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Die Kinder von Alpha Centauri

Die Kinder von Alpha Centauri

Titel: Die Kinder von Alpha Centauri
Autoren: James P. Hogan
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zerbrach, wenn die
Illusion der Einheit, die Zentralasien aufzuerlegen die Araber versuchten,
endlich deutlich wurde, und wenn die afrikanische Militanz schließlich in einer
Orgie innerer Auseinandersetzungen zugrundeging, würde das Neue Amerika ein
zeitweise entfremdetes Europa wieder aufnehmen und die Oberhand behalten. Das
war die Bestrebung gewesen.
    Die »Mayflower II«, als sie endlich Jahr für Jahr in der Mondumlaufbahn
zu wachsen und Gestalt anzunehmen begann, war das greifbare Symbol dieses
Strebens gewesen.
    Obwohl er 2040 erst acht Jahre alt gewesen war, konnte er sich deutlich
an die Erregung auf die Nachricht hin erinnern, es sei ein Signal von einem
Raumschiff namens Kuan-yin eingetroffen, das
2020, kurz vor Ausbruch des Krieges, gestartet war. Das Signal hatte
mitgeteilt, daß die Kuan-yin einen geeigneten
Planeten in einer Bahn um Alpha Centauri entdeckt habe und mit seinem Experiment
beginne. Der Planet hieß Chiron, nach einem der Zentauren; drei andere
bedeutsame Planeten, ebenfalls von der Kuan-yin im System Alpha Centauri entdeckt, erhielten die Namen Pholus, Nessus und
Eurytion.
    Zehn Jahre vergingen, während Nordamerika und Europa sich erholten und
die Großmächte im Osten ihre Rivalitäten bereinigten. Am Ende dieser Zeit
reichte Neu-Amerika von Alaska bis Panama, Großeuropa hatte Rußland, Estland,
Litauen und die Ukraine als getrennte Nationen aufgenommen, und China beherrschte
eine Ostasiatische Föderation, die von Pakistan bis zur Behringstraße reichte.
Alle drei Großmächte hatten mehr oder weniger gleichzeitig Programme für die
Wiederausdehnung in den Weltraum anlaufen lassen, und da jede ein legitimes
Interesse an der Kolonie auf Chiron behauptete und den beiden anderen
mißtraute, machte jede sich an den Bau eines Sternenschiffs mit dem Ziel, als
erste dort zu landen, um die eigenen Leute vor Einmischung anderer zu
beschützen.
    Mit einer guten Sache, einem Kreuzzug, einer Herausforderung und einem
Ziel - jenseits der Erde ein Imperium wiederaufzubauen und auf einer Welt
Eroberungen zu machen - gab es wenige in Fallows Alter, die sich nicht an den
Rausch dieser Zeit erinnerten. Und während die »Mayflower II« am Mondhimmel
als Symbol für dies alles wuchs, wurde der Traum, mit dem Schiff zu fliegen und
Teil des Kreuzzugs zu sein, Chiron gegen die Ungläubigen zu schützen, für
viele zum Ziel höchsten Ehrgeizes. Die Lektionen von Disziplin und
Opferbereitschaft, während der kargen Jahre gelernt, trugen dazu bei, daß die
»Mayflower II« zwei Jahre vor ihrer schärfsten Konkurrentin fertiggestellt
wurde, und so kam es, daß Bernard Fallows im Alter von achtundzwanzig Jahren
seinem Vater mannhaft die Hand geschüttelt und seine weinende Mutter zum
Abschied geküßt hatte, bevor er von einem Raumfähren-Startplatz in Arizona
hochgeschossen worden war zum Mondtransporter, der ihn auf die erste Strecke
seines Kreuzzugs brachte, um die Neue Amerikanische Ordnung zu den Sternen zu
tragen.Über solche Dinge dachte er nicht mehr allzu häufig nach;seine Visionen,
ein großer Führer und Held bei der Überbringung der Botschaft an Chiron zu
werden, waren im Lauf der Jahre verblaßt. Und an ihre Stelle war ... was
getreten? Nun, da das Schiff fast am Ziel angelangt war, hatte er keine klare
Vorstellung von dem, was er tun wollte ... nichts über die Fortführung eines Lebens
hinaus, das seit langem zur Routine geworden war, nur in anderer Umgebung.
    Der Anblick von Cliff Walters, der auf der anderen Seite der
Glastrennwand zum Monitorraum ging, unterbrach seine Gedanken. Einen
Augenblick später ging die Tür an einer Seite leise jaulend auf, und Walters
trat ein. Fallows drehte sich mit dem Sessel zu ihm herum und hob überrascht
den Kopf.
    »Hallo. Sie sind früh dran. Noch vierzig Minuten.«
    Walters zog seine Jacke aus und hängte sie in den Schrank neben der Tür,
nachdem er aus der Innentasche ein Buch herausgezogen hatte. Fallows zog die
Brauen zusammen, sagte aber nichts.
    »Ich fange früher an«, gab Walters zurück. »Merrick möchte Sie kurz
sprechen, bevor Sie Dienstschluß machen. Ich soll ausrichten, Sie möchten beim
KDT vorbeikommen. Sie können gleich aufhören und das noch während der
Dienstzeit erledigen.« Er trat an die Konsole und wies mit dem Kinn auf die
Sichtschirme. »Wie stehen wir? Tut sich was Aufregendes?«
    »Fünf-Sub-Drei Hauptanlage fängt schon wieder an, wie Sie sicher gern
erfahren. Grundbereichsprofil, aber ganz eindeutig. Wir hatten
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