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Die Juwelen des Scheichs

Die Juwelen des Scheichs

Titel: Die Juwelen des Scheichs
Autoren: Maggie Cox
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„Das ist jetzt die dritte Haushälterin in einem Jahr, die kündigt“, murmelte sie.
    „Ich weiß. Das muss wohl an meiner schillernden Persönlichkeit liegen.“
    Sie ignorierte seine komische Bemerkung. Stattdessen sah sie ihn aufrichtig besorgt an. „Und wovon hast du die Woche über gelebt, Dad? Es kann nicht viel gewesen sein, wie es aussieht. Warum hast du mir nichts davon gesagt, als ich dich angerufen habe?“
    Für einen Moment erinnerte sie das lange schmale Gesicht ihres Vaters an das eines kleinen Jungen, der von seinem Lehrer zurechtgewiesen worden war. Der Kloß in ihrem Hals schien noch zu wachsen.
    „Ich wollte nicht, dass du dir Sorgen machst, Liebes … Du bist nicht dafür verantwortlich, verstehst du? Es ist mein Fehler, dass ich nie gelernt habe, mit den Hausangestellten zurechtzukommen. Ich habe mich immer in die Bücher vergraben. Und seit deine Mutter gegangen ist, habe ich für nichts anderes mehr Interesse. Die Leute halten mich für gefühllos, weil ich auf der Beerdigung nicht geweint habe. Aber innerlich habe ich geweint, Gina …“ Seine Stimme brach, und in seinen Augen glänzte es verdächtig. „Innerlich habe ich geweint …“
    Darauf wusste Gina keine Antwort. Ihr war, als säße plötzlich ein Fremder vor ihr und nicht der distanzierte, selbstgenügsame, nachdenkliche Mann, der ihr Vater war. Der Mann, den sie nur schwer mit Gefühlen in Verbindung bringen konnte.
    Sie tätschelte seine knochige Schulter in der Hoffnung, ihn damit zu beruhigen. „Soll ich uns beiden einen Tee machen? Wir trinken ihn im Wohnzimmer. Und danach gehe ich in den Supermarkt und besorge dir ein paar Vorräte.“
    „Hast du es eilig heute Abend, Gina?“ Der verdächtige Schimmer war aus seinen Augen verschwunden. Jetzt lag Wärme darin – und vielleicht sogar Zuneigung.
    „Nein, ich hab’s nicht eilig. Warum?“
    „Würdest du … ich meine, könntest du noch ein bisschen bleiben? Wir … wir könnten uns unterhalten. Vielleicht erzählst du mir ein bisschen mehr von deiner Arbeit im Auktionshaus?“
    War das ein Durchbruch in ihrer schwierigen und manchmal furchtbar distanzierten Beziehung? Warum gerade jetzt? Ihre Mutter war doch schon seit drei Jahren tot. Hatte er so lange gebraucht, um zu merken, dass er Charlotte wirklich geliebt hatte? Dass er seine Tochter liebte?
    Gina wusste nicht, ob sie Hoffnung oder Wut verspürte. Sie zog ihre Regenjacke aus und sagte: „Ich habe Zeit. Ich stelle schon mal den Wasserkessel auf den Herd. Und du könntest inzwischen im Wohnzimmer den Kamin anmachen. Es ist kühl im Haus.“
    In der Küche schweifte ihr Blick über die Wände mit der abgeblätterten Farbe und die Schränke, in denen vermutlich gähnende Leere herrschte. Sie füllte den Kessel mit Wasser, stellte ihn auf den Herd und schaltete ihn an. Und noch ehe sie sich dessen bewusst war, stiegen Tränen in ihre Augen. Es war schon verstörend genug, ihren Vater so niedergeschlagen und traurig zu sehen, aber noch etwas anderes hatte sie an diesem Tag sehr aufgewühlt.
    Ihr Chef hatte sie gebeten, mit einem Team von Forschern an der Herkunft und Geschichte eines kostbaren Schmuckstücks aus Kabuyadir zu arbeiten.
    Allein der Name hatte mit aller Macht Erinnerungen in ihr geweckt. Erinnerungen und die Sehnsucht nach einem Mann, dessen Haut den Geruch der Wüste verströmte. Dessen Augen vor Leidenschaft glühten und sie vom ersten Moment an gefesselt hatten. Ein Mann, dem Gina nach einer magischen, unvergesslichen Nacht vor drei Jahren nur widerwillig Lebewohl gesagt hatte, weil sie zu ihrer kranken Mutter nach England zurück musste.
    Als Charlotte Collins kurz darauf völlig unerwartet verstarb, war Gina untröstlich gewesen. Und aufgrund ihres starken Verantwortungsgefühls hatte sie sich ihrem Vater gegenüber noch mehr verpflichtet gefühlt. Darum hatte sie sich auch, als Zahir ein paar Tage nach der Beerdigung ein zweites Mal anrief, bewusst entschieden, ihre gemeinsame Nacht voller Leidenschaft zu vergessen und sich stattdessen auf ihre akademische Laufbahn zu konzentrieren. Ihre Mutter hätte sicher gewollt, dass sie beruflich glänzte.
    Mit heißen Tränen in den Augen hatte Gina Zahirs aufrichtigen Wunsch, sie möge bald nach Kabuyadir zurückkehren, abgelehnt. Sie hatte ihm erklärt, dass es ihr leidtue. Ihre Nacht sei zwar wundervoll und einmalig gewesen, aber es wäre vollkommen unrealistisch, dass sie wieder zusammenkommen würden. Jetzt, da sie wieder in England war, müsste sie
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