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Die Jagd nach dem Vampir

Titel: Die Jagd nach dem Vampir
Autoren: Nancy Atherton
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und Jaquelines Kurse in Naturfotografie von zahlreichen Schülern besucht werden. Charlotte nennt ihr einst so ruhiges Heim manchmal scherzhaft Aldercot College, aber die Musik, die sie heutzutage spielt, ist so lebhaft wie die jungen Leute, die über die Marmortreppe in der ebenso gut beheizten wie beleuchteten Halle eilen.
    Rory Tanner verschied im Februar, umgeben von seinen geliebten Tieren, aber er lebte lange genug, um Leo ein paar wertvolle Ratschläge in Sachen Waldpflege zu geben. Sein Cottage dient mittlerweile als Hauptquartier des örtlichen Naturschutzvereins, und Henrietta achtet darauf, dass sie die Schüsseln, Bäder und Futterspender für die Tierchen stets gut gefüllt halten.
    Kit musste eine Menge nachdenken, seit Charlotte ihm die Wahrheit über seine beiden Väter erzählt hat – den einen, der ihm das Leben schenkte, und den anderen, der ihn großzog –, und allmählich kommt er mit den neuen Realitäten zurecht. Wenn er jetzt über Sir Miles spricht, tut er dies offener, und in seiner Stimme schwingt nicht mehr die alte Bitterkeit mit, denn er hat Mitleid mit dem Mann, den eine psychische Krankheit dazu brachte, seine Frau zu misshandeln.
    Die Tatsache, auf einen Schlag einen Onkel und eine Tante gefunden zu haben, die nur einen Hügel weiter wohnen, half ihm dabei. Kit hat von Charlotte und Leo eine Menge über Christopher DuCaral erfahren, genau wie ich. Ich überlasse es den Experten zu entscheiden, ob eine Geisteskrankheit vom Vater auf den Sohn übertragen werden kann, aber es gibt keinen Zweifel daran, dass Kit nach dem guten großherzigen Mann kommt, den Amy Sutherland liebte.
    Wenn Kit allzu sehr ins Grübeln gerät, ist Nell zur Stelle, um ihn zu erlösen. Ihr Verständnis füreinander ist so vollkommen, dass es keiner Worte bedarf. Ein Blick, eine Berührung, mehr braucht sie nicht, um ihn aus dem Schatten zu holen. Ich zweifele nicht daran, dass ihre Liebe jede Wunde heilen wird, die ihm zugefügt wurde, aber ich wünschte, sie würde sich beeilen. Ich persönlich würde eine Heirat im Juni begrüßen, und ich kann es kaum erwarten, die Kinder, die sie haben werden, zu sehen.
    Wenn Nell wunderschön war, ehe Kit sie geküsst hat, so fehlen mir heute die Worte, ihre Schönheit zu beschreiben. Botticellis Venus jedenfalls hält dem Vergleich nicht mehr stand. Ihre Liebe zu Kit umgibt sie wie ein Heiligenschein, und die Kühle, die sie einst schützte, ist von einer Wärme ersetzt worden, die geradewegs aus dem Herzen kommt. Niemand kann ohne ein Lächeln an ihr vorbeigehen, denn sie versteckt ihr Glück nicht, sondern strahlt es aus, damit es die ganze Welt sehen kann.
    Nells Glück hatte jedoch seinen Preis. Nach dem lang erwarteten Kuss – den jeder hatte sehen können – dauerte es nur wenige Tage, und Emma setzte eine Anzeige auf: Die Mannschaft von Stallburschen musste komplett neu ersetzt werden. Doch das erwies sich als Glücksfall. Die neuen Pferdepfleger arbeiten sehr viel effektiver als die alten, weil sich für sie erst gar nicht die Frage stellt, ob Nell noch zu haben ist.
    Ich könnte jetzt mit Stolz darauf hinweisen, dass die neuen Stallburschen eher mir hinterhersehen als Nell, aber leider nur deshalb, weil sie noch nie jemanden erblickt haben, der so schlecht reitet wie ich. Glücklicherweise ist der alte Toby mindestens ebenso geduldig wie Kit, und mit ihrer Hilfe werde ich vielleicht eines Tages in der Lage sein, von einem Ende des Reitplatzes zum anderen zu reiten, ohne aus der Ferne spöttisches Gelächter zu hören.
    Die Albträume der kleinen Matilda Lawrence haben aufgehört, ebenso wie Clive Pickles Exkursionen in das Zimmer seines Bruders, und seit Miss Archer mit gebräuntem Teint und blond gefärbtem Haar aus den Frühlingsferien zurückgekommen ist, fällt mir der Umgang mit ihr wesentlich leichter. Die Zwillinge mochten ihren alten Look lieber, aber ich unterhalte mich am Elternsprechtag lieber mit einer Surferbraut als mit Draculas Braut. Noch immer habe ich eine starke Aversion gegen alles, was mich an Rendor erinnert.
     
    Am Abend vor Bills Rückkehr aus London setzte ich mich auf einen Plausch mit Tante Dimity ins Arbeitszimmer. Ich hatte vor, sie und Reginald mit meinen Enthüllungen schwer zu beeindrucken, aber das meiste verpuffte verblüffend schnell.
    Tante Dimity hatte natürlich schon lange vor mir geahnt, was Kit umtrieb.
    Es tut mir leid , Dich zu enttäuschen , Lori , aber aus allem , was Du mir erzählt hast , konnte ich nur den Schluss
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