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Die Kinder von Alpha Centauri

Die Kinder von Alpha Centauri

Titel: Die Kinder von Alpha Centauri
Autoren: James P. Hogan
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dem
Feindbunker geführt wurde, gefolgt von seinem betäubten Stab, um sich der
Schar entwaffneter Verteidiger anzuschließen, die unter den wachsamen Augen
feixender Bewacher von Zug Drei zusammengetrieben wurden. Das Hauptziel war
gewesen, Gefangene zu machen und Nachrichten zu beschaffen, und die Ernte
hatte neben dem Major zwei Hauptleute eingebracht, einen Oberleutnant, einen
Leutnant, einen Fähnrich, einen Hauptfeldwebel, zwei Feldwebel und mehr als ein
Dutzend Soldaten. Überdies waren die Rufsignallisten und Stabskarten zusammen
mit wertvoller Kommunikations- und Waffensteuerungs- Ausrüstung unbeschädigt
erbeutet worden. Durchaus keine schlechte Beute, dachte Colman befriedigt.
    Die Computer hatten zwei Mann von Zug Drei für tot und fünf ernsthaft
genug verwundet erklärt, daß sie als Ausfälle gelten mußten. Colman dachte im
stillen, wie schön es gewesen wäre, wenn man echte Kriege so hätte führen
können, als grelle Lichter hoch oben den Schauplatz augenblicklich in
künstlichen Tag verwandelten. Er kniff die Augen vor der plötzlichen Grellheit
ein paar Sekunden zusammen, schob den Helm ins Genick und schaute sich um. Die
Schwerverwundeten, die weiter oben auf den Hängen getroffen worden waren, kamen
in einer kleinen Gruppe den Weg herunter, während über ihnen und seitlich die
drei anderen Züge der Kompanie D ihre Deckung verließen. Entlang der Schlucht
wurde es in beiden Richtungen lebendig, als andere Verteidigungs- und
Angriffseinheiten heraustraten. Stabstransporter, Mannschaftsfrachter und
andere Fluggeräte kamen hinter den fernerliegenden Hügelkämmen heraufgebrummt.
Colman hatte keine Ahnung gehabt, wie viele Truppen an dem Manöver beteiligt
gewesen waren. Ein unbehagliches Gefühl beschlich ihn - er hatte eben ein
kompliziertes Spiel vorzeitig zu Ende gebracht, auf das Stäbe sich seit
geraumer Zeit gefreut hatten; diese Leute würden wohl nicht sehr erbaut sein.
Sie mochten vielleicht sogar auf den Gedanken kommen, daß sie ihn nicht in der
Armee haben wollen, dachte er stoisch.
    Einer der Transporter näherte sich mit schrill ansteigendem Heulen dem
Bunker und schwebte einen Augenblick lang regungslos fast genau über ihm,
bevor er gleichmäßig herabsank. Die Hecktür glitt zur Seite und gab den Blick
frei auf die schlanke, braunhäutige Gestalt Captain Siroccos in Helm und
Kampfanzug, die Flakweste noch angelegt. Er sprang behende heraus, während der
Transporter noch fast zwei Meter über dem Boden schwebte, und kam auf Colman
zu. Die weichen Linien seines Gesichts verrieten hinter dem buschigen
schwarzen Schnurrbart so wenig wie eh und je, aber seine Augen zwinkerten.
    »Recht gut, Steve«, begann er ohne Vorrede, während er sich die Hände in
die Hüften gestützt, herumdrehte, um die empört finsteren Blicke der
gefangenen »Feind«-Offiziere zu genießen, die mürrisch am Bunker standen. »Ich
glaube aber nicht, daß wir dafür Pluspunkte erhalten. Wir haben praktisch gegen
sämtliche Regeln verstoßen.« Colman gab einen Knurrlaut von sich. Er hatte kaum
anderes erwartet. Sirocco zog die Brauen hoch und legte den Kopf auf eine Weise
schief, die alles und nichts bedeuten konnte. »Frontalangriff gegen einen
Widerstandskern, offene Flanken, keine vernünftigen Rückzugsmöglichkeiten, kein
Krisenplan, unzureichende Boden-Unterdrückung und keine Gegenbatterie-Deckung«,
führte er sachlich, aber gelassen auf.
    »Wie ist es mit Kinn-Hinhalten?« fragte Colman. »Steht darüber was in
den Regeln?«
    »Kommt darauf an, wer man ist. Für die Kompanie D ist alles relativ.«
    »Haben Sie schon mal erwogen, sich aus dem Stoff der Flakjacke einen
neuen Hosenboden machen zu lassen?« fragte Colman nach einer Pause. »Den
werden Sie vermutlich brauchen.«
    »Ach, wen stört das?« Sirocco blickte nach oben. »Außerdem dauert es
nicht mehr lange, bis wir Bescheid wissen.«
    Colman folgte seinem Blick. Ein gepanzerter VIP-Transporter mit
Generalsstandarte an der Bugspitze flog langsam auf sie zu. Colman nahm die M
32 auf die andere Schulter und richtete sich auf. »Reißt euch zusammen«, rief
er den Leuten von Zug Drei zu, die rauchten, sich unterhielten und in Gruppen
am Fluß und beim Bunker herumlungerten. Die Zigaretten wurden von den dicken
Sohlen der Kampfstiefel zertreten, das Geplauder hörte auf, und die Gruppen
stellten sich geordneter auf.
    »Worauf haben Sie Ihre Analyse der Situationsanzeige gestützt, Sergeant?«
fragte Sirocco in dem abgehackten, schrillen Tonfall,
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