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Die Kinder des Teufels (German Edition)

Die Kinder des Teufels (German Edition)

Titel: Die Kinder des Teufels (German Edition)
Autoren: Roman Rausch
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Bücher, und dieses schien ein ganz besonderes Geheimnis in sich zu tragen.

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    Epilog
    Würzburg, am 9. März anno 1630
    Mon cher ami,
     
    ich schreibe Euch in tiefster Besorgnis um unsere teure Stadt.
    Es ist nun Mitternacht, als ich diese Zeilen zu Papier bringe, und noch immer will es mir nicht gelingen, meinem Herzen und meiner Hand Ruhe zu befehligen. Denn die Neuigkeiten sind so ungeheuerlich, dass es mir den Verstand zu rauben droht.
    Von dem Kometen, der über unserer Stadt erschienen und in einer kolossalen Explosion zerbrochen ist, habe ich Euch bereits berichtet; auch von dieser maledeiten Teufelskrankheit, die so rasch so viele gute Bürger, Edelleute und auch Priester dahingerafft hat.
    Und sei es damit noch nicht genug, ist mir heute Kunde zugetragen worden, die von einem wahrhaft teuflischen Inferno biblischen Ausmaßes spricht.
    In einem Ort nahe dem Vosberg haben sich mehr als achttausend Menschen zusammengefunden, um vor aller Augen eine unheilige Messe zu Ehren des Teufels zu feiern.
    Achttausend! Mir wird schwindelig bei dieser Zahl.
    In unserer geliebten Stadt ist daraufhin die Aufregung um die Hexerei erneut groß geworden. Manche bekennen sich ganz offen zum Herrn der Hölle, aus Angst vor seinem Zorn, sollten sie sich nicht auf seine Seite schlagen.
    Und wisst Ihr, verehrter Freund, ich kann es Ihnen nicht verdenken. Wer von unseren Geistlichen so bitter enttäuscht und verraten worden ist, wendet sich in der Not dem Teufel zu, andere dem alten Glauben. Ich habe Steinkreise zu Ehren der alten Götter gesehen, die auf Lichtungen neu erbaut worden sind. Berichte von Untoten und Geistern gehen von Mund zu Mund. Selbst von Kindern ist die Rede, die zu Ehren Satans geopfert werden.
    Schreckliche Blutträume, Visionen teuflischen Terrors und auch heftige Krampfanfälle gehen wieder um. Mit Gebeten, dem Rosenkranz und Weihwasser sind sie nicht mehr zu bändigen.
    Dafür haben sich Heiler aus aller Herren Länder in Würzburg eingefunden, sogar selbsternannte Zauberer und Dämonenbeschwörer praktizieren ihre Hexenkunst völlig ungeniert. Ihre Gnaden, der Bischof, schlägt zwar mit eiserner Faust dazwischen, aber er wird ihrer nicht mehr Herr. Wie auch, wenn sie das Volk hinter sich wissen.
    Die einfachen Menschen glauben nur noch an den Satan, was beweist, wie verkehrt hier alles ist. Man sagt, dass auch schon Edelleute, Beamte des Bischofs und vornehme Stadträte sich auf diesen unheiligen Messen einfinden und den Pakt mit dem Teufel schließen.
    Ich versichere Euch, werter Freund, die Stadt ist ihres Herzens und Verstandes beraubt. Ich weiß nicht, wohin das alles noch führen soll.
    Nun muss ich enden. Soeben ist ein Reiter eingetroffen. Die Wachen sagen, er käme aus Mainz herüber, wo in diesen Tagen ein weiterer Brocken des Kometen gefunden worden ist. Das ist nun der dritte Fund, und auch dort sollen Menschen auf unerklärliche Weise verschwunden sein.
    Ich kann nur hoffen, dass dieser Notar, der die achttausend Namen der Hexen und Teufelsanbeter vom Vosberg in einem Buch aufgezeichnet hat, bald ausfindig gemacht wird. Nur durch ihn und seine Liste der Verdammten, können wir der größten Verschwörung seit Menschengedenken auf die Spur kommen.
    Betet für das Gelingen, geschätzter Freund, sonst sehe ich kein Morgen mehr für unser geliebtes Frankenland.
    Euer treu ergebener Freund,
    Dr. Johannes Brandt,
    Kanzler Ihrer fürstbischöflichen Gnaden
    Philipp Adolph von Ehrenberg
    post scriptum:
    Wie mir soeben berichtet wurde, soll sich am Schwanberg eine große Zahl von Hexen und Hexer zusammenfinden, um ihren Herrn, den Teufel, willkommen zu heißen. Aus allen deutschen Landen strömen sie herbei …

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    Anmerkungen und Danksagung
    Die Kinder des Teufels greift wie sein Vorgänger Die Kinderhexe auf tatsächliche Ereignisse und Entwicklungen in Würzburg zurück. Im Folgenden habe ich mich bemüht, Wissenswertes zusammenzustellen, um die Handlung historisch einordnen zu können.
    Es sei darauf hingewiesen, dass es sich hier um einen Roman handelt. Nicht alle Personen, Orte und Vorkommnisse entsprechen der Historie.
    Den Kometen von Würzburg hat es tatsächlich gegeben, allerdings erst im Jahr 1681. Eines der wenigen Bilder, die das Ereignis wiedergeben, ist dem Roman vorangestellt.
    Man kann sich kaum vorstellen, was eine «himmlische Erscheinung» dieser Art bei den Menschen jener Zeit ausgelöst hat, wenn schon Naturphänomene wie Hagel oder
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