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Die Katze, die für Käse schwärmte

Die Katze, die für Käse schwärmte

Titel: Die Katze, die für Käse schwärmte
Autoren: Lilian Jackson Braun
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beifällig. »Ich nehme an, das heißt leichte Soßen, kleine Portionen auf großen Tellern, schonend gegartes Gemüse und herrliche Fruchtdesserts.«
    »Irgendwie habe ich das Gefühl, ich hätte mir ein Lunchpaket mitnehmen sollen.«
    Als sie im Hotel ankamen, wurde der Verfasser von ›Qwills Feder‹ wie ein Star begrüßt, und der gastfreundliche Wirt führte sie persönlich zu ihren angrenzenden Zimmern im Obergeschoß.
    »Ich habe ein Himmelbett!« verkündete Polly, während sie ihre Reisetasche auspackte.
    »Ich habe einen Kühlschrank!« rief er zurück.
    »Ich habe einen Kamin.«
    »Ich habe ein dick gepolstertes Sofa und ein Schachspiel.«
    Am Nachmittag gingen sie am Strand spazieren und sahen sich die Geschäfte an der Uferpromenade an. Dann zogen sie sich zum Abendessen um und nahmen auf der steinernen Terrasse einen Aperitif: sie trockenen Sherry, er Squunk-Wasser.
    Auf der Fahrt von Pickax hatten sie ununterbrochen geredet, doch als sie jetzt den türkisen See betrachteten und den grenzenlosen blauen Himmel, in dem sich die Oktoberwolken türmten, und darüber nachdachten, was für ein Glück sie hatten, hier gesund beisammensein zu können, verfielen sie in Schweigen.
    Nach einer Weile sagte Polly: »Koko und Yum Yum haben mir gefehlt.«
    »Du hast ihnen auch gefehlt… und mir auch.«
    »Liest du ihnen noch immer Aristophanes vor?«
    »Ja, wir lesen gerade Die Frösche. Ihre Lieblingsstelle ist Brekekekex ko-ax ko-ax .«
    »Ich kann mir vorstellen, du liest es wie eine echte Amphibie«, sagte sie.
    »Vielen Dank. Ich habe auf dem College in dem Stück gespielt und kann mich noch an ein paar Textstellen erinnern. Die Übersetzung, die wir damals verwendet haben, war etwas poetischer als die, die ich jetzt lese, aber nicht so humorvoll. In dieser komischen Szene, wo Wie-heißt-er-doch-gleich sagt Hat sein Riechsalz verloren, heißt es in meiner gegenwärtigen Übersetzung Hat seine Ölflasche verloren, was mir irgendwie komischer vorkommt. Frag mich nicht, warum.«
    »Aus demselben Grund, weshalb ein Teller Sardinen lustiger ist als ein Stück Brot«, sagte sie. »Ein Esel ist lustig; ein Pferd nicht. Hosen sind lustig; Schuhe nicht.«
    Eine große graue Katze ging feierlich über die Terrasse, und Qwilleran sagte laut: » Brekekekex ko-ax ko-ax .«
    Andere Gäste sahen fragend in ihre Richtung, doch die Katze ging einfach weiter.
    »Sie versteht die Froschsprache nicht«, sagte Qwilleran.
    »Wahrscheinlich hört sie schlecht«, meinte Polly.
    »Vermutlich fehlen ihr ein paar Schnurrhaare.«
    Im Speisesaal meinte sie, sie hätte gerne ein amüsantes Forellenfilet. Qwilleran entschied sich für ernsthaftes Steak.
    Dann fragte sie: »Hast du je herausbekommen, wer Iris Cobbs Kochbuch abgegeben hat?«
    »Es hat niemand ein Geständnis abgelegt«, erwiderte er wahrheitsgemäß, aber ausweichend, um Madame Fetters Ruf zu wahren und Celia zu decken.
    »Ich war überrascht, daß der Dingsbums Aubrey Scottens Aussage vor Gericht wörtlich abgedruckt hat.«
    »Möglicherweise wollten die Herausgeber den Klatsch bremsen.«
    »Warum haben die Bienen den Mann angegriffen? War es der Gestank?«
    »Wer weiß?« sagte Qwilleran achselzuckend. »Bienen sind sensible und intuitive Lebewesen – und sogar noch geheimnisvoller als Katzen.«
    »Alle hoffen, daß Aubrey wieder zur Imkerei zurückkehrt.«
    »Das wird er«, sagte Qwilleran. »Ich habe gehört, daß seine Bienenstöcke jetzt auf der Farm seiner Mutter stehen, und daß er einen neuen Schwarm wilder Honigbienen gefunden hat. Er wird weiter auf der Truthahnfarm arbeiten. Seine Mutter wird ihn gut verköstigen und ihm die Haare schneiden. Aubrey kommt schon wieder in Ordnung… Ein Jammer, daß ihm Limburger nicht die Bibel und die Kuckucksuhr hinterlassen hat.«
    »Wir waren schockiert, als wir hörten, daß er eine Tochter in Deutschland hat. Was wird sie mit dem Hotel machen?«
    »Der Klingenschoen-Fonds verhandelt mit dem Nachlaßverwalter über den Kauf des Hotels und des Hauses, das ein gutes Landgasthaus abgeben wird. Wenn die Scottens die Hütte verkaufen, erstreckt sich das Gasthausgelände bis zum Ufer – angeblich die beste Stelle zum Barschefischen weit und breit.«
    Als Beilagen zu den Hauptspeisen gab es winzigen Rosenkohl mit Kümmel, Spinat und geröstete Mandeln in grünen Teigtaschen und ein Kräutersouffle, das Qwilleran als hervorragend bezeichnete.
    »Du weißt natürlich, daß es aus Kohlrüben ist«, teilte ihm Polly mit.
    »Nun, dann
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