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Die Jagdgesellschaft von Billingshurst

Die Jagdgesellschaft von Billingshurst

Titel: Die Jagdgesellschaft von Billingshurst
Autoren: Peter Jackob
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Einverstanden?«
    Der Anwalt zog an seiner Zigarette und besah seine Handgelenke, an denen sich die Spuren der Handschellen abzeichneten.
    Â»Bei einem Brandy und einer Zigarre stehe ich Ihnen gerne Rede und Antwort«, sagte er mit bestimmter, ruhiger Stimme. Ich versuchte mir vorzustellen, was in ihm vorging, doch überstieg dies meine Imaginationskraft. Holmes griff den Brandy vom Beistelltisch und goss ein. Mich bat er, eine meiner Zigarren abzutreten, was ich eher unwillig tat. Mit der Übergabe des Schwenkers an Whitelane verband mein Gefährte seine erste Frage.
    Â»Mich würde interessieren, ob Sie, wie ich vermute, Drummond deshalb Cognac aus der Bibliothek holen ließen, damit sichergestellt war, dass er nicht unvorhergesehen eingreifen und die Hunde vielleicht doch noch im letzten Moment vom Rosenbeet verjagen würde. Stimmt das?«
    Â»Vernünftig, oder? Was wollen Sie noch wissen?«
    Â»Warum haben Sie so lange gewartet, um Miss Stone in Drummonds Garten zu vergraben? Der Siegelring?«
    Unser Gegenüber nickte kurz, trank einen Schluck und setzte zum Reden an: »Natürlich. Ich habe John die letzten Jahre recht gut kennengelernt und wusste, dass er den Siegelring am Todestag seines Großvaters tragen würde. Und dann gab es ja noch das große Fest bei den Drummonds, nur wenige Tage vor dem Jagdausflug. Damit war gewährleistet, dass jeder der Anwesenden den Ring genommen haben konnte.«
    Â»Aber wie um alles in der Welt konnten Sie so etwas tun? Sie waren doch mit ihm befreundet«, warf ich mit empörter Stimme ein.
    Â»Befreundet mit John Drummond? Mit einem solchen Menschen sind Sie nicht befreundet. Bei ihm steht das Geschäftliche weit über allem anderen.«
    Â»Ihre Bemerkung ist ungeheuerlich!«, rief ich aus.
    Holmes unterbrach unseren Wortwechsel.
    Â»Drummond kam verstört und aufgelöst zu mir und hat mich um Hilfe gebeten. Mehr interessiert mich an dieser Stelle auch nicht. Wie kamen Sie eigentlich auf die Idee mit dem Kreosot?«, wollte er auf einmal wissen.
    Â»Ironie des Schicksals«, bemerkte der Anwalt und lachte auf. Er deutete auf den Schwenker und der Detektiv schenkte erneut nach.
    Â»Sie meinen doch nicht etwa ...«, war Holmes’ Antwort. Ich verstand weder Whitelanes Andeutung noch die Bemerkung meines Freundes.
    Â»Dürfte auch ich freundlicherweise erfahren, was die Antwort auf die Frage nach dem Kreosot ist?«
    Â»Watson, worin könnte die Ironie des Schicksals in diesem Fall bestehen? Woran hat Sie das Zeug erinnert?«, wollte mein Gefährte von mir wissen.
    Â»Na, an Toby und an ›Das Zeichen der Vier‹.« Mit einem Mal ahnte ich, worum es zu gehen schien. »Nein, das ist ein Ding der Unmöglichkeit!«
    Â»Und doch ist es so«, sagte Holmes und rieb sich vergnügt die Hände.
    Â»Sie haben tatsächlich meinen Bericht gelesen?«, rief ich erstaunt aus und sah Whitelane an, der versonnen den Kopf schüttelnd ins Leere schaute.
    Â»Wahrlich kaum zu glauben. Unser damaliges Abenteuer lieferte zwar einen Teil des Plans für dieses heimtückische Verbrechen, aber Toby und unser beider Zutun haben den Täter schließlich zur Strecke gebracht«, bemerkte mein Freund und wollte gleich darauf von Whitelane wissen, wie dieser die Leiche von der Küste nach Billingshurst geschaffte hatte.
    Â»Kein einfaches Unterfangen, Mr. Holmes. Ich wartete den späten Abend ab, verstaute die Tote in einer Leichtholzkiste und transportierte sie auf einem Pferdekarren durch halb Sussex bis nach Billingshurst.«
    Â»Und wie haben Sie es hier vor Ort angestellt, Miss Stone unter die Erde zu bekommen?«, unterbrach ihn der Detektiv.
    Â»Ich hatte Hilfe von Elisabeth, die mit John über Nacht nach London gefahren ist. Ich musste also nur warten, bis die Bediensteten zu Bett gegangen waren. Dann habe ich die Leiche vom Wäldchen aus zum Haus der Drummonds geschafft. Die Erde war, wie erhofft, an der besagten Stelle recht weich und leicht zu bewegen. In nicht einmal einer Stunde war die Arbeit getan. Die Nähe zu den Rosenstöcken diente natürlich auch dazu, den Geruch des Kreosots zu überdecken. Wären diese verdammten Insekten nicht gewesen ...«
    Â»Vergessen Sie nicht die Dose, in der sich das Kreosot befunden hat, und den dazugehörigen Lappen. Außerdem hätten Sie niemals diese Vase im Hause zurücklassen dürfen. Aber Sie haben durchaus
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