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Die Katze, die für Käse schwärmte

Die Katze, die für Käse schwärmte

Titel: Die Katze, die für Käse schwärmte
Autoren: Lilian Jackson Braun
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Laute; er und die Katzen unterhielten sich blendend.
    Celia kam mit ihrem ansteckenden Lachen und einer Schüssel Teig, und während sie die Pfannkuchen buk, rief Qwilleran den Anwalt an.
    Das erste, was Aubrey zu George Barter sagte, als dieser eintraf, war: »Ich lege mir eine Katze zu.«

 
    Insgesamt erzählte Aubrey Scotten seine Geschichte fünfmal: zuerst Qwilleran, dann Brodie, als nächstes dem Anwalt, danach dem Staatsanwalt und schließlich einem verständnisvollen Richter bei einer Vernehmung vor Gericht. Er sprach ernst und einfach. Die Fakten änderten sich nie – nur die Abschweifungen über die Zubereitung von Kohlrüben und die Qualität von Lois’ Pfannkuchen. Die Zuhörer waren total gebannt von der unzusammenhängenden Geschichte und seiner naiven Art, sie zu erzählen. Onoosh Dolmathakia, die Ex-Frau von Victor Greer, erschien ebenfalls vor Gericht, um bestimmte Einzelheiten zu bestätigen; Nick Bamba, Aubreys Arbeitgeber, verbürgte sich für seine Ehrlichkeit, Verläßlichkeit und seine Bedeutung für die Gemeinde. Gegen den Bienenzüchter, der unter die Vormundschaft seiner Mutter gestellt wurde, wurde keine Anklage erhoben.
    Der ›alte Mann‹ in dem Fall erschien nicht vor Gericht. Gustav Limburger war gestorben und hatte bei seinem Anwalt in Lockmaster ein Testament hinterlassen. Zur Überraschung und Bestürzung der Einheimischen vermachte er seinen gesamten Besitz einer Tochter in Deutschland.
    Inzwischen sagte Wetherby Goode einen strengen Winter voraus. »Wir werden bald Schnee haben, und was wird das arme kleine Rotkehlchen dann tun, das arme Ding?« Die Kaufleute meldeten einen Boom bei Schneefräsen und langen Unterhosen.
    Nach dem ersten Frost erlebte Moose County einen kurzen, aber phantastischen Altweibersommer. Polly bereitete sich darauf vor, wieder halbtags zu arbeiten, und Qwilleran lud sie zu einem Festessen samt Übernachtung im Boulder House Inn in Trawnto ein.
    Trawnto war ein kleiner Ferienort am See mit großen, alten Sommerhäusern an einem Hang. Es war im 19. Jahrhundert von Kanadiern besiedelt worden, die an der felsigen Küste gestrandet waren. Sie wollten ihr winziges Dorf Toronto nennen, doch die einheimischen Beamten verstanden ihre Aussprache falsch und schrieben T-r-a-w-n-t-o in die Bezirksunterlagen.
    An jenem schönen Samstag nachmittag sah Qwilleran auf der Fahrt nach Trawnto immer wieder seine Beifahrerin an. »Polly, du siehst wunderbar aus! Absolut wunderbar!« Sie trug ihren grauen Hosenanzug und eine fuchsienfarbige Seidenbluse, die ihren Teint zum Strahlen brachte.
    »Ich fühle mich auch wunderbar!« sagte sie. »Ich habe jetzt wieder Größe vierzig, und ich habe Lust, mir neue Kleider zu kaufen. Und wenn ich wieder arbeite, werde ich beim Klingenschoen-Fonds um Computer für die Kunden ansuchen. Ich glaube, wir sind die einzige Bücherei im ganzen Land, die noch immer ausschließlich Karteikarten verwendet.«
    »Ich mag Karteikarten«, sagte er. »Ich habe früher immer davon geträumt, über Nacht mit der Kartei in der öffentlichen Bücherei von New York eingeschlossen zu werden… Warum suchst du beim Klingenschoen-Fonds nicht auch um ein paar Stühle mit gepolsterten Sitzen an?«
    Polly sagte: »Ich habe etwas über Edward McDowell gelesen. Er war ein sehr gutaussehender Mann, mit einem Schnurrbart genau wie deinem. Wenn du einen Mittelscheitel hättest, sähest du genauso aus wie er.«
    »Ich werde meine Frisur ändern«, erwiderte er trocken. »Ich wollte schon immer aussehen wie ein Komponist aus dem neunzehnten Jahrhundert. Was hast du sonst noch gelesen?«
    »›Qwills Feder‹. Bei deiner Kolumne über Käse habe ich richtig Hunger bekommen.«
    »Dabei habe ich das Thema kaum gestreift. Ist dir eigentlich seine Bedeutung für unsere Umgangssprache klar? So ein Käse!… Du siehst käsig aus!… Eine Emmentalerstraße… Ein Dreikäsehoch… ein Käseblatt! Und viele andere Ausdrücke, die ich aber nicht erwähnen möchte.«
    Das Boulder House Inn war einst das Sommerhaus eines exzentrischen Steinbruchbesitzers gewesen und aus groben, aufeinandergestapelten Felsbrocken gebaut – manche davon so groß wie eine Badewanne. Die Fenster waren in sechzig bis hundert Zentimeter dicke Steinwände eingelassen. Die Fußböden bestanden aus riesigen Steinplatten, und die Treppen waren aus Felsen herausgehauen.
    »Ein Haus für Riesen«, sagte Qwilleran. »Ich hoffe, das Essen ist gut.«
    »Sie werben mit Nouvelle cuisine «, sagte Polly
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