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Die Katze, die Domino spielte. Roman.

Die Katze, die Domino spielte. Roman.

Titel: Die Katze, die Domino spielte. Roman.
Autoren: Lilian Jackson Braun
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June weg auf die Schule, und damit war die Sache vorbei – bis letzten Sommer. Sie hat die ganze Saison auf der Insel verbracht und im Club Klavier gespielt, und Jack war die ganze Zeit hier. Mutter und William stellten Nachforschungen an, und es stimmte: June war Ehefrau Nummer vier! William hat es mir gesagt. Mutter sagt mir nie etwas.«
    »Hatten Sie einen Verdacht, daß es eine Ehefrau Nummer fünf gibt?«
    »William sagt, er hat in Florida eine Französin kennengelernt und wollte, daß Mutter June eine Abfindung zahlt, aber die Tochter des Verwalters wollte kein Geld; sie wollte Jack Appelhardt.« Liz sagte es verächtlich.
    Sobald Liz gut im Pickax Hotel untergebracht war, nahm Qwilleran die Abkürzung zu seiner Scheune – über den Parkplatz des Theaters und durch ein dichtes Wäldchen, das seinen Obstgarten vom städtischen Teil von Pickax abtrennte. Er lud die Katzen aus, gab ihnen frisches Wasser in ihre Schüssel und packte gerade soviel aus, bis er seine Unterlagen über die Dominospiele fand.
    Die letzte Eintragung enthielt die Zahlen 4-4,1-2,6-6, 2-3, 3-6,2-8,0-1 und 4-7 – Punkte, die er in H, C, L, E, I, J, A und K übersetzt hatte. Er hatte gerade versucht, sie zu entschlüsseln, als Liz an seine Tür klopfte, angetan mit einem Kaftan, in der Hand eine Öllampe, wie eine vestalische Jungfrau aus dem alten Rom.
    Jetzt fügten sich die Buchstaben von selbst zusammen. Das K verwarf er; aus dem Rest bildete er Elijah. Im selben Spiel hatte Koko Steine hinuntergeworfen, die die Worte Jack und Leach ergaben (obwohl Qwilleran gedacht hatte, es hieße Lache). Als er dieses letzte Spiel so durchsah, schlug er sich mit der Hand auf die Stirn und murmelte: »Dumm! Dumm!«
    Koko, das mußte er wieder einmal zugeben, war erstaunlich. Er verstand nichts von Rechtschreibung; genausowenig konnte er addieren oder subtrahieren. Er brauchte diese Dinge nicht zu können, weil er alles instinktiv wußte. Er besaß übernatürliche Fähigkeiten! Qwilleran fragte sich oft: Wie kommt es, daß ich den einzigen Kater mit übersinnlichen Fähigkeiten, der als Haustier lebt, adoptiert habe? Er kam nie auf die Idee, daß Koko vielleicht auch das inszeniert hatte, genauso wie er dafür gesorgt hatte, daß sich Qwilleran in einem kritischen Augenblick auf dem Naturpfad befand.
    Qwilleran packte nicht weiter aus, sondern rief den Polizeichef zu Hause an. »Andy, ich habe Ihre telefonische Nachricht erhalten, und jetzt habe ich ein paar Informationen…«
    »Wo sind Sie?«
    »Wieder in meiner Scheune, aber während des Unwetters war ich auf der Insel.«
    »Wie war es?«
    »Irgendwo zwischen beängstigend und langweilig. Möchten Sie schnell auf eine vertrauliche Unterhaltung und ein Gläschen vom Besten vorbeikommen?«
    »Bin in drei Minuten da.«
    Man hörte das Geräusch von Pfoten, die die Rampe hinaufgaloppierten, um die Galerie herum, über die Querbalken, wieder hinunter in den Mezzanin, von wo sie sich auf einen gepolsterten Sessel im Erdgeschoß hinunterstürzten. Nach zwei Wochen auf engstem Raum hatten sie wieder entdeckt, was VIEL PLATZ bedeutete. Qwilleran sagte zu ihnen: »Ich schwöre euch, daß ich euch niemals wieder einer solchen Tortur aussetzen werde!«
    Während er auf Brodie wartete, las er sich die Nachricht von Dwight Somers noch einmal durch:
Ich wollte ihnen diese Information nicht per Telefon durchgeben (schließlich habe ich selbst Watergate-Tricks angewendet, um sie zu bekommen), und ich verlasse die Insel mit der nächsten Fähre. Ich gebe diesen miesen Job auf! Habe einen Vorstellungstermin bei einer Firma in Lockmaster – klingt gut. Noisette heißt mit Nachnamen duLac. Wohnadresse: Lake Worth, Florida. Ich hoffe, das hilft Ihnen weiter.
    Im nächsten Augenblick sah man ein Fahrzeug, das sich durch den Wald schlängelte und auf der ausgefahrenen Schotterstraße auf und ab hüpfte. Das war für Koko immer aufregend. »Es ist der Vertreter des Gesetzes!« warnte ihn Qwilleran. »Bitte, dreht nicht durch!«
    Andy parkte am Hintereingang und stürzte durch die Küche herein. »Jetzt bin ich aber wirklich neugierig! Sie haben mich von einer Dokumentation über Edinburgh weggeholt.«
    »Sollte es nicht ausreichen, den Staatsanwalt einzuschalten, dann lade ich Sie und Ihre Frau zu einem Abendessen in der Old Stone Mill ein.«
    Andys Scotch stand schon bereit – mit ein wenig Wasser und ohne Eis –, und die beiden Männer nahmen ihre Gläser mit in den Wohnbereich, wo sich der Polizeichef auf einen
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