sie den Leichen der Gefallenen aus, und Jhered prägte sich jeden genau ein, weil jeder Tote ein Posten auf der Rechnung war, die er Yuran und den Tsardoniern präsentieren wollte. Er war außer sich vor Zorn und starrte wütend die atreskanischen Soldaten an, die auf der Mole postiert waren. Nur ein Einziger war ihnen zu Hilfe gekommen, und jetzt konnten sie sogar sehen, wie ihre eigenen Leute mit den Tsardoniern gemeinsame Sache machten. Er fand keine Worte für ihre Feigheit und Unentschlossenheit.
    Der Stein bebte unter den donnernden Hufen. Seine Mannschaften schossen über seinen Kopf hinweg auf die Angreifer.
    »Geht an Bord!«, rief er. »Setzt die verdammten Segel!«
    Die Matrosen waren schon dabei, die Kapitäne beider Schiffe waren bereit. Auch die Ruder befanden sich in der richtigen Position, um die Schiffe von der Mole abzustoßen, und vorn und hinten warteten Männer an den Haltetauen. Auf den Decks standen Bogenschützen, gedeckt durch eine vor ihnen stehende Reihe von Schildträgern. Jetzt feuerten die Feinde eine Pfeilsalve ab. Ein Schaft riss Jhered ein Stück Fleisch aus dem linken Arm, mit dem er die verletzte Frau stützte. Es war ein entsetzlicher Schmerz, und beinahe hätte er loslassen müssen, aber er nahm sich zusammen und packte noch fester zu.
    Schließlich wagte er es, sich kurz umzusehen. In Bogenschussweite hatten die Tsardonier angehalten. Atreskanische Schwertkämpfer rannten an ihnen vorbei. Er beschleunigte seine Schritte und zerrte die Frau mit, bis ihm bewusst wurde, dass der Pfeil ihren Rücken durchbohrt hatte.
    Er rannte durch die dünne Linie seiner eigenen Bogenschützen und polterte die Laufplanke hinauf. Einer seiner Männer beugte sich vor, um ihm die Frau abzunehmen.
    »Nein, nein, lass sie.«
    Ohne anzuhalten ging er weiter bis zum Heck und kniete sich hinter die Reling. Auch die Leviumkrieger waren eilig an Bord gerannt, die meisten hatten es geschafft. Menas schoss einen letzten Pfeil ab und rief ihren Leuten zu, sich zurückzuziehen. Die Ruderer stießen die Schiffe ab, die Falkenpfeil löste sich vom Kai. Das Segel war gesetzt, der Wind blähte es sofort und schob das Schiff zum Zentrum des Sees. Menas ließ ihren Bogen fallen und sprang, als die Laufplanke ins Wasser fiel. Harin half ihr und fasste ihre Hände, als sie sich von außen an die Reling klammerte. Andere kamen ihr zu Hilfe, packten ihre Kleidung im Rücken und zerrten sie an Bord. Pfeile fegten über das Deck hinweg und blieben in den Planken und im Mast stecken. Einer traf Harins Schulter und riss ihn von den Beinen.
    Jhered wartete, bis der Appros sich wieder bewegte, ehe er den Kopf einzog und die Frau betrachtete, die in seinen Armen lag. Auch sie lebte noch, aber ihr Atem ging stoßweise und ihr bleiches Gesicht war verschwitzt.
    »Halte durch«, sagte er. »Hilfe ist unterwegs.«
    Dann drehte er sich mit ihr zusammen um und lehnte sich an die Reling. Tief atmete er die frische Seeluft ein, während er sich auf seinem Schiff umsah. Immer noch kamen atreskanische und tsardonische Pfeile geflogen. Er winkte seinem Levium, in Deckung zu bleiben, bis sie außer Reichweite waren.
    »Bleibt in der Mitte der Fahrrinne«, befahl er
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