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Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange
Autoren: Rick Riordan
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    Ich hatte diesen Zauberspruch schon oft angewandt, um zankende Initianden zu trennen oder den Süßigkeitenschrank vor nächtlichen Fressattacken zu schützen, aber ich hatte ihn noch nie für etwas so Wichtiges ausprobiert.
    Sobald der unsichtbare Vorschlaghammer meine Schutzwand erreicht hatte, verlor der Zauber an Kraft. Die Zerstörungslinie kletterte die Lichtwand hinauf und schlug sie dabei in Stücke. Ich versuchte mich zu konzentrieren, doch eine sehr viel mächtigere Kraft – das Chaos höchstpersönlich – arbeitete gegen mich, drang in meine Gedanken ein und sabotierte meine magischen Fähigkeiten.
    In Panik wurde mir klar, dass ich nicht aufgeben durfte. Dies war ein Kampf, den ich nicht gewinnen konnte. Apophis zerstörte meine Gedanken mit der gleichen Leichtigkeit wie die Bodenfliesen.
    Walt schlug mir das Zaubermesser aus den Händen.
    Dunkelheit hüllte mich ein. Ich sackte in Walts Arme. Als ich wieder klar sah, waren meine Hände verbrannt und dampften. Vor Entsetzen spürte ich keinen Schmerz. Das Buch zur Niederwerfung des Apophis war verschwunden. Außer einem Schutthäufchen und einem großen Loch war nichts davon übrig geblieben, es sah aus, als wäre ein Panzer durch die Wand gebrochen.
    Verzweiflung schnürte mir die Kehle zu, doch meine Freunde versammelten sich um mich. Walt stützte mich. Carter zog sein Schwert. Cheops fletschte die Zähne und bellte die Criosphingen an. Alyssa schlang die Arme um Felix, der in ihren Ärmel schluchzte. Nach dem Verschwinden seiner Pinguine hatte er schnell den Mut verloren.
    »Das ist es also, Apophis?«, brüllte ich die Criosphingen an. »Du fackelst die Schriftrolle ab und machst dich wie immer davon? Hast du so große Angst, dich zu zeigen?«
    Noch mehr Gelächter hallte durch den Saal. Die Criosphingen standen reglos im Durchgang, doch in den Vitrinen klapperten die Statuetten und Schmuckstücke. Die goldene Pavianstatue, an die sich Cheops herangemacht hatte, drehte plötzlich mit einem unangenehm quietschenden Geräusch den Kopf.
    »Aber ich bin doch überall.« Die Schlange sprach durch den Mund der Statue. »Ich kann alles zerstören, was dir etwas bedeutet … und jeden, der dir etwas bedeutet.«
    Cheops heulte vor Wut. Er stürzte sich auf die Pavianstatue und warf sie um. Sie zerschmolz zu einer dampfenden Goldpfütze.
    Eine weitere Statue erwachte zum Leben – ein vergoldeter hölzerner Pharao mit einem Jagdspeer. Seine Augen verfärbten sich blutrot. Sein geschnitzter Mund verzog sich zu einem Lächeln. »Deine magischen Kräfte sind schwach, Sadie Kane. Genau wie die menschliche Zivilisation – alt und verdorben. Ich werde den Sonnengott verschlucken und eure Welt in Dunkelheit stürzen. Das Meer des Chaos wird euch alle verschlingen.«
    Die Pharaonenstatue zerbarst, offenbar hatte sie der Energie nicht standgehalten. Ihr Sockel löste sich auf und eine weitere Linie bösartiger Vorschlaghammermagie schlängelte sich durch den Raum und zertrümmerte die Bodenfliesen. Sie steuerte auf ein Ausstellungsstück an der Ostwand zu – einen kleinen goldenen Schrank.
    Rette ihn , sagte eine Stimme in mir – möglicherweise mein Unterbewusstsein, vielleicht auch Isis, meine Schutzgöttin. So oft, wie wir unsere Gedanken teilten, war das schwer zu sagen.
    Mir fiel ein, was mir das Gesicht in der Wand gesagt hatte … Such nach dem goldenen Schrein. Er wird dir einen Hinweis geben.
    »Der Schrein!«, schrie ich. »Haltet die Schlange auf!«
    Meine Freunde starrten mich an. Irgendwo draußen ließ eine zweite Explosion das Gebäude erbeben. Putz fiel in Brocken von der Decke.
    »Hast du nichts Besseres als diese Kinder, um mir entgegenzutreten?« Apophis sprach aus einem Elfenbein-Uschebti in der Vitrine neben uns – einem winzigen Seemann auf einem Spielzeugboot. »Walt Stone … du hast wirklich Glück. Selbst wenn du die heutige Nacht überlebst, wird dich deine Krankheit noch vor meinem großen Sieg umbringen. Du wirst nicht zusehen müssen, wie eure Welt zerstört wird.«
    Walt taumelte. Plötzlich stützte ich ihn. Meine verbrannten Hände schmerzten so sehr, dass ich einen Schwindelanfall niederkämpfen musste.
    Die Linie der Zerstörung rollte über den Boden, immer weiter auf den Schrank zu. Alyssa streckte ihren Zauberstab vor und brüllte einen Befehl.
    Für einen Augenblick glättete sich der Boden zu einer festen grauen Steinfläche. Dann tauchten wieder Risse auf und die Kraft des Chaos brach erneut
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