Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die kalte Spur

Die kalte Spur

Titel: Die kalte Spur
Autoren: Erle Stanley Gardner
Vom Netzwerk:
heiße Sache ausbaldowert. Ich weiß noch nicht, um was es sich handelt. Laßt mich heraus kriegen, wo der Hund begraben liegt.«
    Morton stand in der Tür des Pressezimmers, zündete sich eine Zigarette an und grinste spöttisch.
    »Wenn mir so etwas passierte, würde ich gefeuert«, sagte er. »Wie meinen Sie das?«
    »Nun, wenn ich meiner Zeitung eine Ente lieferte.«
    »Ich bin nicht so sicher, daß es eine Ente ist«, erwiderte Whiple und begann, bei allen möglichen Polizeidienststellen anzurufen, um etwas in Erfahrung zu bringen.
    Morton, der seinen Rivalen nicht gern allein im Zimmer lassen wollte, warf sich in seinen Sessel, legte die Füße auf den Schreibtisch und paffte vor sich hin.

3

    Ein sommersprossiger, leicht schielender Jüngling den Charles Morton nicht ausstehen konnte, brachte ihm die Nachricht, daß der Lokalredakteur Kenney ihn zu sprechen wünsche.
    Morton strich sich über sein welliges schwarzes Haar. Der junge Mann musterte ihn mit dreister Miene.
    »Kenney sagt, er wolle Sie jetzt sofort sprechen - nicht erst in der nächsten Woche.«
    Morton erhob sich und ging langsamen Schrittes hinüber in das Büro des Lokalredakteurs.
    Als er die Tür von Kenneys Zimmer öffnete, stutzte er einen Augenblick, weil ein großer Mann in einem tadellosen Maßanzug ihn mit kühlen, feindseligen Augen musterte. Dick Kenney, der hinter seinem Schreibtisch saß, blickte erst Morton und dann den Herrn an.
    »Nun, Morton?«
    »Sie wünschten mich zu sprechen, Mr. Kenney.«
    »Kennen Sie diesen Herrn?«
    »Nein«, sagte Morton, »ich habe ihn nie gesehen.«
    »Dann schauen Sie sich das einmal an«, sagte Kenney und schob ihm ein Kärtchen zu. Morton las: »Frank B. Cathay - Investitionen - Suite 908, First National Bank Building Riverview.«
    Morton blickte den Mann an.
    »Vertreten Sie Mr. Cathay?« fragte er mit einem etwas flaue Gefühl in der Magengrube.
    »Ich bin Frank B. Cathay«, sagte der Mann eisig.
    Einen Augenblick herrschte frostiges Schweigen im Zimmer. Dann wandte sich der Lokalredakteur Morton zu und sagte: »Nun?«
    Morton schüttelte heftig den Kopf.
    »Nein«, sagte er. »Sie sind nicht Mr. Cathay. Dessen Haltung ist etwas gebückt, und seine Augen sind dunkler als Ihre. Er...«
    »Ich bin Frank B. Cathay«, unterbrach ihn der Mann, dessen Stimme jetzt vor Wut bebte. »Ich habe mich bereits Ihrem Redakteur gegenüber ausgewiesen und könnte dies notfalls wiederholen.« Mit diesen Worten zog er aus der Brusttasche ein Exemplar des Riverview Daily Express, dessen balkendicke Schlagzeile lautete: »Schwere Vorwürfe gegen Cathay!« Und dann folgte ein spaltenlanger Bericht, dem ein großes Foto von Cathay beigefügt war. Kenney starrte auf das Bild und gab es dann an Morton weiter. Morton überflog den Artikel, warf einen Blick auf das Foto und schaute dann wieder den Mann an. Er spürte, daß ihm auf der Stirn und in den Handtellern der Schweiß ausbrach. Es stand außer Zweifel, daß der Mann, der sich hier im Büro befand, und der auf dem Foto abgebildete identisch waren. Aber ebenso sicher war dieser Mann nicht identisch mit dem Individuum, das sich am Abend zuvor bei der Polizei als Frank B. Cathay ausgegeben hatte.
    »Ich habe aber den Führerschein und verschiedene Klub-Mitgliedskarten mit Ihrer Unterschrift gesehen und war auch Zeuge, als Sie die gleiche Unterschrift leisteten«, sagte Morton. »Oder, genauer gesagt, ich sah den richtigen Mr. Cathay seine Unterschrift leisten.«
    »Haben Sie das mit eigenen Augen gesehen?« sagte Kenney in einem Ton, der nichts Gutes verhieß.
    Morton zögerte einen Moment.
    »Nun«, sagte er dann, »Carsons hatte ihn aufgefordert, seine Unterschrift zu leisten, und als Cathay im Begriff war, dies zu tun, lief ich zum Telefon auf dem Flur. Carsons hätte ihn niemals auf freien Fuß gesetzt, wenn diese beiden Unterschriften nicht identisch gewesen wären.«
    »Aber Sie haben doch behauptet, er hätte sich freigekauft«, bemerkte Kenney.
    »Ich sagte, daß er versuchte, die Sache mit Schmiergeld aus der Welt zu schaffen. Aber Sie kennen ja Carsons. Der würde sich niemals durch eine Bestechungssumme dazu bewegen lassen, einen Mann auf freien Fuß zu setzen, der unter Verdacht steht. Er ließ diesen Mann beweisen, daß er Cathay war. Nachdem das geschehen war, wollte Carsons den Fall schleunigst erledigen. Er expedierte den Mann so schnell aus dem Polizeipräsidium, daß wir nicht einmal die Möglichkeit mehr hatten, ihn uns noch einmal genau
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher