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Die Jagdgesellschaft von Billingshurst

Die Jagdgesellschaft von Billingshurst

Titel: Die Jagdgesellschaft von Billingshurst
Autoren: Peter Jackob
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Langdale Pike erhalten: Elisabeth Drummond und Andrew Whitelane kannten sich schon aus früheren Tagen. Sie waren damals ein Paar, aber aufgrund gesellschaftlicher Zwänge und einiger undurchsichtiger Machenschaften kam es nicht zu einer Heirat. Sie sehen, schon damals scheinen die beiden über ein gewisses, nicht unerhebliches kriminelles Potenzial verfügt zu haben. Der Zufall wollte es, dass sie sich viele Jahre später wieder trafen und das alte Feuer erneut aufflammte. Dieses Mal jedoch sollten alle Probleme aus dem Weg geräumt werden.«
    Auch jetzt sprach niemand ein Wort; die Erkenntnis, dass diese abgründigen Machenschaften inmitten dieser scheinbar perfekten Welt der Jagdgesellschaft ersonnen, geplant und in die Tat umgesetzt worden waren, sank nur langsam in das Bewusstsein der versammelten Gäste. Wahrscheinlich wollte man es einfach nicht wahrhaben.
    Â»Es gab bei dem vorliegenden Fall«, fuhr Holmes fort, »zwei besonders problematische Fragestellungen: Wie und wann hatte der Täter es geschafft, die Hunde der Drummonds abzurichten? Und wie war es ihm gelungen, die Tote im Garten zu vergraben, ohne dass dies jemand bemerkt hatte? Watson, Sie erinnern sich daran, als ich Ihnen sagte, Sie müssten nur eins und eins zusammenzählen. Wer ist passionierter Jäger und Hundezüchter? Und wer konnte am ehesten gewährleisten, dass niemand in der Nähe sein würde, als die Tote vergraben wurde?«
    Manrow war aufgesprungen, kam auf Holmes zu und gratulierte ihm.
    Â»Also, Mr. Holmes, wirklich, ich bin begeistert.«
    Natürlich war diese Reaktion angesichts der Tatsache, dass Andrew Whitelane und Elisabeth Drummond noch in der Runde saßen, ein wenig befremdlich, doch nahm es der Situation etwas die Schwere. In Kürze sollte die von Dr. Franklin benachrichtigte Verstärkung der Polizei eintreffen. Sir Thomas hatte, ganz im Stile eines Gastgebers von Format, einen Tisch für die Gesellschaft im Wohnraum herrichten lassen. Dort sollten kleine Speisen und Getränke serviert werden. Mein Gefährte berichtete nun von seinen weiteren Schritten, bis wenige Minuten später Inspektor Strutton mit zweien seiner Mitarbeiter ins Zimmer platzte. Der Polizeibeamte war außer sich vor Ärger und ging sofort Holmes an.
    Â»Was zum Teufel geht hier vor? Und Sie, Sie kommen dieses Mal nicht ungeschoren davon. Ich habe Sie mehrfach gewarnt.«
    Holmes entzündete sich erst einmal eine Zigarette. Dann sah er Strutton beinahe schon provozierend gelassen an, ohne auch nur ein Wort zu sagen.
    Â»Wie können Sie es wagen, sich in die Ermittlungen der Polizei einzumischen? Und was macht Sergeant Luton hier?«
    Sir Thomas, ein angesehener Bürger des Bezirks, unterbrach den Inspektor.
    Â»Ich kann mich nicht erinnern, Ihnen die Erlaubnis erteilt zu haben, in einem solchen Ton in meinem Haus zu sprechen. Mr. Holmes ist mein persönlicher Gast, verhalten Sie sich entsprechend. Ansonsten sehe ich mich gezwungen, ein paar Worte mit Ihrem obersten Vorgesetzten zu wechseln.«
    Die Ansprache hatte den gewünschten Effekt. Strutton entschuldigte sich für sein unangemessenes Benehmen, doch beharrte er darauf, Holmes zur Rede zu stellen. Mein Gefährte war überrascht, schmunzelte kurz und legte akribisch alle Fehleinschätzungen des Inspektors offen. Dieser widersprach zu Beginn noch vehement, im Laufe der Ausführungen von Holmes wurde er jedoch immer stiller, bis er schließlich zusammengesunken auf seinem Stuhl saß.
    Â»Mehrfach haben wir Ihnen Hinweise geliefert und Sie auf Ihre Fehleinschätzungen hingewiesen. Ihre Reaktion war jedoch von einer solchen Feindseligkeit, dass ich mich gezwungen sehe, Ihrem Vorgesetzten meine Erfahrungen mit Ihnen zu übermitteln.«
    Dann sprach Holmes kurz mit Sir Thomas und bat schließlich Sergeant Luton, Whitelane in die Bibliothek zu bringen, mich forderte er ebenfalls auf mitzukommen. Ich tat wie gewünscht und fand mich kurze Zeit später mit dem Beschuldigten sowie Holmes, der diesem die Handschellen abgenommen hatte, rauchend in drei schlichten Ledersesseln wieder.
    Â»Mr. Whitelane«, begann mein Gefährte, wobei er unmerklich zögerte, bevor er weitersprach, »ich habe Sie hierher bringen lassen, weil ich noch ein paar abschließende Fragen beantwortet haben möchte. Es handelt sich um kein Verhör; was Sie in diesen Räumlichkeiten äußern, bleibt zwischen Ihnen und uns.
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