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Die Jaegerin

Die Jaegerin

Titel: Die Jaegerin
Autoren: Brigitte Melzer
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gerichtet huschte sie durch die Halle. Was hat sie vor? Daeron versuchte ihr ein Zeichen zu geben. Sie musste sich verstecken, ehe die Jäger sie bemerkten! Doch Catherines Aufmerksamkeit war ausschließlich auf die Jäger konzentriert. Da begriff er, was sie vorhatte. Die Tür unter der Treppe! Bei Gott, Catherine!
    »Da unten!« Der Ruf des Jägers durchbrach die angespannte Stille.
    Daeron beugte sich aus seinem Versteck hervor und sah, wie einer der Männer – der gedrungene mit dem struppigen Bart – auf Catherine anlegte. Im selben Moment verschwand sie außer Sicht. Ein kaum hörbares Klappen war zu vernehmen, als die Tür hinter ihr zuschnappte.
    »Gavril!«, brüllte der Bärtige über den Rand der Galerie nach unten. »Treppe!«
    Daeron wusste, dass er die Männer ausschalten musste, ehe sie Catherine zu fassen bekamen. Vorsichtig beugte er sich hinter dem Schrank vor. Der Bärtige machte sich noch immer an der verrammelten Tür zu schaffen, während sein Kamerad sich langsam und mit erhobener Pistole in Daerons Richtung bewegte. Daeron zog den Kopf zurück und wartete. Er lauschte auf die gedämpften Schritte des Jägers und versuchte die Entfernung abzuschätzen. Sobald der Mann nahe genug war, würde er ihn packen und als Schutzschild benutzen. Das war seine einzige Chance, zu Catherine zu gelangen, ohne vorher von Silberkugeln durchlöchert zu werden. Der Jäger war höchstens noch vier Schritte entfernt. Drei. Daeron hielt die Pistole jetzt nur noch in der Rechten. Mit der Linken würde er sich den Jäger greifen. Zwei Schritte. Er machte sich bereit. Dann war der Jäger da. Daeron sprang vor.
    »Mihail!«, brüllte der Bärtige vom anderen Ende der Galerie.
    Daerons Blick schoss hin und her. Der Bärtige nahm ihn ins Visier, doch sein Kamerad blockierte ihm das Schussfeld. Das wagt er nicht! Der Gedanke war kaum in seinem Kopf aufgeblitzt, da ertönte ein lauter Knall. Die Silberkugel streifte Daeron am rechten Arm, riss Haut und Fleisch auf und hinterließ eine schmerzhaft brennende Wunde, aus der helle Rauchfäden aufstiegen. Daeron zuckte zusammen. Ein kurzer Augenblick, der Mihail die Gelegenheit gab, seinem Angriff auszuweichen. Der Jäger duckte sich unter seinem Griff hinweg, fuhr herum und drosch ihm den Kolben seiner Pistole ins Gesicht. Daeron taumelte einen halben Schritt zurück, ehe er sich wieder fing. Sein Arm brannte höllisch. Daeron spürte mit grauenvoller Intensität, wie sich das Fleisch langsam zusammenzog und sich die Wunde zu schließen begann. Weit langsamer als eine normale Verletzung. Sein Blick zuckte kurz nach unten, wo sich der dritte Jäger der Tür unter der Treppe näherte. Dann war Mihail da und griff, den Silberdolch in der einen, die Pistole in der anderen Hand, erneut an.
     
    *
     
    Die Männer des Unendlichen ragten wie ein undurchdringlicher Wall vor Lucian auf, sodass es Alexandra nur noch von Zeit zu Zeit gelang, einen Blick auf ihn zu erhaschen. Langsam schoben sie sich näher und drängten ihn immer weiter an die Wand zurück. Lucian kämpfte mit aller Macht gegen sie an. Er schlug mit seinen Klauen nach ihnen und schickte einen nach dem anderen zu Boden. Wieder und wieder feuerten sie ihre Pistolen auf ihn ab. Lucian taumelte, einmal ging er sogar in die Knie, doch er war sofort wieder auf den Beinen und entledigte sich eines weiteren Gegners. Nach einer Weile standen ihm nur noch vier gegenüber. Er wird es schaffen. Solange keiner dieser Männer eine Silberwaffe führt. Doch was geschah, wenn sie erst besiegt waren? Dann blieb noch immer ihr Meister. Die Schusswunden mochten Lucian nicht umbringen, doch sie schwächten ihn merklich. Alexandra sah, wie er immer öfter ins Straucheln geriet. Er brauchte Zeit zu regenerieren, doch die Männer gönnten ihm keine Pause. Wie sollte er noch imstande sein, etwas gegen den Unendlichen auszurichten? Das muss er nicht. Nicht, wenn ich es tue. Ihre Augen richteten sich auf den Unendlichen. Der Blick des Ersten Vampyrs ruhte auf ihr. Lauernd, als warte er nur auf eine Gelegenheit, den Nebel zu durchdringen, der sie schützte. Er hatte ihren Silberdolch aufgehoben und wog ihn nachdenklich in seiner Hand. Er musste den Kreis nicht durchbrechen! Er brauchte nur den Dolch zu werfen, so wie Lucian es zuvor getan hatte! Warum tat er es nicht? Konnte er durch den bläulich schimmernden Nebel nicht vernünftig zielen? Sie musste ihn ausschalten, ehe er einen Weg fand, die Nebelsäule zu durchdringen! Ihr Blick wanderte nach
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