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Die Katzen von Ulthar: Und andere Erzählungen

Die Katzen von Ulthar: Und andere Erzählungen

Titel: Die Katzen von Ulthar: Und andere Erzählungen
Autoren: Howard Phillips Lovecraft
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kundgetan hätten, und daß es ihnen nicht angenehm sei, durch beharrliches Bitten belästigt zu werden. Sie erinnerten ihn auch daran, daß nicht nur kein Mensch jemals am Kadath gewesen wäre, sondern daß auch nie ein Mensch geahnt hätte, in welchem Teil des Raumes er liegen könnte; ob in den Traumländern um unsere eigene Welt herum oder in jenen, die irgendeinen unvermuteten Begleiter von Formalhaut oder Aldebaran umgeben. Falls in unserem Traumland, ließe er sich möglicherweise erreichen, doch hätten seit Anbeginn der Zeiten nur drei menschliche Seelen die schwarzen, gottvergessenen Abgründe zu anderen Traumländern hin und zurück überquert, und von diesen drei wären zwei total wahnsinnig wiedergekehrt.

    Es bergen solche Reisen unberechenbare lokale Gefahren; sowie jenes abstoßende, endgültige Verderben, das außerhalb des geordneten Universums, wohin keine Träume reichen, unnennbar schnattert; dieser letzte amorphe Pesthauch heillosester Verwirrung, der im Zentrum aller Unendlichkeit lästert und brodelt der grenzenlose Dämonen-Sultan Azathoth, dessen Namen laut zu nennen kein Mund wagt, und der in unfaßbaren, lichtlosen Kammern jenseits der Zeit hungrig nagt, inmitten des gedämpften, rasendmachenden Schlags nichtswürdiger Trommeln und des dünnen, monotonen Gewinsels verwünschter Flöten; und zu diesem abscheulichen Stampfen und Pfeifen tanzen langsam, plump und absurd die gigantischen Ultimaten Götter, die blinden, stummen, finsteren, irrsinnigen Anderen Götter, deren Seele und Bote das kriechende Chaos Nyarlathotep ist.

    Vor diesen Dingen wurde Carter von den Priestern von Nasht und Kaman-Thah in der Kaverne der Flamme gewarnt, aber dennoch blieb er bei seinem Entschluß, die Götter auf dem unbekannten Kadath in der kalten Öde, wo immer das sein mochte, zu finden, und ihnen den Anblick, die Erinnerung und den Schutz der wunderbaren Stadt im Sonnenuntergang abzugewinnen.

    Er wußte, daß seine Reise seltsam und lange sein würde, und daß die Großen dagegen wären; aber da er im Land der Träume erfahren war, verfügte er über viele nützliche Erinnerungen und Listen, um sich fortzuhelfen.

    Nachdem er also die Priester um einen förmlichen Segen gebeten und sein weiteres Vorgehen genau bedacht hatte, schritt er kühn die siebenhundert Stufen zum Tor des Tieferen Schlummers hinunter, und begab sich auf den Weg durch den Verwunschenen Wald.

    In den unterirdischen Tunnels dieses verschlungenen Waldes, dessen ungeheure Eichen ihr tastendes Astwerk ineinander verflechten und in der Phosphoreszenz sonderbarer Schwämme trübe leuchten, hausen die verstohlenen und heimlichen Zoogs; sie wissen um viele obskure Geheimnisse der Traumwelt und um einige der wachen Welt, denn an zwei Stellen rührt der Wald an die Länder der Menschen, doch zu sagen wo, wäre verheerend. Gewisse ungeklärte Geräusche, Vorkommnisse und Fälle von Verschwinden ereignen sich unter den Menschen dort, wo die Zoogs Zugang haben, und es ist gut, daß sie außerhalb der Welt des Traums nicht allzuweit reisen können. Doch in den Teilen, die der Traumwelt naheliegen, bewegen sie sich ungehindert, huschen klein und braun und ungesehen umher und bringen pikante Geschichten mit zurück, um sich damit an ihren Feuerstellen in dem Wald, den sie lieben, die Zeit zu kürzen. Die Mehrzahl von ihnen lebt in Erdhöhlen, obschon einige auch die Stämme der großen Bäume bewohnen; trotzdem sie sich in der Hauptsache von Pilzschwämmen ernähren, munkelt man doch davon, daß sie auch an Fleisch ein wenig Geschmack finden, entweder körperlich oder geistig, denn gewiß haben zahlreiche Träumer diesen Wald betreten, die nicht wieder herausgekommen sind. Carter jedoch empfand keine Angst; schließlich war er ein erfahrener Träumer, der ihre flatternde Sprache erlernt und so manche Verhandlung mit ihnen geführt hatte; durch ihre Hilfe hatte er die prächtige Stadt Celephais in Ooth-Nargai hinter den Tanarischen Bergen gefunden, wo das halbe Jahr über der große König Kuranes regiert, ein Mann, den er im Leben unter einem anderen Namen gekannt hatte. Kuranes war der Eine, der an den Stemenschlünden gestanden hatte und frei von Wahnsinn zurückgekehrt war.

    Als er sich jetzt durch die fahl phosphoreszierenden Gänge zwischen den gigantischen Stämmen wand, gab Carter die flatternden Geräusche der Zoogs von sich und horchte dann und wann auf eine Antwort. Er erinnerte sich, daß ein besonderes Dorf dieser Geschöpfe im Zentrum
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