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Die Kinder des Teufels (German Edition)

Die Kinder des Teufels (German Edition)

Titel: Die Kinder des Teufels (German Edition)
Autoren: Roman Rausch
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Blitz in ursächlichen Zusammenhang mit Teufeln und Hexen gebracht wurden.

    Die Zitate, die auf die Apokalypse bzw. auf die Niederkunft des Teufels verweisen, sind Teil der Offenbarung des Johannes aus dem Neuen Testament, außer jenem, auf das sich Crispin zu Anfang des Romans bezieht (« Und es treten Ströme Belials über alle Heere …»).
    Dieser Text gehört zu den in Qumran gefundenen Aufzeichnungen (1QH3).

    Elmar Weiß schreibt in Würzburger Kleriker als Angeklagte in Hexenprozessen in den Jahren 1626 bis 1630 , dass «Teuerung, Hungersnot, schlechtes Wetter und vor allem die Pest, die seit 1625 wütete, den Bischof zum Ausweichen nach Schlüsselfeld zwangen. […] Das gemeine Volk und die kirchlichen Oberen sahen sich [außerdem] veranlasst, nach den Ursachen dieser Übel in Gestalt von Hexen und Zauberern zu suchen.»
    Eine (Brot-)Vergiftung durch das Mutterkorn (Antoniusfeuer, Ignis sacer) ist für diese Zeit nicht nachweisbar, aber auch nicht ausgeschlossen.

    Vereinzelte Prozesse gegen Geistliche hat es in der Diözese Würzburg schon vor 1626 gegeben, zum Beispiel im Jahr 1545 gegen den Unterprobst des Klosters Wechterswinkel (Bastheim, Lkr. Rhön-Grabfeld). Oder der Fall des Ballenberger Pfarrers Caspar Franz aus dem Jahr 1573, den Elmar Weiß folgendermaßen festhielt:
    «Pfarrer Franz führt – wie andere Geistliche des Odenwalder Landkapitels auch – ein sittenwidriges Leben. Nach Aussage seiner Dienstmagd und Konkubine habe er ihr einen Apfel gezeigt, von dem er behauptete, dass er einen Liebeszauber besäße. Und tatsächlich, nachdem sie vom Apfel gekostet hatte, sei sie ihm nachgelaufen und hätte mit ihm ein Kind gezeugt. Das Kind sollen sie anschließend gemeinsam getötet haben. Pfarrer Franz hat sich der Anklage und Verhaftung als geistlicher Zauberer nur durch Flucht entziehen können.»
    Was im 16. Jahrhundert noch Einzelfälle waren, hat sich in der Regierungszeit von Philipp Adolf von Ehrenberg zu einer wahren Hatz auf die Würzburger Geistlichkeit entwickelt. Sobald die Hemmschwelle gegen Geistliche gefallen war, gab es offenbar kein Halten mehr. Erste Verhaftungen soll es bereits 1626 gegeben haben, die erste Hinrichtung dann im Jahr 1627 mit einem Vikar des Domstifts namens Johann Schwerdt    [3] .

    Dass auch wieder Kinder im Zuge der Klerikerprozesse eine Rolle spielten, zeigt der Fall des neunjährigen Johann Bernhard Reichardt. Der Junge war von seinem Vater aus der Schule von Neumünster genommen und in eine Schule nach Dettelbach gebracht worden, da er glaubte, sein Sohn würde in Neumünster zur Zauberei verführt. Mit Hilfe der Deutschordensregierung wurde der Junge wieder nach Würzburg gebracht, wo er sein Teufelsbündnis gestand und wenig später hingerichtet wurde.
    Die Hysterie muss überaus groß gewesen sein, glaubt man dieser Aussage jener Zeit: «Die Zauberei in Würzburg und Bamberg hat so überhandgenommen, dass es sich die Kinder in den Schulen und auf den Gassen gegenseitig lehren. Daher seien etliche Schulen geschlossen worden.» (Elmar Weiß, Würzburger Kleriker …)

    Die Ursachen für die Verfahren gegen Geistliche sind vielfältig. Zum einen war die Grenze zwischen einem Geistlichen und einem Zauberer fließend – beide arbeiteten auf das Jenseitige hin und bedienten sich ‹übernatürlicher Mittel› (einerseits das Agnus Dei , andererseits die Hexenschmier , ohne die keine Hexe fliegen konnte).
    Das Böse machte sich vorrangig am Guten zu schaffen, und das bedeutete an jenen, die das Gute forderten und förderten, also den Geistlichen. Die wiederum trugen zur Verteufelung des Teufels und seiner Helfer maßgeblich bei, indem sie in den Schulen und in den Predigten unablässig gegen das Böse wetterten. Sicherlich auch mit der Androhung, wenn du böse bist, wird dich der Teufel holen .
    Die (bösen) Geister, die sie selbst heraufbeschworen, wurden sie letzten Endes nicht mehr los.
    Zum anderen dürfte der eine oder andere Kleriker im Zuge der Sozialdisziplinierung sein Leben verloren haben. Vor allem die Stiftsherrn kleideten und lebten wie Adelige, tranken und hurten, behandelten die Bürger wie Leibeigene und verrichteten ihre kirchlichen Pflichten nur widerwillig. Die Stifte wurden daher als Brutstätte der Teufelskunst bezeichnet. Bischof Ehrenberg ging das eine oder andere Mal gegen die Lasterhaftigkeit der Stiftsherrn vor, laut Aktenlage aber ohne großen Erfolg.
    Und schließlich hatten die Prozesse auch einen finanziellen Aspekt. Jeder am
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