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Die Katze, die Domino spielte. Roman.

Die Katze, die Domino spielte. Roman.

Titel: Die Katze, die Domino spielte. Roman.
Autoren: Lilian Jackson Braun
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stand Liz in ihrem Kaftan, mit einer Öllampe in der Hand. »Entschuldigen Sie, daß ich Sie belästige«, sagte sie, »aber würden Sie mir bitte zeigen, wie diese Lampe funktioniert, falls es einen Stromausfall gibt?« Sie reichte ihm eine Schachtel Streichhölzer. »Die lagen neben der Lampe.«
    »Kommen Sie herein«, sagte er schroff, »und schließen Sie die Tür, damit die Katzen nicht hinauslaufen. Bei stürmischem Wetter drehen sie manchmal durch.« Er hob den Glaszylinder ab, drehte den Docht hinauf und versuchte ein Streichholz anzuzünden. »Die taugen nichts. Sie sind feucht. Ich versuche es mit meinen. Auf einer Insel ist es immer feucht. Schuhe werden schimmelig, Nägel rosten, Kekse weichen auf, und Streichhölzer lassen sich nicht anzünden. Sie sollten das wissen; Sie haben viele Sommer hier verbracht.«
    »Wir hatten nie irgendwelche Probleme«, sagte sie. »Die Klimaanlage hat die Luftfeuchtigkeit reguliert.«
    Die Streichhölzer in der Hochzeitssuite waren genauso feucht. »Es wäre wirklich ein Witz«, sagte er, »wenn es dreißig Öllampen im Haus gibt und keine Streichhölzer.«
    »Hat vielleicht jemand ein Feuerzeug?«
    »Nicht im Domino Inn! Keine Feuerzeuge, keine automatischen Waffen, keine unerlaubten Drogen. Haben Sie von dem Brand gestern nacht gehört?«
    Liz nickte traurig. »Die Frau, die gestorben ist, war die Tochter unseres Verwalters. Der arme Mann ist völlig durcheinander. Als wir Kinder waren, war sie wie meine große Schwester, und heute morgen habe ich etwas sehr Schlimmes gehört.« Sie befeuchtete ihre Lippen und sah zu Boden.
    »Bitte nehmen Sie Platz«, sagte Qwilleran. »Wollen Sie ein Glas Wasser? Mehr kann ich Ihnen leider nicht anbieten.«
    Sie ließ sich auf einer Stuhlkante nieder und trank einen kleinen Schluck.
    »Wo haben Sie diese schlimme Neuigkeit gehört?«
    »Ich war im Stall, um Skip in seiner Box seine tägliche Ration Streicheleinheiten zu geben. Er ist so ein liebes Tier! Und da habe ich gehört, wie zwei Männer in der Sattelkammer sehr heftig miteinander stritten. Ich kannte die Stimmen. Der eine war mein Bruder und der andere unser Verwalter. Sie haben immer auf sehr freundschaftlichem Fuß miteinander gestanden, daher war es ein Schock für mich, als ich hörte, wie sie einander anschrien. Ich weiß, daß es sich nicht gehört zu lauschen, aber Jack hat mir gegenüber nie Respekt gehabt, daher hatte ich kein schlechtes Gewissen deswegen.«
    »Haben Sie gehört, worum es ging?«
    Bevor sie antworten konnte, ertönte über ihnen ein weiterer heftiger Donnerschlag. Ein violetter Blitz war durch die Ritzen zu sehen, und die Lichter gingen aus! Liz stieß einen unwillkürlichen Schrei aus.
    »Nun, ich glaube, jetzt ist es soweit!« sagte er. »Wir sollten nach unten gehen. Ich habe eine Taschenlampe. Am besten gehen wir auch die aus Ihrem Zimmer holen – und hoffen darauf, daß die Bambas trockene Streichhölzer haben.«
    Nick erwartete sie am Fuß der Treppe. »Immer herein in die gute Stube. Wir zünden gerade die Lampen an. Es tut mir leid. Wir sollten eigentlich einen Generator haben, aber es gab so viele andere Dinge, die getan und gekauft werden mußten.«
    »Qwill«, rief Lori aus dem Büro, »warum bringen Sie nicht Koko und Yum Yum herunter!«
    Während der folgenden fünf Stunden kuschelten sich vier Menschen und zwei Tiere eng zusammen; der Regen peitschte in Strömen gegen das Haus, und der Wind heulte durch die Wipfel der Bäume, was sich anhörte wie Hunderte von Mundharmonikas. Als das Unwetter seinen Höhepunkt erreicht hatte und die Turbulenzen direkt über der Insel waren, klang der Donner wie eine ganze Reihe von Explosionen, von denen jede lauter als die vorhergehende war und den Boden erzittern ließ. Es gab Augenblicke, da bebte das Haus so stark, daß Gläser klirrten und Bilder an den Wänden wackelten. In solchen Augenblicken saß Lori still, mit geschlossenen Augen da, bewegte lautlos die Lippen und drückte Koko an sich. Qwilleran hielt Yum Yum in den Armen und murmelte beruhigende Worte. Beide Katzen hatten die Augen weit aufgerissen und drehten die Ohren wild hin und her.
    Nick brachte einen Krug mit Rotwein und sagte: »Wir können uns ebensogut betrinken, anstatt das Ganze nüchtern zu überstehen.«
    Es kostete Qwilleran übermenschliche Willenskraft, abzulehnen. »Wie lange wird das noch dauern?« schrie er, um den Lärm zu übertönen.
    »Es zieht schon weiter.«
    Jetzt gab es zwischen den einzelnen Donnerschlägen
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