Die Kanonen von Dambanor II
Heftigkeit. »Es geht dabei keineswegs nur um Beistand für das Neue Reich der Xabong, sondern auch darum, dass wir Gelegenheit bekommen, das Artefakt auf Rendezvous IV zu untersuchen.«
»Ich habe mit dem Vorsitzenden des Hohen Rates gesprochen und …«
»Ich würde Hans Benson gerne selbst meine Gedanken vortragen, Admiral Müller.«
»Dazu habe ich dem Vorsitzenden auch geraten, aber leider hat Benson im Moment andere Probleme.«
»Welche Probleme?«
»Es gibt eine starke Fraktion im Rat, die der Ansicht ist, dass wir uns bei der Bekämpfung der Kridan auf unser eigenes Territorium beschränken sollten.«
Rudenko atmete tief durch. »Der Rat ist voll von provinziellen Kleingeistern! Es ist ein Unterschied, in welchem New Hope man lebt – dem System am Rande des Niemandslandes oder der gleichnamigen Stadt im Wega-System, mitten im Herzland der Solaren Welten. Klar, dass man sich auf der Alt-Erde, Mars oder Sirius III weniger Sorgen um die Kridan macht als in der Grenzregion.«
»Die Argumentation der Kritiker hat einiges für sich, Gregor.«
Beide Männer kannten sich privat und gehörten denselben einflussreichen Kreisen an, die die politischen Geschicke der Solaren Welten bestimmten.
Rudenko mochte es nicht, dass der wesentlich ältere Müller ihn mit dem Vornamen anredete und damit die offizielle dienstlich-nüchterne Kommunikationsform verließ. Er tut das immer dann, wenn er keine Lotst mehr hat zu argumentieren und seine Autorität als einer der Gründungsväter des Star Corps auszuspielen versucht! Aber er sollte nicht den Fehler machen, mich zu unterschätzen. Niemand sollte das. Nicht einmal jemand, der von sich glaubt, einer meiner Mentoren zu sein … »Ach, ja?« Rudenkos Stimme klirrte wie Eis.
»Es geht dabei darum, die vorhandenen Kräfte zu bündeln und an der Grenze zu konzentrieren. Vielleicht dauert es noch Jahre, bis die Kridan das Niemandsland vollständig unter Kontrolle haben und einen Angriff auf unserer Territorium wagen.«
»Bis dahin gibt es die Solaren Welten nicht mehr«, war Rudenko überzeugt. »Sie werden unter dem Ansturm fliehender Völker zerbrechen, noch ehe das erste kridanische Schiff den Sirius oder die Wega erreicht. Und unsere Nachbarn, die J'ebeem und die Starr, werden unsere Schwäche auszunutzen wissen. Wir wissen, dass ein Teil unseres Gebiets vor langer Zeit einmal zum Reich von Ebeem gehörte. Möglicherweise sieht das Erbtriumvirat bald den Zeitpunkt gekommen, sich diese alten Besitzungen zurückzuholen.« Rudenko schüttelte entschieden den Kopf. »Ich hatte gedacht, dass diese Fakten inzwischen politisch durchgedrungen wären!«
»Das sind sie auch!«, versicherte Müller.
»Nach dem, was Sie gesagt haben, kommen mir daran allerdings erhebliche Zweifel.«
»Gregor, weder die Xabong noch die Kshagir haben eine Chance, sich gegen die Kridan zu behaupten. Es ist völlig illusorisch, noch irgendwelche Bündnisleistungen von ihnen zu erwarten – es sei denn, sie würden irgendwo anders von vorn beginnen.« Auf Müllers Stirn erschienen tiefe Furchen. Irgendetwas schien nicht zu stimmen.
»Was ist los?«
»Ich hatte zwischenzeitlich einen gestörten Empfang Ihres Bergstrom-Signals, Gregor.«
»Das liegt an dem fünfdimensionalen Resonanzfeld, das sich rund um das Black Hole gebildet hat. Wir befinden uns zwar außerhalb dieser Zone, aber eine gewisse Fernwirkung ist nicht ausgeschlossen.«
Müller nickte. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Das wird es wohl gewesen sein.«
»Sie sagten etwas davon, dass die Xabong ein Neues Reich gründen und zur Bastion gegen die Kridan ausbauen sollen.«
»Man müsste eine passende Welt im Grenzbereich zum Niemandsland heraussuchen. Aber wir werden natürlich kein Sonnensystem auf dem Territorium der Solaren Welten zur Verfügung stellen.«
»Hören Sie, es kommt meiner Ansicht nach auf zwei Dinge an: Erstens, dass wir dieses Artefakt untersuchen. Wenn wir es nicht tun, wird es eine Beute der Kridan. Und was diese damit anfangen, wage ich mir kaum vorzustellen.«
»Und zweitens?«
»Zweitens sollten wir den Xabong zumindest die Möglichkeit geben, die Evakuierung des Triple-Sun-Systems zu organisieren. Ich bin mir sicher, dass sie sich dafür entscheiden werden, sobald sie ihre vorübergehende Führungskrise überwunden haben. Ihnen bleibt doch gar keine Alternative. Das ist das Mindeste, was wir für unsere Verbündeten tun können.«
»Das Einzige, was ich für Sie tun kann, ist die Mission Ihrer
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