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Die Jaeger

Die Jaeger

Titel: Die Jaeger
Autoren: Johanna Marthens
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fragte nach einem Weg zur Inneren Abteilung. Nachdem sie mir die Richtung gewiesen hatten, fragte ich noch, wo man Blut spenden dürfe.
    »Hier«, antwortete der Ältere und hörte dafür sogar auf zu summen. »Termin vereinbaren und dann wird abgezapft. Garantiert nur für Menschen«, fügte er noch hinzu.
    »Ah, alles klar«, erwiderte ich. »Wenn ich schon mal hier bin, geht es heute noch?«
    »Nein, die Personen, die hier hinein dürfen, müssen zuerst geprüft werden. Sicherheitscheck. Zudem wird das Blut vorab untersucht. Das dauert ein paar Tage.«
    »Oh. Sind die Termine lange vorher ausgebucht?«
    »Nein, derzeit nicht«, sagte der Jüngere. »Nächste Woche kannst du sicherlich schon spenden. Und vielleicht bekommst du sogar ein Geschenk dafür. Seitdem Grabflüchter verschiedene Blutbanken geplündert haben, ist die Bereitschaft zum Spenden nicht mehr so hoch. Wird Zeit, dass die Viecher vom Erdboden verschwinden. Von mir aus könnten sie gleich umgebracht werden, statt sich auf Kosten der Steuerzahler in die Reservate ein angenehmes Leben zu machen.«
    »Danke für die Info«, antwortete ich lächelnd und verabschiedete mich schnell, bevor mich der Drang überwältigte, dem Widerling meinen Blumenstrauß in den Mund zu stopfen.
    Es war also unmöglich, ohne Aufsehen in die Abteilung zu gelangen und die Blutkonserven zu stehlen. Mist! Wieder draußen im Freien überlegte ich, wie ich doch noch meinen Job retten konnte, doch es fiel mir nichts ein. Bis nächste Woche würde Leif nicht durchhalten. Er würde sich sicherlich auch nicht vertrösten lassen. Und wenn ich ihm dumm kam, war ich möglicherweise sein nächstes Opfer. Und wenn ich ihm ein Reh anbot? So ernährte sich Robert, er lief kilometerweit durch den Wald, um das Blut von Wild zu trinken. Doch Leif hasste das, er würde sich damit niemals zufriedengeben. Zähneknirschend ging ich zurück zu meinem Auto. Doch bevor ich mich hineinsetzte, stutzte ich, denn ich bemerkte auf einem Parkplatz schräg links vor mir Roberts alten Opel. War er etwa in der Nähe?
    Ich hatte keine Ahnung, was er hier machte und beschloss, auf ihn zu warten. Ich stellte mich an sein Auto und nutzte die Zeit, um weitere Pläne zu schmieden, wie ich an das Blut im Krankenhaus gelangen konnte. Zwanzig Minuten später hatte ich zwar noch immer keine zufriedenstellende Lösung gefunden, doch immerhin kam Robert endlich aus dem Hospital. In seiner Hand hielt er eine große Tasche.
Er war überrascht, als er mich sah.
    »Was machst du denn hier?«, fragte er und küsste mich sanft auf den Mund. Das gleiche fragte ich ihn, während ich einen zweiten Kuss einforderte. Er erzählte mir, dass er Medikamente für seine Arztpraxis in Mullendorf besorgt habe. In der Tasche befanden sich tatsächlich Antibiotika, Kopfschmerztabletten, Desinfektionsmittel und alles andere, was ein Dorfarzt benötigte.
    Schließlich klagte ich ihm mein Leid mit Leif und meinem Job. Robert schüttelte den Kopf.
    »Leif ist ein Idiot, was will er denn von der Menschenfrau?«
    »Wahrscheinlich dasselbe wie du von mir.«
    Er runzelte die Stirn. »Das sollte er nicht tun in diesen gefährlichen Zeiten. Das müsste er doch wissen.«
    »Du machst es doch auch mit mir.«
    »Aber du weißt über uns Bescheid. Dir kann ich vertrauen. Er hingegen hat keine Ahnung, wer sie ist.«
    »Er hat einen Narren an ihr gefressen. Vielleicht liegt es daran, dass er hungrig ist und nicht mehr klar denken kann. Daher habe ich ihm angeboten, Blutkonserven zu besorgen, im Gegenzug bekomme ich meinen Job zurück.«
    »Die Blutbank ist bewacht, dort kommst du als Fremde nicht rein.«
    »Ich weiß, ich habe es gerade versucht.«
    »Such dir lieber einen anderen Job, Moona.«
    »Ich wüsste nicht, wo. Ich kann nicht immer nach Moosberg oder Gallburg fahren. Und in Mullendorf gibt es keine anderen Jobs für mich. Das hab ich schon durch.«
    »Moona, wenn sie dich erwischen, werden sie dich verhören und wissen wollen, für wen die Konserven sind!« Seine Stimme klang eindringlich.
    »Ich darf mich eben nicht erwischen lassen. Gibt es nicht einen Hintereingang? Oder ein offenes Fenster?«
    »Nein.«
    Ich sah, dass er zögerte.
    »Was ist?«, fragte ich. »Gibt es doch einen? Eine geheime Treppe oder eine Tapetentür?«
    »Ich bin als Arzt gemeldet, ich könnte bestimmt zwei, drei Konserven bekommen.«
    »Dich werden sie nicht aufhalten?« Hoffnung keimte in mir auf.
    »Ich habe schon die Medikamente erhalten. Ich könnte es auch mit Blut
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