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Die Kanonen von Dambanor II

Die Kanonen von Dambanor II

Titel: Die Kanonen von Dambanor II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Flottille nochmals zu verlängern. Das bekomme ich hin.«
    »Wissen Sie, über wie viele kampffähige Schiffe wir noch verfügen?«, fragte Rudenko entsetzt.
    Müllers Gesicht blieb vollkommen unbewegt. »Ich weiß, dass Sie über begrenzte Möglichkeiten verfügen, Gregor.«
    »Das ist schlicht eine Untertreibung!«
    »Sie werden bis auf Weiteres damit auskommen müssen. Und selbst wenn in diesem Augenblick eine Entscheidung in ihrem Sinne getroffen würde, dauert es mindestens eine Woche, bis die ersten Unterstützungseinheiten da sind. Wie gesagt: Die Mission wird verlängert, so lange Sie es für richtig halten. Das ist leider alles, was ich Ihnen anbieten kann.«
    »Dann muss ich Ihnen dafür wohl dankbar sein, Admiral«, murmelte Rudenko.
    »Noch etwas, Gregor.«
    Eine Bildstörung sorgte dafür, dass Mülles Gesicht für kurze Zeit verschwand. Die Auswirkungen des 5-D-Feldes schienen gravierender zu sein, als zunächst zu erwarten gewesen war. »Admiral?«
    »Die Verlängerung der Mission ist an eine Bedingung geknüpft.«
    »Und die wäre?«
    »Ich werde es Ihnen nicht gestatten, selbst nach Rendezvous IV zu fliegen. Sie werden im Triple-Sun-System bleiben und nötigenfalls Verhandlungen im Namen der Solaren Welten führen.«
    »Aber ich war an Bord dieses Artefakts. Deswegen ist meine Anwesenheit bei der Erforschung unverzichtbar.«
    »Das gilt allerdings auch für Lieutenant Commander Gossan. Er wird Sie vertreten, Gregor! Tut mir leid, aber nur unter diesen Umständen kann ich die Missionsverlängerung rechtfertigen. Sie wissen, dass ich Ihnen wohlgesonnen bin. Aber jedes Entgegenkommen hat Grenzen – zumal dann, wenn Belange der nationalen Sicherheit betroffen sind.«

 
Kapitel 3 – Phantome
     
    Denn siehe, der Erwartete ist ein Geschöpf, das gemessen an den Söhnen und Töchtern der Gheroor ein Blinder ist. Blind wird er predigen, und es wird aussehen, als hätte er keine Augen. Aber in Wahrheit sieht er die Farbe der Mondgötter, auch wenn er die Farbe des Sonnenlichts nicht zu erkennen vermag.
     
    Aus dem »Buch der Sieben Mondgötter«
     
     
     
    Jahr 2236, System Dambanor
     
    »Ich bin froh, wenn wir diese Tour hinter uns haben«, meinte Bledsoe. »Meine Kinder sehen mich kaum noch, seit wir Doppelschichten fliegen müssen. Aber bis sich die verdammte Kridan-Krise beruhigt hat, wird das wohl so bleiben.«
    Sie war Mitte dreißig und bediente die Konsole des Copiloten auf dem bewaffneten Raumboot KMX-22 im Dienst der lokalen Verteidigungskräfte des Dambanor-Systems.
    Neben ihr saß McKinley, Kommandant und Pilot des Raumbootes. Er war ein ernster, korpulenter Mann mit dichtem, dunklem Haar, das zu einem Zopf zusammengefasst war, und trug einen Vollbart. Der Waffenoffizier, der die drei starren, am Bug angebrachten Gauss-Geschütze bediente und im Fall eines Gefechts die Kontrolle über die Steuerung übernahm, hieß Damaron und war der Einzige an Bord, der nicht im Dambanor-System geboren worden war. Er stammte von der Wega, war dort mit einer Frachtfirma Bankrott gegangen und vor seinen Gläubigern nach Dambanor geflohen. Wegen einer Gesetzeslücke konnten seine Schulden im Bundesterritorium Dambanor einstweilen nicht vollstreckt werden, und so hatte es für Damaron hier die Chance auf einen Neuanfang gegeben.
    »Jemand, der ein Raumboot der Systemverteidigung fliegt, sollte keine Kinder haben«, meinte Damaron. Er ärgerte seine Kollegin gerne, weil sie sich schnell aufregte. Und das vertrieb die Zeit.
    »Lass mich in Ruhe. Dass man jemanden wie dich in die Lokalverteidigung aufgenommen hat und dir sogar einen regulären Vertrag gegeben hat, liegt doch nur daran, dass alle besser qualifizierten Kandidaten vom Star Corps weggeschnappt worden sind!«
    »Ist dir auch klar, wie es im Licht dieser Erkenntnis um deine eigene Qualifikation bestellt ist, Bledsoe?«, stichelte Damaron weiter. Es war ihm einfach zu ruhig auf diesem Patrouillenflug, der das lediglich mit einem herkömmlichen Ionenantrieb ausgestattete Raumboot dicht an Dambanor I vorbeiführte, einer Welt, die die Menschen inzwischen wieder sich selbst überlassen hatten, weil es dort nichts gab, das wertvoll genug war, um die Mühe auf sich zu nehmen, es aus dem Boden zu holen.
    »Ich bleibe an diesem Ort, weil meine Familie hier lebt«, verteidigte sich Bledsoe. »Das ist der einzige Grund.«
    Damaron lachte. »Würde ich an deiner Stelle auch sagen.«
    »Schluss jetzt!«, schritt McKinley ein. Auf militärische Umgangsformen

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