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Die Inselvogtin

Die Inselvogtin

Titel: Die Inselvogtin
Autoren: Sandra Lüpkes
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Wind.
     
    TOLLKIRSCHE  Die Beeren und Blätter der giftigen Pflanze wurden früher niedrig dosiert als Schönheitsmittel (Pupillenerweiterung) und Aphrodisiakum (erregende und halluzinierende Wirkung) genutzt.
     
    UPDRÖGT BOHNEN    Ein typisch ostfriesisches Gericht mit Bohnen, die dafür nach der Ernte auf einen Faden gezogen und in der Küche oder auf dem Dachboden getrocknet werden und so ihren unverwechselbaren Geschmack erhalten.
     
    UPSTALSBOOM    Der Upstalsboom war das mittelalterliche Landtagsgelände der friesischen Stämme bei Rahe, südwestlich von Aurich. Hier trafen sich bis ins 13. Jahrhundert die Abgesandten der Friesen, um Recht zu sprechen und Beschlüsse zu fassen. Später entstand das Upstalsboom-Siegel, mit dem auch in der neueren Zeit Gesetze nach dem alten Prinzip der friesischen Freiheit für gültig erklärt wurden. 1678 verlieh Kaiser Leopold I. der Landschaft ein eigenes Wappen – das Upstalsboomwappen – und erkannte damit die besondere hoheitliche Position an. Auch heute noch gilt der Upstalsboom als Symbol der ostfriesischen Kultur.
     
    WAISENHAUS IN ESENS    1713 von Carl Wilhelm Schneider nach dem Vorbild pietistischer Waisenhäuser in Halle gegründete Einrichtung, in der die Kinder unter der Schirmherrschaft des Fürstenhauses ihre Schulbildung erhielten. Gleichzeitig mussten sie dort auch arbeiten und so für ihren Lebensunterhalt sorgen. Bis zu einem verheerenden Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg stand an dieser Stelle in der Nähe der St.-Magnus-Kirche ein Armen- und Waisenhaus, heute erinnert eine Gedenktafel daran.
     
    WEIHNACHTSFLUT Die in der Weihnachtsnacht 1717 wütende Sturmflut, die historischen Berichten zufolge eher einer großen Flutwelle als einer sich langsam nahenden Katastrophe geglichen haben soll, hat an der gesamten Nordseeküste schwere Schäden angerichtet. Von den Niederlanden bis nach Dänemark soll es ungefähr 12000 Tote gegeben haben. Die Deichbrüche, der Verlust von Vieh, Häusern und Land, aber auch die Versalzung der Ackerböden stürzten ganz Ostfriesland in eine schwere Krise.
     
    WILDE PFERDE AUF JUIST  Im 16. und 17. Jahrhundert ließ die Familie Cirksena auf Juist wertvolle Friesenpferde züchten. Die edlen Tiere bewegten sich frei auf der Insel und wurden mit gutem Gewinn weiterverkauft. Doch mit ihren Hufen und durch das Abgrasen der Weidefläche beeinträchtigten sie die natürliche Schutzfunktion von Dünen und Wattwiesen. Deshalb wurde 1628 die Zucht eingestellt.
     
    WILHELMINENHOLZ  Ein kleines Anwesen im Nordwesten von Aurich, wo Fürst Carl Edzard Ende der 1730er Jahre für seine Gattin Wilhelmine Sophie ein stattliches Gutshaus einrichten ließ, welches später von preußischen Beamten bewohnt wurde.
     
    ZUCKERBANKETT Süßes, kunstvoll verziertes Gebäck, das zu besonderen Anlässen gereicht wurde.

Historische Personen
    ALTMANN, LAURENT    Inselpastor von 1704-1731, der sich oft über das unvernünftige Verhalten der Insulaner beklagte, die ihr Vieh in den Dünen weideten und ihre Kinder lieber zum Vogeleiersuchen als zur Schule schickten. Noch heute leben auf Juist seine Nachfahren.
     
    BILSTEIN, JOHANN WOLROTH  Der pietistisch geprägte Theologe war von 1728 bis 1740 Pastor in Esens und Leiter des Waisenhauses.
     
    BRENNEYSEN, RUDOLPH    (1669-1734) Als Kanzler unter Georg Albrecht führte Brenneysen relativ uneingeschränkt die Regierungsgeschäfte und versuchte, in Ostfriesland den religiös geprägten Absolutismus durchzusetzen. Der als despotisch geltende Gelehrte kämpfte mit seiner »Ostfriesischen Historie und Landeverfassung« gegen die aufklärerischen Schriften des bekannten Geschichtsschreibers Ubbo Emmius an. Der Konflikt zwischen den Ständen und dem Fürstenhaus soll sich aufgrund seiner unbeugsamen Verhandlungsstrategie immer wieder entfacht haben.
     
    CARL EDZARD VON OSTFRIESLAND    (1716-1744) Der fünfte Fürst Ostfrieslands wurde nach einem streng geregelten Plan erzogen, da er als einziger männlicher Nachkomme der Cirksena den Bestand des Fürstengeschlechts sichern sollte. Zwar genoss er eine umfassende Ausbildung und war schon mit zehn Jahren Obrist der fürstlichen Miliz, doch nie hatte er die Gelegenheit, sich zu einem selbstbewussten Menschen zu entwickeln.
     
    EMMIUS, UBBO (1547-1625) Der schon zu Lebzeiten berühmteste Gelehrte Ostfrieslands erwarb sich besondere Bedeutung als Historiker. Eines seiner Grundprinzipien war die uneingeschränkte Freiheit der Geschichtsforschung.
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