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Die Jury

Titel: Die Jury
Autoren: John Grisham
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er zur Kneipe hinübersah. »Er macht sich darüber lustig, Sheriff. Hält alles für einen großen Witz. Er erzählte, es sei ihm gelungen, eine Niggerjungfrau zu finden. Jemand fragte ihn nach ihrem Alter, und Cobb antwortete: acht oder neun. Alle lachten.«
    Hastings schloß die Augen und ließ den Kopf hängen. Ozzie knirschte mit den Zähnen und wandte den Blick ab. »Was hat er außerdem gesagt?«
    »Der Typ ist bis zum Stehkragen voll. Morgen erinnert er sich wahrscheinlich an nichts. Sprach von einer niedlichen kleinen Negerin.«
    »Wer war bei ihm?«
    »Pete Willard.«
    »Ist er ebenfalls dort drin?«
    »Ja. Und er amüsiert sich prächtig.«
    »Wo sind sie?«
    »Auf der linken Seite, bei den Flipperautomaten.«
    Ozzie nickte. »In Ordnung, Bumpous. Gut Arbeit. Verschwinden Sie jetzt.«
    Hastings rief die Zentrale an und nannte zwei Namen. Die Nachricht wurde an Deputy Looney weitergeleitet, der vor dem Haus des Countyrichters Percy Bullard wartete. Looney klingelte und reichte dem Richter zwei eidesstattliche Erklärungen und entsprechende Haftbefehle. Bullard kritzelte seine Unterschrift und gab sie dem Deputy zurück, der sich bedankte und losfuhr. Zwanzig Minuten später bekam Ozzie die unterschriebenen Haftbefehle von ihm.
    Um genau dreiundzwanzig Uhr verstummte die Band mitten in einem Song. Die Würfel rollten nicht mehr; Tänzer blieben stehen; Billardkugeln verharrten. Jemand schaltete das Licht ein. Die Blicke aller Anwesenden richteten sich auf den Sheriff, als er und seine Leute langsam durch den Raum gingen und sich einem Tisch neben den Flipperautomaten näherten. Cobb, Willard und zwei andere Burschen saßen dort in einer Nische und schütteten Bier in sich hinein. Ozzie sah auf Billy Ray hinab und lächelte.
    »Tut mir leid, Sir, aber hier drin sind keine Nigger zugelassen«, sagte Cobb. Die vier Männer lachten. Ozzie schmunzelte auch weiterhin.
    Als das Gelächter verklungen war, fragte er: »Habt ihr hier viel Spaß, Billy Ray?«
    »Und ob.«
    »Dachte ich mir. Tja, ich störe euch nicht gern, aber Sie und Mr. Willard müssen mich begleiten.«
    »Wohin?« brachte Willard hervor.
    »Ein kleiner Ausflug.«
    »Ich bleibe hier«, erwiderte Cobb. Die beiden anderen Männer standen auf, traten vom Tisch fort und mischten sich unters Publikum.
    »Sie sind verhaftet«, sagte Ozzie.
    »Haben Sie Haftbefehle?« erkundigte sich Billy Ray.
    Hastings holte die Dokumente aus seiner Tasche hervor, und Walls warf sie neben die Bierdosen. »Ja, hier sind sie. Bewegt euch.«
    Willard starrte verzweifelt zu Cobb hinüber, der einen Schluck trank und knurrte: »Ich will nicht ins Gefängnis.«
    Looney drückte Ozzie den längsten Schlagstock in die Hand, der jema ls in Ford County benutzt worden war. Willard schien jetzt der Panik nahe zu sein. Walls holte mit dem Knüppel aus und schlug auf den Tisch; mehrere Dosen kippten, und Schaum spritzte. Willard erhob sich ruckartig und streckte die Arme Looney entgegen, der ihm Handschellen anlegte und ihn nach draußen führte.
    Ozzie klopfte mit dem Schlagstock auf seine offene linke Hand und grinste. »Sie haben das Recht, die Aussage zu verweigern, Cobb. Was Sie sagen, kann vor Gericht gegen Sie verwendet werden. Sie haben das Recht auf einen Anwalt. Wenn Sie sich keinen leisten können, stellt Ihnen der Staat einen zur Verfügung. Irgendwelche Fragen?«
    »Ja. Wie spät ist es?«
    »Spät genug, um dich ins Gefängnis zu bringen, Freundchen.«
    »Fahr zur Hölle, Nigger.«
    Ozzie packte Billy Ray am Haar, zerrte ihn vom Stuhl und warf ihn mit dem Gesicht nach unten auf den Boden. Er rammte ihm das Knie in den Rücken, schob den Schlagstock vor Cobbs Hals und übte noch mehr Druck mit dem Knie aus. Der Bursche quiekte, weil ihm der Knüppel fast den Kehlkopf zerquetschte.
    Handschellen schnappten zu, und Walls packte erneut Billy Rays Haar, zog ihn über die Tanzfläche zur Tür, schleifte ihn durch den Kies des Parkplatzes und stieß Cobb neben Willard in den Fond des Streifenwagens.
    Tonyas Vergewaltigung sprach sich rasch herum. Noch mehr Freunde und Verwandte besuchten das Krankenhaus, saßen im Wartezimmer und standen im Flur. Das Mädchen war inzwischen operiert worden, doch sein Zustand blieb kritisch. Ozzie sprach mit Gwens Bruder, berichtete von den beiden Verhaftungen und fügte hinzu, er sei sicher, die beiden Schuldigen gefunden zu haben.
3
    J ake Brigance kletterte über seine Frau hinweg, taumelte einige Schritte zum kleinen Bad und tastete dort
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