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Die Karriere-Bibel

Titel: Die Karriere-Bibel
Autoren: Jochen Mai
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Nonplusultra für den Lebenslauf und gelingt so:
     
    Demission: Wer wiederkommen will, muss erst einmal weg sein. Und zwar so richtig. Mailen Sie allen Bekannten, Geschäftspartnern und Kollegen:
     Das war’s, Sie sind raus! Der Abgang muss fulminant und zügig geschehen, sonst verpufft seine Wirkung. Bevor Sie von der Bildfläche
     verschwinden, spendieren Sie aber noch ein paar lobende Abschiedsworte: Bedanken Sie sich für die Unterstützung, für gewachsene
     Freundschaften, für die vielen Dinge, die Sie lernen durften. Man soll Sie schließlich in guter Erinnerung behalten!
    Diskretion: Und tschüss! Tauchen Sie vollständig ab – nicht nur ein paar Wochen im Urlaub. Lernen Sie etwas Neues, schreiben Sie ein Buch,
     promovieren Sie – alles ist erlaubt, was dieser Zeit Sinn gibt. Analysieren Sie auch, was bisher schiefgelaufen ist, damit
     Sie denselben Fehler nicht zweimal machen. Aber meiden Sie die Öffentlichkeit! Nur wer sich rarmacht, kann eine spürbare Lücke
     hinterlassen.
    Präparation: Hier beginnt Ihr Comeback – allerdings unter allen Umständen im Verborgenen. Nur so gelingt der Überraschungseffekt. Konzentrieren
     Sie sich auf Ihre Stärken: Was wollen Sie noch erreichen? Welche Trümpfe können Sie noch ausspielen? Versuchen Sie aber nie,
     an alte Erfolge anzuknüpfen. Das gelingt sowieso nicht und ruiniert nur Ihr altes Image. Eine gelungene Wiederkehr ist ein
     Neustart, keine Wiederholung! Falls in dieser Zeit das Gerücht aufkommt, Sie könnten an Ihrer Rückkehr arbeiten, bleiben nur
     zwei Alternativen: Sie vergessen das Comeback – oder starten sofort Phase vier:
    Sensation: Da sind Sie wieder! Und zwar mit einem lauten Knall. Man sollte Sie überall sehen: gesellschaftliche Anlässe, Presseberichte,
     Partys. Ihre Person ist jetzt omnipräsent. Arbeiten Sie hierzu |433| mit Profis, die Ihr Erscheinen an die große Glocke hängen, das verstärkt den Effekt – erst recht, wenn nicht klar ist, dass
     die in Ihrem Auftrag handeln. Und vernebeln Sie, wie Sie sich in der Versenkung die Zeit vertrieben haben. Je mehr Spekulationen
     sich darum ranken, desto interessanter werden Sie.

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    22. Dezember
Spott zum Gruße – Die Kunst, eine Abwesenheitsnotiz zu texten
    Ich bin die nächsten vier Wochen im Urlaub! Wenden Sie sich in dringenden
Fällen an meinen Kollegen Kowalski.
    Moderne Kommunikation ist eine feine Sache. Seit es E-Mails und entsprechende Organisationssoftware gibt, kann jeder mit Kollegen,
     Freunden und Geschäftspartnern kommunizieren, auch wenn er gar nicht da ist. Der programmierte Assistent spricht dann zu Bekanntschaften
     und Bittstellern. Die Technik beherrschen natürlich alle, den richtigen Ton leider nicht. Nicht selten nehmen mit dem Mail-Adressaten
     auch die Manieren eine Auszeit und zurück bleibt ein automatischer Mailer, der zum Abwesenheits-Asi mutiert. Das liest sich
     dann wie im obigen Beispiel oder so:
leider kann ich
ihre frage bis zum 22. januar nicht beantworten. ich bitte um verständnis.
Alles knapp vorbei – und deshalb ziemlich daneben. Wer will schon wissen, dass Sie gerade vier Wochen Urlaub am Stück machen?
     Und wie engagiert wirkt jemand, der seine Geschäftsfreunde mit einem lapidaren
bin weg
abspeist? Alle Beispiele sagen im Grunde nichts anderes als: Du bist mir total egal. Du störst. Melde dich gefälligst wieder,
     wenn ich für dich Zeit habe!
    Stilvoll wäre, sich zunächst für eine erhaltene E-Mail zu bedanken. Da sucht immerhin ein Mensch Kontakt. Vielleicht war es
     der Chef, vielleicht ein wichtiger Kunde. Beide neigen zu Intoleranz. Warum einer gerade nicht erreichbar ist, ist dagegen
     irrelevant für sein Problem. Eine Begründung wirkt deshalb wie ein schlechtes Gewissen. Sie sind nicht da – Punkt. Es reicht,
     zu sagen, wann man wieder erreichbar ist. Dafür sollte immer (!) ein Vertreter benannt werden, samt dessen relevanten Kontaktdaten,
     also E-Mail-Adresse |434| und Telefonnummer. Und zum Schluss das Versprechen, sich wieder zu melden, sobald man zurück ist. Wer zudem international
     korrespondiert, sollte noch eine englische Übersetzung anhängen. Eine höfliche Minimalmeldung wäre demnach:
    Herzlichen Dank für Ihre E-Mail. Ich bin leider bis zum 31. Dezember
nicht erreichbar. Gerne hilft Ihnen meine Kollegin Karin Kowalski weiter
. Sie erreichen sie per Telefon unter 0123/456789 oder per E-Mail:
[email protected]. Sobald ich zurück bin, werde ich mich bei Ihnen melden.
Ich bitte um Verständnis.
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