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Die Kinder von Alpha Centauri

Die Kinder von Alpha Centauri

Titel: Die Kinder von Alpha Centauri
Autoren: James P. Hogan
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um
siebzehnhundert Uhr eine einsfünfzehn Sekunden Brennzeit von Verniertriebwerk
Zwei, was richtig klappte. Der Hauptschub benimmt sich ordentlich und
korrigiert die Trimmung nach Programm ...« Er zog die Schultern hoch. »Das ist
eigendich alles.«
    Walters gab einen Brummlaut
von sich, überflog rasch die Bildanzeigen und rief das Log für die letzten
vier Stunden auf einen leeren Schirm.
    »Scheint wieder eine Demontage der verdammten Pumpe fällig zu sein«,
murmelte er, ohne aufzusehen.
    »Sieht so aus«, bestätigte Fallows seufzend.
    »Lohnt gar nicht, sich damit abzugeben«, erklärte Walters. »Bei nur noch
drei Monaten könnten wir ebenso gut die Hilfspumpe einschalten und auf das Ding
verzichten. Es reparieren, wenn wir da sind und der Hauptantrieb nicht läuft.
Warum sich in den Anzügen zu Tode schwitzen?«
    »Sagen Sie's Merrick«, meinte Fallows. Er gab sich Mühe, seine
Mißbilligung nicht zu zeigen. Wer so redete, verriet eine schlampige
Einstellung der Technik gegenüber. Selbst wenn sie nur noch drei Wochen
Flugzeit vor sich gehabt hätten, wäre das keine Ausrede gewesen, etwas nicht
zu reparieren, das repariert werden mußte. Die Gefahr eines katastrophalen
Versagens mochte verschwindend gering sein, aber sie war vorhanden. Es war nur
vernünftige Praxis, solche Möglichkeiten auf Null zu bringen. Er hielt sich für
einen tüchtigen Ingenieur, und dazu gehörte Gründlichkeit. Walters hatte die
Gewohnheit, in manchen Dingen lasch zu sein - bei Kleinigkeiten gewiß, aber
Laxheit blieb Laxheit. Sich ebenso eingestuft zu sehen, ärgerte Fallows.
»Schichtwechsel vermerken, Horace«, sagte er zu dem Gitter an der Konsole.
»Officer Fallows beendet. Officer Walters übernimmt.«
    »Bestätigt«, antwortete Horace.
    Fallows stand auf und trat zur Seite. Walters ließ sich in den
Aufsichtssessel sinken.
    »Sie haben achtundvierzig frei, nicht?« fragte er. »Mhm.«
    »Schon Pläne?«
    »Eigentlich nicht. Jay spielt in einer der Mannschaften morgen in der
Meisterschaft. Das sehe ich mir vielleicht an. Kann sogar sein, daß ich nach
Manhattan hinüberfahre. Ich bin schon eine Weile nicht mehr dort gewesen.«
    »Gehen Sie mit den Kindern im Gran Canyon-Modul spazieren«, schlug
Walters vor. »Es wird neu gestaltet. Viele Bäume und Felsen und jede Menge
Wasser. Müßte hübsch sein.«
    Fallows wirkte überrascht.
    »Ich dachte, das ist noch ein, zwei Tage geschlossen. Hat da nicht die
Armee ein Manöver oder so was?«
    »Man hat früher abgeschlossen. Bud hat mir jedenfalls erzählt, daß ab
morgen wieder geöffnet wird. Sehen Sie nach und probieren Sie es aus.«
    »Das mache ich vielleicht.« Fallows nickte langsam. »Ja ... ein paar
Stunden Bewegung würden mir guttun. Danke für den Tip.«
    »Gern geschehen. Schön aufpassen.«
    Fallows verließ den Monitorraum, ging durch das Subzentrum
Antriebssteuerung und trat durch auseinandergleitende Doppeltüren in einen
hell beleuchteten Korridor. Ein Lift brachte ihn zwei
Stockwerke höher zu einem anderen Flur. Minuten später erreichte er ein Büro,
das an der Seite des Kommandodecks Technik lag. Leighton Merrick, zweiter
stellvertretender Direktor Technik betrachtete in diesem Raum die Anzeige eines
Meldeschirms in der schräg über der linken Schreibtischecke eingebauten Kontrolltafel.
    Fallows hatte immer den Eindruck gehabt, Merrick sei gebaut wie eine
gotische Kathedrale aus dem Mittelalter. Sein langer, schmaler Körper
vermittelte denselben Eindruck strengen Perpendikularstils wie abweisende
Reihen hagerer, grauer Steinsäulen, und seine hängenden Schultern, schrägen
Brauen und hohen Geheimratsecken, die den spitzen Kopf betonten, bildeten eine
Komposition von Bogen, die fromm dem Himmel entgegen- und von der prosaischen
Welt sterblicher Dinge wegstrebten. Und wie eine zu Stein erstarrte
Vorderfront, die das Allerheiligste verbarg und durch ausdruckslose Fenster
hinabstarrte, schien sein Gesicht Teil einer Außenschale zu bilden,
dazwischengeschoben, um Außenstehende in achtung gebietender Distanz zu dem zu
halten, was darin verborgen war. Manchmal fragte sich Fallows, ob im Inneren
wirklich jemand war, oder ob vielleicht im Lauf der Jahre die Außenschale ein
autonomes Dasein angenommen hatte und weiterfunktionierte, während der vorher
im Inneren Anwesende verwelkt und gestorben war, ohne daß irgend jemand es
bemerkt hätte.
    Obwohl er schon seit Jahren unter ihm tätig war, hatte Fallows die Kunst,
sich in Merricks Anwesenheit gelöst zu
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