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Die Katze, die den Braten roch.

Die Katze, die den Braten roch.

Titel: Die Katze, die den Braten roch.
Autoren: Lilian Jackson Braun
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Details zu haben; sie könne sofort sehen, wenn jemand eine Schönheitsoperation hinter sich hat. Sie hat sich im Restaurant umgesehen, was ich als Verletzung der Privatsphäre betrachtete, aber ich behielt meine Meinung für mich. Sie sagte zu mir: ›Schauen Sie jetzt nicht hin, aber der Mann da drüben hat sich sein ganzes Gesicht neu machen lassen. Er muß einen furchtbaren Unfall gehabt haben.‹«
    »Und hast du trotzdem geschaut?«
    »Natürlich habe ich geschaut! Es war Kirt Nightingale! Ich hatte schon immer den Eindruck, daß sein Gesicht viel zu ausdruckslos ist. Ich frage mich, ob er mit seinem Katalog viel Geld verdient.«
    Gegen Ende der Mahlzeit fragte Qwilleran: »Wie wichtig ist dir die Party zum letzten Drink?«
    »Nicht besonders. Und dir?«
    »Sie machen ein viel zu großes Getue darum, aber wir sollten uns sehen lassen. Ich muß um zehn zu Hause sein; ich erwarte einen wichtigen Anruf.«
    Als sie das Restaurant verließen, fragte sie der Gastwirt, ob ihnen das Essen geschmeckt haben und sie versuchten gerade, eine taktvolle Antwort zu geben, als das junge Hausmädchen wieder die Treppe heruntergelaufen kam.
    »Mr. Knox! Die Dame im zweiten Stock will wissen, ob Nicodemus die Nacht bei ihr verbringen kann! Ihr fehlen ihre fünf Katzen.«
    Als er seinen Namen hörte, schlich sich ein geschmeidiger schwarzer Kater in ihre Mitte – ein Kater mit Augen, die brannten wie glühende Kohlen.
    »Selbstverständlich«, sagte der Gastwirt. »Bringen Sie ihn hinauf und vergessen Sie seine Wasserschüssel und sein Kistchen nicht.«
    Ah!, dachte Qwilleran. Maggie ist noch immer hier!

 

    Als Qwilleran und Polly auf der Party eintrafen, wurden sie von ihren Nachbarn überschwenglich begrüßt. »Wir hatten schon Angst, Sie würden nicht kommen!… Derek hat ein neues Lied geschrieben… Was trinken Sie?… Probieren Sie mal die Hühnerleberpastete.«
    Wetherby Goode stimmte auf dem Klavier einen Tusch an und verkündete: »Und jetzt der Augenblick, auf den Sie gewartet haben! Derek Cuttlebrink spielt seine neueste Komposition: Stolzes Pickax!«
    Wir sind die lieben Leute aus Pickax, USA.
    Wir sind füreinander immer gerne da.
    Hat sich mal ein Hündchen verirrt,
    wird es zum Herrchen heimgeführt,
    und unsere Chefs sind die allerbesten, ja, fürwahr!

    Böse Nachbarn bringen wir niemals vor Gericht,
    Geld verleihen wir auf ein ehrlich’ Gesicht.
    Der eigene Vorteil ist uns nicht wichtig,
    hohe Steuern halten wir für richtig,
    und Klatsch, den gibt’s in Pickax einfach nicht!
     
    Als jemand vorschlug, das Lied zur offiziellen Stadthymne von Pickax zu erklären, spendeten die Leute von Indian Village lautstark Beifall. Derek zwinkerte Qwilleran heftig zu, woraufhin dieser mit Polly auf der Stelle unter gemurmelten Entschuldigungen und Äußerungen des Bedauerns die Party verließ.
    Gegen zehn Uhr sahen die Katzen Qwilleran dabei zu, wie er ein Tablett mit Getränken und Käsehäppchen vorbereitete. Plötzlich rissen sie die Köpfe in Richtung Vorzimmer herum. Von der Straße ertönte ein unheimlicher Laut.
    Auf dem Gehsteig stand Andrew Brodie in dem Arbeitsanzug, den er normalerweise trug, wenn er Blätter zusammenrechte, und spielte auf dem Dudelsack einen wilden schottischen Tanz.
    Nachdem die letzten kräftigen Töne, bei denen man unwillkürlich die Hacken zusammenschlagen mußte, verklungen waren, rief Qwilleran hinaus: »Andy! Was ist denn das für eine verrückte Melodie?«
    »Der betrunkene Dudelsackspieler.«
    »Dann kommen Sie herein, damit Sie nüchtern werden.«
    Brodie folgte Qwilleran in die Küche und legte den Dudelsack auf dem Sofa ab. Dort konnten die Katzen das seltsame Tier beschnuppern und feststellen, ob es tot oder lebendig war.
    »Wie war es im Krankenhaus?«
    »Ich habe seine Lieblingsmelodien gespielt, und als ich ging, war er ganz friedlich.«
    Die Erfrischungen wurden im Wohnzimmer serviert, wo ein kleines Feuer im Kamin knisterte. Der Gast sah sich anerkennend um. »Ziemlich große Rotkehlchen sind das… Sind diese Äpfel echt?… Der Krug da macht ganz schön was her!« Dann fragte er: »Wieso sind Sie nicht beim letzten Drink?«
    »Das hier ist mein letzter Drink.«
    »Gehören Sie auch zu diesen Idioten, die auf die Straße hinausstürzen, wenn der Schnee kommt, und ihre Zunge hinausstrecken?«
    »Ich kann nicht sagen, daß diese Beschreibung auf mich zutreffen würde.«
    »Wenn eine Schneeflocke auf Ihrer Zunge landet, soll das Glück bringen. Im Stadtzentrum wird es von
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