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Die Jury

Titel: Die Jury
Autoren: John Grisham
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draußen, stopfte sich das Hemd in die Hose und zog den Reißverschluß zu. »Wen suchen Sie?« fragte er.
    »Billy Ray Cobb.«
    »Kein Problem. Sie können ihn auch ohne mich finden.«
    »Seien Sie still und hören Sie zu. Wir glauben, daß Billy Ray heute nachmittag an einer Vergewaltigung beteiligt war. Zwei Weiße fielen über ein schwarzes Mädchen her, und ich bin ziemlich sicher, einer von ihnen hieß Cobb.«
    »Er ist kein Vergewaltiger-Typ, sondern im Drogengeschäft. Haben Sie das vergessen?«
    »Klappe halten und zuhören. Finden Sie Cobb und sprechen Sie mit ihm. Vor fünf Minuten hat man seinen Wagen bei Hueys gesehen. Geben Sie ihm ein Bier aus. Laden Sie ihn zu einer Runde Billard ein oder was weiß ich. Stellen Sie fest, womit er sich heute die Zeit vertrieben hat. Mit wem war er zusammen? Wohin fuhr er? Sie wissen ja, wie gern er redet. In Ordnung?«
    »Ja.«
    »Rufen Sie die Zentrale an, wenn Sie Billy Ray gefunden haben. Dann bekomme ich eine entsprechende Mitteilung über Funk. Ich bleibe irgendwo in der Nähe. Alles klar?«
    »Ja, Sheriff. Kein Problem.«
    »Fragen?«
    »Eine. Ich bin pleite. Wer bezahlt?«
    Ozzie drückte Bumpous zwanzig Dollar in die Hand und setzte sich in den Streifenwagen. Hastings fuhr nach Hueys unten am See.
    »Sind Sie sicher, daß Sie ihm vertrauen können?« fragte der Deputy.
    »Wem?«
    »Bumpous.«
    »Oh, ja. Seit er auf Bewährung raus ist, hat er sich als sehr zuverlässig erwiesen. Ein guter Junge, der die meiste Zeit über versucht, eine reine Weste zu behalten. Er hilft dem hiesigen Sheriff und lehnt nie ab, wenn ich ihn um einen Gefallen bitte.«
    »Warum?«
    »Weil ich ihn vor einem halben Jahr mit zehn Unzen Gras erwischt habe. Er war seit etwa zwölf Monaten aus dem Knast, als ich bei seinem Bruder fünfzig Gramm Marihuana fand. Dreißig Jahre könnte er dafür bekommen, sagte ich zu ihm. Der Kerl weinte die ganze Nacht in seiner Zelle, und am nächsten Morgen packte er aus. Meinte, er hätte den Stoff vom Bruder bekommen. Ich ließ ihn laufen und stattete Bobby einen Besuch ab, klopfte an die Tür und hörte, wie er im Bad die Spülung betätigte. Er stand vor der Toilette, trug nur Unterwäsche und stocherte im verstopften Abfluß. Überall lag Dope herum. Ich weiß nicht, wieviel er runtergespült hat, aber ein großer Teil davon kam durch den Überlauf zurück. Der Typ hatte solche Angst, daß er sich in die Hose machte.«
    »Im Ernst?«
    »Ja. Bestrullte sich selbst. Bot einen tollen Anblick, als er mit nasser Unterhose vor mir stand, in der einen Hand einen Gummisauger, in der anderen Stoff – während Toilettenwasser durchs Bad floß.«
    »Und Sie?«
    »Ich drohte damit, ihn für den Rest seines Lebens einzulochen.«
    »Und er?«
    »Begann zu weinen. Heulte wie ein kleines Kind. Faselte von seiner Mutter, dem Gefängnis und so weiter. Er versprach mir, nie wieder irgend etwas anzustellen.«
    »Haben Sie ihn verhaftet?«
    »Nein, ich brachte es einfach nicht fertig. Beschränkte mich darauf, ihm einen gehörigen Schrecken einzujagen. Und während er im Bad vor mir stand, gab ich dem Burschen eine zweite Bewährungsfrist. Seitdem kann man gut mit ihm arbeiten.«
    Die beiden Polizisten fuhren an Hueys Kneipe vorbei und sahen Cobbs Ford auf dem Parkplatz, neben einigen anderen Pickups und Geländewagen. Sie hielten vor einer Schwarzenkirche auf einem Hügel, von dem aus sie den 'Schuppen' sehen konnten, wie ihn seine Stammgäste nannten. Ein zweiter Streifenwagen stand hinter einigen Bäumen jenseits des Highways. Kurze Zeit später erreichte Bumpous den Parkplatz und trat auf die Bremse; blockierende Räder schleuderten Kies beiseite und wirbelten Staub auf. Bobby setzte neben Cobbs Mühle zurück, stieg aus, sah sich wie beiläufig um und betrat das Lokal. Nach dreißig Minuten erfuhr Ozzie über Funk, daß der Informant den Verdächtigen bei Hueys gefunden hatte, einer Bierstube am Highway 305, in der Nähe des Sees. Zwei weitere Streifenwagen trafen ein und hielten sich zunächst von der Kneipe fern. Die Männer in ihnen warteten auf den Einsatzbefehl.
    »Warum sind Sie so sicher, daß Cobb dahintersteckt?« fragte Hastings.
    »Ich bin nicht sicher. Es ist nur eine Ahnung. Das Mädchen erwähnte einen Kleinlieferwagen mit glänzenden Felgen und breiten Reifen.«
    »Diese Beschreibung paßt auf etwa zweitausend Fahrzeuge.«
    »Tonya meinte auch, der Pickup sei gelb gewesen und habe neu ausgesehen. Im Rückfenster hing eine große Fahne.«
    »Dann
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