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Die Jagdgesellschaft von Billingshurst

Die Jagdgesellschaft von Billingshurst

Titel: Die Jagdgesellschaft von Billingshurst
Autoren: Peter Jackob
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glücklicherweise ohne Folgen.«
    Er schenkte uns trockenen Sherry ein und reichte mir ein Glas.
    Â»Auf die Güte des Schicksals.«
    Ein verschmitztes Lächeln erhellte sein Gesicht.
    Â»Mrs. Drummond ist übrigens bereits einmal verheiratet gewesen. Ihr Mann starb an einem Fieber, von dem man nicht weiß, wie er es sich zugezogen hatte. Man konnte ihr nichts nachweisen, zudem weilte sie zu diesem Zeitpunkt an der Côte d’Azur. Die Erbschaft war beträchtlich, und nur zwei Jahre später heiratete die Dame John Drummond. Auch jetzt dauerte es nicht allzu lange, bis sie sich umzuorientieren begann. Ganze fünf Jahre waren die beiden verheiratet, bis die unglückseligen Ereignisse um ihren Ehegatten ihren Lauf nahmen. Und wer hatte wohl die Jagdhunde abgerichtet? Tom hat mir bestätigt, dass Elisabeth Drummond seit etwa einem halben Jahr immer wieder einmal mit den Hunden spielte und sogar Spaziergänge mit ihnen unternahm. Sie erinnern sich noch an den Ameisentyp, die
Lasius fuliginosus
oder Schwarze Holzameise?«
    Â»Sie meinen die tote Ameise, die Sie am Tatort fanden?«
    Â»Ja, Watson. Wenn Sie sich entsinnen, so befindet sich vom Rosenbeet aus das nächstgelegene kleine Wäldchen zwischen den Besitzungen der Drummonds und der Whitelanes. Der Anwalt hat die Tote am Abend, bevor er sie vergrub, für kurze Zeit dort versteckt, und so ist die Ameise wohl in das Rosenbeet gelangt. Mir fiel das Wäldchen und das dahinter liegende Anwesen von Andrew Whitelane sofort auf. Deshalb hatte ich schon von Beginn an gewisse Vorbehalte gegen ihn.«
    Â»Welche Rolle spielte eigentlich Miss Sims in dieser ganzen Geschichte.?«
    Â»Die Dame hatte, wie Whitelane uns berichtet hat, wohl zu erkennen gegeben, dass sie sowohl ihr eigenes Verhältnis als auch das von Mrs. Drummond zu dem Anwalt öffentlich machen wolle. Natürlich hatte sie keine Ahnung, dass sie eine so gefährliche Gegenspielerin hatte.«
    Â»Also hat Elisabeth Drummond sowohl Miss Sims als auch ihren Ehegatten auf dem Gewissen?«
    Â»Ich denke schon, der Ausführende war natürlich Andrew Whitelane. Es ist jedoch davon auszugehen, dass Mrs. Drummond jeden Schritt sorgfältig geplant hat. Sie war die Denk- und Schaltzentrale in dieser Charade.«
    Â»Was bringt Sie zu einer solchen Behauptung?«
    Â»Sehen Sie, Watson, zweimal agierte Whitelane ohne genauen, vorher entworfenen Plan. Und beide Male beging er einen entscheidenden Fehler.«
    Â»Er warf die Dose und das Tuch unachtsamerweise weg. Und er ließ die Vase in Miss Sims Wohnung zurück.«
    Â»Exakt, Watson.«
    Â»Also musste ein geschickterer Kopf hinter dem Täter stecken.«
    Â»Und damit schließt sich der Kreis.«
    Â»Ausgezeichnet, Holmes, wirklich brillant.«
    Â»Nicht der Rede wert, mein Freund, es war ein interessantes Gedankenspiel. Das wirklich Unangenehme war die fehlende Zeit, die Drummond beinahe das Leben gekostet hätte. Nicht auszudenken, wenn der heimliche Besucher von Miss Stone keine seltenen ägyptischen Zigaretten geraucht hätte und wir möglicherweise wochenlang nach ihm hätten suchen müssen.«
    Wir kamen wieder auf unseren Klienten zu sprechen, der nach dem glücklichen Abschluss des Falls zwar wieder ein freier Mann war, aber das Auseinanderbrechen seiner Ehe und vor allem die Niedertracht seiner Frau hatten in ihm tiefe Wunden hinterlassen. Der erlittene Kollaps fesselte ihn mehrere Wochen ans Bett. Mit einem Mal zog Holmes ein Kuvert aus seiner Rocktasche und schwang einen geöffneten Brief hin und her, bis er ihn mir schließlich zuwarf.
    Â»Watson, ich vergaß über unserem anregenden Gespräch, Ihnen dieses Schreiben unseres Klienten zu überreichen. Er hat ein paar außergewöhnliche Veränderungen für sein Leben ins Auge gefasst, doch lesen Sie selbst, mein Lieber.«
    Sehr geehrte Herren
,
    ich möchte mich bei Ihnen sehr für Ihren Beistand und die tatkräftige Unterstützung bedanken. Ohne Sie wäre ich wohl kaum dem Galgen entkommen. Zudem wären Andrew Whitelane und die rührige, ehemalige Mrs. Drummond nicht nur um einiges wohlhabender, sondern auch weiterhin unterwegs, um ihr nächstes Opfer zu ködern. Die Trennung von meiner Frau war ein enormer Schock, von dem ich mich nicht zu erholen können glaubte. Doch gerade Sie, Doktor, haben mir in den vielen Gesprächen Mut gemacht, bis ich mich wieder aufrichten
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