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Die Kinder Paxias

Die Kinder Paxias

Titel: Die Kinder Paxias
Autoren: Laura Feder
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Dienst unseres Dorfes gestellt und wollen euch diese ebenfalls gerne anbieten.
    Halia versteht sich auf Stoffe und Handarbeiten wie keine andere, und Seb kennt keine Grenzen im Umgang mit Leder und Pelzen.
    Sayas Kleidung ist in ihrem Einsatz für unser aller Wohlergehen zerstört worden, und Kaelis Sachen sind mehr als ungeeignet für die lange Wanderung, die ihr euch auferlegen werdet.
    Bitte nehmt das Angebot der Biraner an, euch diese Mängel mit Neuanfertigungen zu ersetzen.“
    Seb, ein stämmiger Mann undefinierbaren Alters, dessen wettergegerbtes Gesicht von einer langen Narbe durchzogen war, bekräftige Sanjos Worte, indem er ein Maßband aus seinem großen Lederbeutel zog und mit einer eindeutig auffordernden Miene Saya fixierte.
    Sein offenes Lächeln, welches auch in seinen dunklen Augen funkelte, minderte diese Direktheit aber sofort.
    Halia war von erheblich zurückhaltenderer Natur. Viel älter als Seb, mit glatten, ordentlich gescheitelten schneeweißen Haaren und gewandet in ein loses violettes Baumwollkleid, musste dieser neben ihrer zierlichen Statur wie ein Wilder wirken. Ein Eindruck, der sich durch seine vollständig aus rauem Leder gefertigte Kleidung noch verstärkte. Doch auch Halias braune Augen blickten in einer fragenden Erwartung – allerdings zu Kaeli.
    Und Kaeli war ihrer sprudelnden Natur entsprechend begeistert. Strahlend vor Erleichterung und Freude, ihre aussichtslose Reparaturarbeit aufgeben zu dürfen, trat sie ohne weiteres Zögern zu Halia.
    „Wie könnten wir dieses großzügige Angebot ablehnen? Wir danken euch allen.“
    „Ich gebe Kaeli recht“, meinte auch Saya und nickte den Biranern kurz zu, was Seb ohne weitere Aufforderung zum Anlass nahm, seine Ärmel hochzukrempeln und die Gelehrte anzusteuern.
    Nur Gareth war überrascht, als die beiden sich unbekümmert der Anwesenheit der Männer bis auf die Unterwäsche entkleideten.
    Einigermaßen fassungslos gesellte er sich zu Arn und Cecil, den Blick konzentriert von den halb entblößten Rundungen abgewandt.
    Diese hatten Stellung auf dem Sofa vor dem Kamin bezogen, den Vorgängen den Rücken kehrend. Bereits beim ersten Anzeichen des Vorhabens der beiden Mädchen - Kaelis Geste, ihren Arm aus dem Ärmel zu befreien – hatten sie mit ergebenem Gleichmut, wenngleich eilig, den Rückzug angetreten.
    Bei Gareth irritiert verlegenem Blick hoben sie lediglich resigniert die Schultern. Sie schwiegen, bemüht eine Haltung zu finden, in der sie sich wohlfühlten.
    Ihre Stille wurde durchbrochen von den Äußerungen der anderen. Sie waren in Hörweite, also vernahmen die Männer Maße, Beschreibungen der weiblichen Attribute Sayas und Kaelis – teilweise sehr bildhaft und bewundernd - etwas neutralere Überlegungen zu Stoffen, Lederarten und anderen Materialien, dann wieder Farbvorstellungen und Schnitte in Kombination zu den Vorzügen der beiden.
    Sanjo, die bei Kaeli und Saya geblieben war, verständigte sich diesbezüglich in aller Ausführlichkeit mit den Handwerkern.
    Unbehaglich ob der Intimität dieser Ausführungen, wechselten die Männer hilflose Blicke. Jeder versuchte sich auf seine Weise abzulenken. Die Beobachtung Arns schien da eine vielversprechende Option.
    Dieser war mit steigender Verlegenheit näher und näher an das knisternde Feuer des offenen Kamins gerückt und starrte nun wie hypnotisiert hinein. Die Flammen in seinen Pupillen flackerten im gleichen Rhythmus wie der leuchtende Tanz, den er fixierte.
    „Du verwunderst mich, Arn“, begann Cecil schließlich. Dankbar für das Angebot eines anderen Themas als die Konzentration auf das – vergebliche – Weghören, ließ Arn sich auf die vorsichtige indirekte Frage des zurückhaltenden Mannes ein.
    Auch Gareth richtete seine Aufmerksamkeit nur zu bereitwillig auf die beiden, als er Arns Zugänglichkeit erkannte.
    „Inwiefern?“, er löste seinen versunkenen Blick von dem Feuer und sah Cecil fragend an.
    „Ich habe immer angenommen, ein Angehöriger aus dem Reich des Feuers sucht die Hitze der Flammen. Gerade außerhalb deines Zuhauses dürftest du dir doch keine Gelegenheit entgehen lassen, dem Feuer so nahe wie möglich zu sein.
    Dich aber habe ich noch nie hineinfassen sehen.“
    „Und das wirst du auch nicht“, meinte Arn mit wehmütigem Lächeln. In seinen Augen flimmerte die Sehnsucht, den eigenen Worten zu widersprechen.
    „Du musst dir das Gefühl Feuer zu berühren wie eine Sucht vorstellen. Gebe ich meinem Verlangen nach und lasse einen
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