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Die Insel der roten Erde Roman

Titel: Die Insel der roten Erde Roman
Autoren: Elizabeth Haran
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musstest!«
    »Ich bereue keinen einzigen Tag, den ich bei Evan verbracht habe«, erklärte Amelia zur Überraschung aller. »Ich glaube, es war göttliche Vorsehung, die mich auf die Farm geschickt hat, damit ich hart arbeite und für Evans Kinder sorge. Ich musste lernen, was Demut und Bescheidenheit heißt.«
    »Das ist nicht wahr, Amelia«, widersprach Edna. »Lass dir von dieser Person nicht einreden, du wärst verzogen und selbstsüchtig gewesen. Camilla war meine Freundin. Sie und Henry haben dich von Herzen geliebt. Es ist nicht deine Schuld, dass sie wohlhabend waren und dich und deinen Bruder verwöhnten – zum Glück, möchte ich hinzufügen, weil ihnen so wenig Zeit mit euch blieb.« Ednas Stimme wurde brüchig. »Diese Frau hat kein Recht, dich zu verurteilen oder zu bestrafen!«
    »Aber es stimmt, ich habe tatsächlich zu Lucy gesagt, sie könne mich nicht allein lassen«, betonte Amelia. »Deshalb ist sie wieder aus dem Rettungsboot geklettert. Ich bin schuld an ihrem Tod«, fügte sie leise hinzu.
    »Aber an Bord muss ein schreckliches Chaos geherrscht haben! Bestimmt ist eine Panik ausgebrochen! Keiner von uns kann sagen, wie er sich in so einer Situation verhalten würde! Wem hätte es genutzt, wenn du auch umgekommen wärst? Gott hat dich bestimmt nicht ohne Grund am Leben gelassen!«
    »Ich möchte nicht, dass Miss Jones verhaftet wird«, beharrte Amelia.
    »Und was sollen wir dann mit ihr machen?«, fragte Edna.
    »Sie wurde hierher geschickt, um für Evan zu arbeiten, und genau das soll sie tun!« Sie sah Sarah an. »Sie wissen, dass wir dafür sorgen könnten, dass Sie nach Van-Diemens-Land zurückgeschickt werden, nicht wahr?«
    »Warum tun Sie’s dann nicht?«, sagte Sarah verdrossen.
    »Weil Sie das, was Sie getan haben, für Lucy taten«, erwiderte Amelia kleinlaut.
    Sarah gab keine Antwort.
    »Werden Sie gut für Evans Kinder sorgen?« Amelia sah sie forschend an.
    »Einen Augenblick mal!«, warf Evan ein. »Ich will nicht, dass eine hinterhältige Person wie diese Frau sich um meine Kinder kümmert!«
    »Sie haben von mir nichts zu befürchten«, versicherte Sarah leise. »Mein Zorn richtete sich ausschließlich gegen Miss Divine.« Sie wandte sich an Edna und Charlton. »Sie waren gut zu mir. Ich wollte Sie nicht verletzen. Ich wollte nur nach England zurück, zu meiner Familie. Ich habe die Murdochs nicht bestohlen. Ihre beiden Töchter waren verwöhnte Gören, die mich ständig schikaniert haben. Schließlich haben sie mir eine teuflische Falle gestellt, und ich wurde für einen Diebstahl verurteilt, den ich nicht begangen habe. Es hat meiner Mutter das Herz gebrochen, als man mich ins Gefängnis steckte. Ich wollte nur nach Hause zurück«, fügte sie verzweifelt hinzu.
    »Verbüßen Sie Ihre Strafe, und Sie können in Frieden gehen. Ich werde keine Anklage gegen Sie erheben«, sagte Amelia mit fester Stimme.
    »Was meinst du dazu, Edna?«, wollte Charlton wissen.
    »Ich weiß nicht recht …« Sie machte ein zweifelndes Gesicht. »Das muss ich mir noch durch den Kopf gehen lassen.«
    »Ich gehe mit Ihnen hinüber, Evan.« Amelia wollte noch einen Abend mit den Kindern verbringen. An Edna und Charlton gewandt fügte sie hinzu: »Kann Sarah heute Nacht hier bleiben?«
    Charlton blickte seine Frau an.
    »Werden Sie zu fliehen versuchen?«, fragte er Sarah.
    Diese schüttelte den Kopf. »Wo sollte ich denn hin?«
    Sie sei einverstanden, wenn auch er einverstanden sei, sagte Edna zu ihrem Mann. Charlton stimmte widerstrebend zu.
     
    In Faith Cottage setzte Amelia sich mit den Kindern zusammen und erklärte ihnen, wer sie wirklich war und weshalb sie nicht bei ihnen bleiben konnte. Sie wollte nach Hobart Town zurück und die Gräber ihrer Eltern und ihres Bruders besuchen. Sie wollte Brian Huxwell wiedersehen. Sie fürchtete, dass Gabriel seine Meinung hinsichtlich einer gemeinsamen Zukunft mit ihr geändert hatte, und sie konnte es ihm nicht einmal verübeln. Sie hatte auf traurige Weise Recht behalten: Sie war seiner nicht würdig.
    Die Kinder, vor allem die jüngsten, verstanden nicht, warum Amelia nicht bei ihnen bleiben konnte. Sie weinten, und Amelia weinte mit ihnen.
    Nachdem sie die Kinder ins Bett gebracht hatte, setzte sie sich zu Evan in die Küche.
    »Sie werden mir fehlen«, gestand er ihr zu ihrem Erstaunen. »Aber jetzt ist mir wenigstens klar, warum Sie nicht kochen können.«
    Amelia hätte fast gelächelt. »Nun, es musste ja eine Erklärung dafür geben, dass ich
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