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Die Jungfrau von Zesh

Titel: Die Jungfrau von Zesh
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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werden doch von schwanzlosen Krishnanern bewohnt, nicht wahr?«
    »Ja, bis hinunter in den Süden nach Fossanderan.«
    »Und was ist auf Zesh? Leben Mister Kirwans Rousselianer mit den geschwänzten Krishnanern zusammen?«
    »Das wäre ja noch schöner!« sagte Kirwan. »Wir haben ein Abkommen mit dem König der Affen, dass sie uns in Ruhe lassen und nicht allzu nah auf die Pelle rücken. Die anderen Affen leben alle auf Zá, bis auf ein Weibchen, das sie die Jungfrau von Zesh nennen – wenigstens nennen sie es so. Sie kommen nur zu bestimmten Riten manchmal nach Zesh rüber.«
    »Wer ist diese Jungfrau?« fragte Althea.
    »Och, irgendeine heidnische Priesterin oder ein Orakel oder so was in der Art. Wenn du erst dort bist, gibt es dann ja zwei Jungfrauen auf der Insel, falls du diesen Status nicht unterwegs verlieren solltest – was bestimmt nicht das schlechteste wäre, was dir passieren könnte.«
    Althea biss sich wütend auf die Lippen und ignorierte Kirwans dumme Bemerkung. »Warum fahren Sie dann nach Zesh statt nach Zá?« fragte sie Bahr.
    »Weil die Geschwänzten einen zu Klump schlagen, wenn man ungefragt auf ihrer Insel landet.«
    »Sehr gastfreundliches Volk«, sagte Kirwan.
    »Das ist im übrigen nicht weiter erstaunlich«, versetzte Bahr. »Die schwanzlosen Krishnaner sind so oft von Sklavenjägern überfallen worden, dass sie sehr, sehr empfindlich geworden sind. Ich schlage daher vor, dass wir zuerst auf Zesh landen, mit dieser Jungfrau Kontakt aufnehmen und dann über sie versuchen, die anderen Záva dazu zu kriegen, sich testen zu lassen.«
    »Eine reichlich alberne Beschäftigung für einen erwachsenen Mann«, spöttelte Kirwan, »seine Zeit damit totzuschlagen, dass man eine Horde Affen fragt, unter welcher Schachtel man den Apfel wohl versteckt hat.«
    Bahr musste sich zusammennehmen, um höflich zu bleiben. »Mein lieber Brian«, erwiderte er mit betont ruhiger Stimme, »ich versichere dir, dass das geistige Niveau, das zu testen ich beabsichtige, weit höher ist, als du glaubst. Viel wahrscheinlicher ist, dass ich ihnen schwierige mathematische Probleme vorlegen muss.«
    »Ich dachte immer, die Wissenschaftler sind sich darin einig, dass alle Rassen über ungefähr die gleiche Intelligenz verfügen«, wandte Althea ein.
    Bahr lächelte nachsichtig. »Ein typisches Beispiel für die zeitliche Verzögerung zwischen Entdeckung eines Phänomens und seiner Popularisierung. Vor zwei Jahrhunderten war die allgemein herrschende Auffassung nicht, dass alle Rassen exakt gleich wären, sondern dass es keinen wissenschaftlichen Beweis dafür gebe, sie für unterschiedlich zu halten. Heute, da die Testmethoden erheblich verfeinert sind, wissen wir, dass es doch gewisse kleine Unterschiede gibt.«
    »Und welches sind diese Unterschiede?« fragte Althea.
    »Nun, wie Ihnen sicher bekannt ist, ist es ungeheuer schwierig, Tests zu konstruieren, die Faktoren wie Umwelteinfluß und Erziehung auf ein Minimum reduzieren oder gar ausschalten, weil es bekanntlich so ist, dass ein Großteil der Fähigkeiten und Fertigkeiten eines Erwachsenen in hohem Maße von eben jenen Faktoren abhängt. Nehmen wir an, es gelingt Ihnen, diese Schwierigkeit aus dem Weg zu räumen; jetzt haben Sie immer noch das Problem der interindividuellen Variationsbreite innerhalb der Versuchsgruppe, die jede durchschnittliche Abweichung verdeckt. Und dann haben Sie noch den Geschlechtsunterschied, der zwar gering, aber vorhanden ist. Und wenn Sie schließlich alle diese Variablen eliminiert haben, werden Sie feststellen, dass so etwas wie eine allgemeine Intelligenz überhaupt nicht existiert, sondern nur eine Anzahl verschiedener geistiger Fähigkeiten. Und wenn Sie weitergehen, stellen Sie fest, dass die Durchschnittsabweichungen zwischen einer Rasse und einer anderen so mikroskopisch gering sind, verglichen mit den Unterschieden innerhalb jeder einzelnen Versuchsgruppe, dass man überhaupt keine wissenschaftlich verwertbare Aussage bezüglich …«
    Kirwan gähnte heftig und ungeniert. »Gottfried, du bist im großen und ganzen ja wirklich ein lieber, netter Mensch, aber manchmal kannst du einem entsetzlich auf die Nerven gehen! Der Teufel hol deine Versuchsgruppen und Statistiken!«
    »Wenn wir den Teufel, für dessen Existenz oder Nichtexistenz es keinerlei wissenschaftlichen Beweis gibt, mal aus dem Spiel lassen«, entgegnete Bahr, »was hast du denn gegen meine Ausführungen einzuwenden?«
    »Ganz einfach«, sagte Kirwan. »Jeder
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