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Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange

Titel: Die Kane-Chroniken – Der Schatten der Schlange
Autoren: Rick Riordan
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anwandte, um den Raum zusammenzuhalten, war von einer Armee winziger Uschebti umzingelt. Die Anubisstatue jagte Cheops durch den Raum und zerschlug Gegenstände mit den Fäusten, während unser tapferer Pavian den goldenen Schrein umklammert hielt.
    Die Kraft des Chaos wurde immer stärker. Ich fühlte es wie einen aufkommenden Sturm in meinen Ohren. Die Anwesenheit von Apophis ließ das Museum in den Grundfesten beben.
    Wie konnte ich meinen Freunden beistehen, den Goldkasten schützen und verhindern, dass das Museum über uns einstürzte?
    »Sadie«, fragte Walt. »Hast du einen Plan?«
    Der erste Criosphinx stieß Hindenburg schließlich von seinem Rücken. Er drehte sich um und spie dem Kamel Feuer entgegen, was dieses mit einem letzten Furz quittierte, bevor es wieder zu einem harmlosen Goldamulett schrumpfte. Dann wandte sich der Criosphinx mir zu. Er sah nicht gerade gut gelaunt aus.
    »Walt«, sagte ich. »Gib mir Deckung.«
    »Klar.« Er musterte unsicher den Criosphinx. »Wobei?«
    Gute Frage, dachte ich.
    »Wir müssen diesen Schrein schützen«, sagte ich. »Er enthält irgendeinen Hinweis. Wir müssen Maat wiederherstellen, ansonsten stürzt dieses Gebäude ein und wir sind alle tot.«
    »Und wie stellen wir Maat wieder her?«
    Statt einer Antwort konzentrierte ich mich. Ich blickte in die Duat hinunter.
    Es lässt sich schwer beschreiben, wie es ist, die Welt in mehreren Schichten gleichzeitig zu sehen – es ist ein bisschen, wie wenn man durch eine 3D-Brille blickt und verschwommene farbige Auren um Gegenstände wahrnimmt. Allerdings entsprechen die Auren nicht immer den Gegenständen und die Bilder bewegen sich pausenlos. Magier müssen sich in Acht nehmen, wenn sie in die Duat schauen. Im besten Falle wird einem etwas schwindlig. Im schlimmsten explodiert einem das Hirn.
    In der Duat war der Museumssaal von den zuckenden Bewegungen einer riesigen roten Schlange erfüllt – Apophis’ Magie breitete sich langsam aus und umzingelte meine Freunde. Fast wäre es um meine Konzentration (und mein Abendessen) geschehen gewesen.
    Isis , rief ich. Wenn du mal ein bisschen mithelfen würdest?
    Die Kraft der Göttin durchflutete mich. Mit geschärften Sinnen sah ich meinen Bruder gegen den Criosphinx kämpfen. An Carters Stelle stand der Kriegsgott Horus, sein Schwert blitzte hell.
    Die Kanopengefäße, die um Felix herumschwirrten, waren die Herzen böser Geister – schemenhafte Gestalten, die nach unserem jungen Freund fassten und schnappten, obwohl Felix eine überraschend machtvolle Aura hatte. Sein strahlend violettes Leuchten schien die Geister in Schach zu halten.
    Alyssa war von einem Sandsturm in Männergestalt eingehüllt. Bei ihrem Sprechgesang hob Geb, der Erdgott, die Arme und stützte die Decke. Die Uschebti-Armee um sie leuchtete wie ein Flächenbrand.
    Cheops sah in der Duat unverändert aus, doch als er auf der Flucht vor der Anubisstatue durch den Raum sprang, klappte der goldene Schrein auf, den er trug. Im Inneren war reine Dunkelheit – als wäre das Kästchen voller Tintenfischtinte.
    Ich war nicht sicher, was das zu bedeuten hatte, doch als ich zu Walt in der Duat blickte, blieb mir die Luft weg.
    Er war in flackerndes graues Leinen gehüllt – Mumienbinden. Sein Fleisch war durchsichtig. Seine Knochen phosphoreszierten, er sah wie ein lebendes Röntgenbild aus.
    Der Fluch , dachte ich. Er ist vom Tode gezeichnet.
    Was noch schlimmer war: Der Criosphinx, der ihm gegenüberstand, war das Zentrum des Chaossturms. Rote Lichtranken bogen sich aus dem Körper. Sein Widdergesicht verwandelte sich in Apophis’ Kopf, mit gelben Schlangenaugen und tropfenden Giftzähnen.
    Der Sphinx stürzte sich auf Walt, doch bevor er zuschlagen konnte, schleuderte dieser ein Amulett. Goldketten explodierten im Gesicht des Ungeheuers und wickelten sich um dessen Schnauze. Der Criosphinx stolperte und wehrte sich wie ein Hund gegen einen Maulkorb.
    »Sadie, ich habe alles im Griff.« Walts Stimme klang in der Duat tiefer und zuversichtlicher, als wäre er älter. »Sprich deinen Zauberspruch. Beeil dich.«
    Der Criosphinx bewegte den Kiefer. Die Goldketten klirrten. Der andere Criosphinx drückte Carter gegen eine Wand. Felix lag auf den Knien, seine violette Aura kam nicht gegen einen Wirbel dunkler Geister an. Alyssa verlor nun endgültig ihren Kampf gegen den einstürzenden Raum, rings um sie fiel die Decke in Brocken herunter. Die Anubisstatue hielt Cheops kopfüber am Schwanz, der Pavian schrie,
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