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Die Karriere-Bibel

Titel: Die Karriere-Bibel
Autoren: Jochen Mai
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helfe ihnen, das große Ganze
     im Blick zu behalten. Das Üben in Demut mache die betenden Bosse sensibel für atmosphärische Störungen, auf die sie dann empathischer
     reagieren. Tatsächlich lässt sich nachweisen, dass in christlich geführten Unternehmen weniger gestohlen, hintergangen und
     sabotiert wird. Natürlich kann Religion Professionalität nicht ersetzen, sie scheint aber einen evolutionären Vorteil zu haben,
     sonst – so die Conclusio einiger Anthropologen – hätte sie längst aussterben müssen. Tatsächlich sind Menschen, die daran
     glauben, dass sie von einem Gott geliebt werden, nicht nur ausgeglichener – ihr Selbstwertgefühl wird auch nicht zerstört,
     wenn die Dinge im Büro mal schieflaufen oder eine private Krise aufzieht. Und das ist eine beachtliche Parallele zur Weihnachtsbotschaft:
     So wie ein Vater sein Kind liebt, auch wenn es Fehler macht, so ändern persönliche Niederlagen nichts daran, dass man sich
     seine Erlösung nicht verdienen kann – sie bleibt ein Geschenk des Glaubens.
    Ich wünsche Ihnen eine frohe und gesegnete Weihnacht!

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    25. Dezember
Bedankenspiele – Dankbarkeit wird unterschätzt
    Eine Frau fährt morgens zur Arbeit, wobei fahren übertrieben ist: Der Verkehr fließt zäh, stockt. Pendlerstau. Jeder hat es
     eilig, aber keiner kommt voran. Trotzdem wechseln viele die Spuren. Irgendwann |437| deutet der Fahrer neben der Frau an, dass er auf ihre Spur wechseln möchte. Sie winkt ihm zu, dass sie ihn vorlassen wird,
     vergrößert den Abstand zum Vordermann und lässt ihn einscheren. Der Mann fährt danach stur weiter. Kein Wink zurück, kein
     Danke.
    Die Situation haben vermutlich alle schon erlebt – womöglich mit vertauschten Rollen. Und die Folgen sind klar: Die Frau wird
     sich beim nächsten Mal genau überlegen, ob sie jemanden vorlässt. Und sicher wird sie denken:
Typisch Mann!
Wissen Sie, was passiert, wenn Sie einen Brummifahrer vorlassen? Er bedankt sich, indem er kurz links und rechts blinkt. Er
     benimmt sich wie ein Profi. Das sollten Sie auch tun – nicht nur im Straßenverkehr. Dankbarkeit ist ein Schlüssel zum Erfolg.
     Sie verbessert sowohl die Beziehungen zu anderen Menschen wie auch deren Motivation. Hätte sich der Fahrer im obigen Beispiel
     wenigstens mit einem Wink bedankt, wäre die Frau künftig aufgeschlossener gegenüber Spurwechslern. Und sie hätte einen besseren
     Start in den Tag gehabt. Kleine Gesten ermuntern und ermutigen. Wer immer nur nimmt, ohne wenigstens ein
Danke
zurückzugeben, der führt nicht, der manipuliert. Und alle Menschen reagieren darauf gleich: Sie ziehen sich zurück.
    Dankbarkeit beginnt im Kleinen. Es gibt Menschen, die stöhnen über zu viel Arbeit und zu wenig Gehalt. Und sehr oft behaupten
     sie, dass sie zufriedener wären, wenn sie mehr Geld hätten. Für sie ist das Gras nebenan immer grüner, der Himmel blauer und
     das Auto des Nachbarn sowieso schöner. Undank ist eine Schwäche! Schon Goethe betonte, er habe nie gesehen, »dass tüchtige
     Menschen undankbar gewesen wären«. Die Geschichte gibt ihm recht: Nicht diejenigen, die viel hatten, waren die Erfolgreichen,
     sondern die Dankbaren. Kein Mensch wird für künftige Erfolge dankbar sein, wenn er das nicht schon bei gegenwärtigen sein
     kann. Allerdings fliegt einem diese Haltung nicht zu. Man muss sich dafür entscheiden. Im Büro – und im Straßenverkehr.

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    |438| 26. Dezember
Taten statt Worte – Erzählen Sie mehr Geschichten!
    Heute erzähle ich Ihnen eine Geschichte: Für die Vorstandssitzung eines internationalen Konzerns wurden die Mitglieder in
     eines der feinsten und teuersten Restaurants der Stadt eingeladen. Es lag in unmittelbarer Nähe der Firmenzentrale und so
     erschienen die Vorstände pünktlich und gut gelaunt, plauderten ein wenig beim Champagner und nahmen schließlich an dem luxuriös
     gedeckten Tisch Platz. Alle freuten sich auf das legendäre Menü des hiesigen Sternekochs. Doch dazu kam es nicht. Draußen
     versammelten sich Landstreicher. Sie blickten durch die Scheiben, drückten ihre staubigen Nasen dagegen und klopften an die
     Fenster. An ein gemütliches Mahl war nicht mehr zu denken, und immer mehr Bosse fragten sich, was der Gastgeber dagegen unternehmen
     würde: Würde er die Penner ignorieren oder die Polizei rufen? Nichts davon passierte. Stattdessen öffnete er die Tür und ließ
     die Meute herein. Die Leute rochen wie ein Zwischenfall in einem russischen Chemiewerk.
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