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Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka

Titel: Die Kinder des Dschinn. Das dunkle Erbe der Inka
Autoren: P. B. Kerr
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zum Feuer hinüber, legte es auf den Teppich und setzte sich davor. Auf dem Brett war ein Alphabet abgebildet, die Zahlen von eins bis zehn und die Worte
Sí, No, Hola
und
Adiós
. Neugierig kam Grace herüber und setzte sich John gegenüber. So nahe, dass er sie riechen konnte, was nicht sehr angenehm war, doch John war zu höflich, um ihr zu sagen, dass sie stankund sich weiter weg setzen sollte. Außerdem hatte er immer noch ein wenig Angst vor ihr, da sie ganz offensichtlich verrückt war. Er holte tief Luft, packte das Brett auf beiden Seiten und starrte es an.
    »Ich heiße John Gaunt«, sagte er laut. »Ich versuche einen Freund zu erreichen, der Mr   Rakshasas heißt, und ich will herausfinden, ob er auf die andere Seite gegangen ist. Wenn Mr   Rakshasas hier ist oder jemand, der ihn vielleicht kennt und weiß, wo er ist, möge er sich bitte zu erkennen geben.«
    Nichts geschah, außer dass Grace den Kopf schüttelte. »Hör auf mich, Junge«, wisperte sie. »Das hier ist nichts für Kinder.«
    »Still«, zischte John. »Bitte. Ich versuche, mit der anderen Seite Kontakt aufzunehmen.«
    »Die andere Seite von was?«, fragte Grace mit einem boshaften Kichern.
    »Weiß ich nicht genau«, gab John zu. »Aber mit mir hat auch mal ein Medium Kontakt aufgenommen. Und sie hat so etwas Ähnliches gesagt.«
    »Ein Medium hat mit dir Kontakt aufgenommen?« Grace runzelte die Stirn. »Bist du denn tot? So siehst du gar nicht aus.«
    »Hören Sie, ich habe jetzt keine Zeit für Erklärungen«, sagte John und legte die Hände auf das Brett, was zu funktionieren schien, denn fast augenblicklich begann sich das kleine Herz zu bewegen.
    »Das warst du selbst«, sagte Grace.
    »Nein, war ich nicht.«
    »Warst du doch.«
    John beschloss, sie nicht länger zu beachten und sich ganz auf das Ouija-Brett zu konzentrieren. »Ist dort irgendjemand?«, fragte er und sah sich nervös um, als er etwas gegen die Fensterscheibe klopfen hörte. Doch es war nur der Ast eines Baums. Der Wind fuhr in den Kamin und ließ die Flammen auflodern, dass eine kleine Rauchwolke über das Brett trieb. Wieder bewegte sich das Herz, diesmal noch deutlicher als zuvor. Es zeigte auf einen Buchstaben, dann auf den nächsten und den übernächsten. John las die Buchstaben laut vor.
    »P-A-I-T-I-T-I.«
    Dann blieb das Herz stehen.
    »Paititi? Ist das ein Name? Ein Wort? Was hat das zu bedeuten?«
    Nun begann sich das Herz schneller zu bewegen und John hatte Mühe, die Wörter nicht nur zu buchstabieren, sondern auch zu verstehen.
    »Das geht zu schnell«, sagte er. »Langsamer. Und, bitte, welche Sprache soll das sein? Ich kenne sie nicht.« Schließlich schrie er: »Hören Sie! Wer immer Sie auch sind, welche Sprache ist das?«
    Das Herz hielt für einen Moment inne und bewegte sich dann langsam weiter.
    »M-A-N-C-O-C-A-P-A-C.   Mancocapac? Ich spreche leider kein Mancocapac. Ich wünschte, ich könnte es. Aber ich kann es leider nicht.«
    Normalerweise hätte Johns Wunsch, Mancocapac sprechen zu können, völlig ausgereicht; schließlich war er ein Dschinn.Er hatte sich einmal gewünscht, Deutsch sprechen zu können, in Berlin, und gleich darauf festgestellt, dass er es tatsächlich konnte. Doch die alte Ifrit-Fessel, die auf Nightshakes lag, sorgte dafür, dass sein Wunsch unerfüllt blieb und er im Hinblick auf das, was sein unsichtbarer Gesprächspartner ihm mitteilen wollte, leider kein bisschen schlauer war.
    Das Herz auf dem Brett begann zu vibrieren.
    »Ich glaube, jetzt hast du ihn verärgert«, sagte Grace.
    Im nächsten Moment flog das kleine Herz in den Kamin, als habe es ein starker unsichtbarer Zeigefinger dorthin geschnippt. Und als John das antike Herz eilig aus dem Feuer fischte, hob irgendetwas das Ouija-Brett hoch und schleuderte es durchs Zimmer, dass es gegen das Fenster krachte und eine der dreizehn Scheiben zu Bruch ging. Das Holzfeuer reckte sich dem neuen Luftzug entgegen. Dicker Qualm drang aus dem Kamin ins Zimmer und schien einem unsichtbaren Etwas Gestalt zu geben. Für den Bruchteil einer Sekunde erblickte John etwas, das aussah wie ein Mann mit den längsten Ohrläppchen, die er je gesehen hatte. Der Mann trug einen dicken Pony, der ihm fast die Augen bedeckte, und einen Federmantel, der ihn wie einen riesigen Pfau aussehen ließ. Dann verschwand der Mann aus seinem Blickfeld, jedoch nicht aus dem Zimmer, denn irgendetwas riss sämtliche Schubladen aus der sechseckigen Lackkommode und schleuderte Mr   Vodyannoys
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