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Die Kinder Paxias

Die Kinder Paxias

Titel: Die Kinder Paxias
Autoren: Laura Feder
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Kontakt zu, so wird dieses nicht befriedigt sondern geschürt. Mein Körper würde mehr und mehr fordern und nicht eher schweigen, bis ein Inferno mich verschlingt – ganz und gar.
    Feuer fordert komplette Hingabe – und die kann ich nur im Reich des Feuers verantworten. Zu schwer wöge der Schaden, den ich hier anzurichten imstande wäre. Selbst im vollständigen Besitz meiner Mächte.“
    Arns Erklärung folgte Ruhe. Alle – auch die Biraner mit Saya und Kaeli, hatten ihm gespannt gelauscht und beschäftigten sich nun in Gedanken mit den Ausführungen, die ein weiteres Mal Arns Weisheit des Gewissens bezeugten.
    Cecil aber war noch nicht fertig.
    „Deine Körpertemperatur ist viel höher als unsere. Du musst doch in einem permanenten Zustand des Frierens sein und Schmerzen leiden.
    Schadet dir diese Dauerunterkühlung nicht?“
    „Nicht als Ewiger“, gab Arn zu und rieb sich in einer unbewussten Geste über den Arm – Wärme suchend. „Ein Angehöriger meines Volkes würden keinen Monat in dieser Umgebung überleben. Ich empfinde sie lediglich als unangenehm – selten noch schmerzhaft. Aber sie bedeutet keine Gefahr für mich.
    Tatsächlich scheine ich mich anpassen zu können. Seit einiger Zeit bringt mir auch ein Sonnentag linderndes Wohlbehagen.“
    „Ewiger“, murmelte Cecil. Langsam lehnte er sich zurück und sah intensiv von Gareth zu Arn.
    „Unsterblichkeit ist eine Gabe Paxias. Nur einem einzigen erwählten Wesen jeden Reiches wird sie verliehen. Wie groß muss der Zufall sein, dass sie einander begegnen?
    Es erscheint unmöglich, dass ausgerechnet vier von ihnen zum gleichen Zeitpunkt am selben Ort sind.
    Und doch ist es so.“
    „Vier?“, quietschte Kaeli erstickt und starrte ihn geschockt an.
    „Du also auch?“, Arn war weniger schockiert als überrascht.
    Niemand benötigte Cecils nickende Bestätigung.
    Für Saya erklärte dies einiges, was ihr bisher an Cecil unverständlich geblieben war: Seine ruhige Art ihr zu begegnen, die Furchtlosigkeit, mit der er sie durch die Bergwüste geführt hatte, die Sorglosigkeit im Umgang mit dem Verlust seiner Flugfähigkeit und die markante Distanz seines Wesens, die auch Arn zu eigen war – wenn auch weniger ausgeprägt. Im Gegensatz zu Arn, der sich um emotionalen Abstand bemühte, um Verluste besser bewältigen zu können, zog Cecil es eindeutig vor, möglichst wenig von sich selbst preiszugeben und sich nur soweit involvieren zu lassen, wie er dies selbst bestimmte – mit unterschiedlich hohem Erfolg.
    Darüber wollte sich Saya jedoch keine weiteren Gedanken machen. So wie er ihr Wesen akzeptierte, hatte sie seines gleichermaßen zu respektieren. In seine Angelegenheiten wollte sie sich, so lange es sich umgehen ließ, nicht einmischen.
    Seine aktuelle Kundgabe allerdings war etwas, mit dem sie sich beschäftigen musste.
    Sie, Arn und nun auch noch Cecil – unsterbliche Kinder Paxias – war das wirklich noch Zufall?
    Kaeli sprach es laut aus.
    „Ich habe keine Ahnung, wie man die Wahrscheinlichkeit einer solchen Begegnung wie der euren in Zahlen fasst, aber ich bin sicher, dass diese sehr klein sein würde.
    Paxias Wege mögen ja unergründlich sein, aber diese Anziehung der Ewigen untereinander, bis hin zu einem Aufeinandertreffen – welches in dieser Größenordnung, meines Wissens nach, in Paxias Geschichte nie zuvor gegeben hat – kann nicht auf einem Zufall basieren.
    Dies ist noch unglaublicher, als der Gedanke eines vorherbestimmten gemeinsamen Weges.“
    „Ich weiß nicht“, Cecil war skeptisch. „Tatsächlich kenne ich seit Kindertagen einen weiteren Unsterblichen und verbringe regelmäßig Zeit mit ihm.“
    „Mir ist ebenfalls die Existenz eines weiteren Ewigen außerhalb unseres Kreises bewusst“, aber diese Aussage widersprach Kaelis These nicht. Saya dachte an Iain und sein beharrliches Verlangen, sie zu begleiten. Vielleicht hatte dies gar nicht ausschließlich auf seinem forschenden Interesse an ihr und ihrer Herkunft beruht, wie sie entnervt ob ihrer gefangenen Lage angenommen hatte. Es wäre vielmehr möglich gewesen, dass auch in ihm ein noch unverstandener Trieb emporgekeimt war, der ihn gedrängt hatte, einem unbekannten Pfad zu folgen – demselben, den auch ihre Füße beschritten.
    Ohne ihre Ablehnung und entschlossene Flucht aus dem schwebenden Reich – das war ihre Überzeugung – würde er in diesem Moment bei ihnen stehen, Teil ihrer kleinen Gruppe Gleichgesinnter sein.
    Saya verdrängte diesen Gedanken.
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