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Die Kampagne

Titel: Die Kampagne
Autoren: David Baldacci
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Experten befand die Welt sich nun im Zustand des »Zupackens«, in dem die Mehrheit der Leute alles glaubte, was man ihnen sagte. Diesen Zustand zu erreichen war viel einfacher, als die meisten je zu glauben gewagt hätten. Menschen zu manipulieren war ein Kinderspiel; man hatte es schon immer getan mit dem Ergebnis, dass die Welt schon mehrmals nahe am Abgrund gestanden hatte.
    Just in diesem Augenblick jagten die Digitalbilder durch die globalen Netzwerke: Die Gesichter Zehntausender, die angeblich von den Russen ermordet worden waren, schauten flehentlich zum Rest der Menschheit. Es war ein taktisches Manöver, das Creels Perzeptionsspezialist gerne einen »Vesuv« nannte - nach dem Vulkan, der die römischen Städte Pompeji und Herculaneum vernichtet hatte. Allein durch ihre ungeheure Masse ließen die digitalen Bilder jedes Leugnen seitens Moskau absurd erscheinen, auch wenn es die Wahrheit war. Es war Teil eines klassischen Vorgehens, das Creels Mann als »die drei Ms« bezeichnete - »mind manipulation maneuver« -, und in diesem Fall funktionierte es perfekt. Die Russen standen nicht nur als Lügner da, sondern als unfähige Lügner.
    Creel schaute aus dem Fenster seiner Großraum-767, einer Weiterentwicklung des Jumbo Jets. Die Maschine war für mehr als 250 Menschen konzipiert, doch es war erstaunlich zu sehen, wie man aus dem Gewöhnlichen etwas Außergewöhnliches machen und sie nur für zwanzig Privilegierte umbauen konnte: private Schlafzimmer - jedes mit eigenem Bad -, ein Fitnessraum, Speisezimmer, Konferenzraum, sogar ein Kino. Und dreißig wohlproportionierte Stewardessen in engen Röcken und mit aufgesticktem »Ares«-Emblem auf den schicken Blusen standen Creel jederzeit zur Verfügung. Nicht dass Creel sie je bemerkt hätte ... na ja, manchmal schon.
    Creel war ein verheirateter Mann. Tatsächlich war er sogar schon vier Mal verheiratet gewesen, doch es standen weitere Ehen zu erwarten. Die derzeitige Kandidatin war eine Miss World Hottie oder etwas in der Art; Creel konnte sich nie an den Titel erinnern. Er würde sich ein wenig amüsieren, und sie würde nach der Scheidung genug bekommen, um den Rest ihres Lebens sorgenfrei verbringen zu können. Seine ersten beiden Frauen waren elegant und klug gewesen; sie hatten ihre eigene Meinung vertreten und Creel damit in den Wahnsinn getrieben. Nun zog er etwas fürs Auge vor, tauschte des Öfteren ein Model gegen das andere und sicherte sich bei Eheschließungen mit einem wasserdichten Ehevertrag ab, damit die Dame ihm nicht alles wegluchsen konnte.
    Creel schaute aus dem Fenster. Dort unten lag China, ein Land mit mehr Potenzial und mehr Problemen als jedes andere auf Erden. Ja, es war ein komplexer Ort, vielleicht der komplizierteste von allen. Und was für ein wunderbarer Ort, um einen Krieg zu beginnen, dachte Creel. Doch so einfach war das nicht.
    Andererseits war Nicolas Creel nie den leichten Weg gegangen. Er hatte immer das scheinbar Unmögliche im Auge gehabt.

Kapitel 9
    K atie James stöhnte, als das Sonnenlicht in ihr Zimmer fiel. Offensichtlich hatten drei Weckanrufe sie nicht die Augen aufschlagen lassen, obwohl sie ausdrücklich um diese Anrufe gebeten hatte, wenn auch in dem vielleicht naiven Glauben, einer davon könne den Nebel in ihrem Hirn durchdringen. Sie war erschöpft von den Reisen, dem ständigen Zeitzonenwechsel und dem Schlafmangel. Außerdem: Wer stieg schon gerne aus einem gemütlichen Bett, um zu einer Beerdigung zu gehen? Leicht benommen setzte sie sich schließlich auf und zog das Laken hoch. Sie hustete, rieb sich den Hals und schaute auf die Uhr.
    Verdammt, ich bin wirklich spät dran. Haltet die Leiche auf, ich komme!
    Katie sprang auf und lief nackt ins Badezimmer. Nach nur zehn verschwommenen Minuten hatte sie geduscht und sich angezogen und schlug hinter sich die Hotelzimmertür zu, obwohl ihre Haare noch nass waren. Das Leben einer Journalistin, die ständig in der Weltgeschichte herumreiste, hatte sie zumindest gelehrt, schnell zu sein, wenn es darauf ankam. Und nun musste sie zu einer Beerdigung - fein. Dabei wollte sie viel lieber einen Mojito. Genau genommen wollte sie sogar drei davon, so zum Warmwerden. Dann würde der Bourbon seine Wirkung entfalten, gefolgt von ein paar Martinis und Gin Tonic. Was Drinks betraf, gab es bei Katie keine Diskriminierung. Sie liebte sie alle.
    Alles hatte damit angefangen, dass sie zu viel Zeit in Bars verbracht hatte, um mit den Jungs Schritt zu halten, die die nächste
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