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Die Insel der Krieger

Die Insel der Krieger

Titel: Die Insel der Krieger
Autoren: Christina Manz
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Ilia. »Ich habe keine Ahnung, wo sie sein könnte, wenn sie nicht im Tempel ist. « »Aber vielleicht weiß ich es«, meinte Nalig und stand auf. »Kann ich euch einen Augenblick alleine lassen? « , fragte er und küsste erst Ilia, dann seine Tochter auf die Stirn. »Nun, da Kijerta wieder sicher ist, steht es dir frei zu gehen, wohin du willst«, erwiderte das Mädchen und lächelte. Nalig genoss seinen abendlichen Spaziergang durch den Wald. Es war das erste Mal seit Langem, dass er sich auf Kijerta wieder sicher fühlte. Merlin flog hoch über den Bäumen, wo Nalig ihn nicht sah und ließ sein Rufen hören. Der Junge ging den Weg, den er Kaya vor g e raumer Zeit gefolgt war, hin zu Xatraks Grab. Behutsam blickte er zwischen den Bäumen hindurch. Er wollte die Göttin nicht stören. Doch sie war nicht dort. Verwundert trat Nalig auf das Felsplateau. Er war sich vollkommen sicher gewesen, Kaya hier zu finden. Der Junge trat an das Grab des Gottes. Frische Blumen lagen auf der Marmo r platte mit dem eingemeißelten Bären. Kaya war also hier gewesen. Nalig blickte zu Boden. Im Moosteppich, der die Felsen bedeckte, erkannte er neben seinem eigenen ein weiteres Paar Fußspuren, das zum Grab hin führte. Jene Spuren führten weiter auf die Klippe hi n aus. Der Junge folgte den Abdrücken bis zum Rand des Felsvo r sprungs. Hier, wo der Moosteppich nacktem Stein wich, verlor sich die Spur. Doch es gab nirgends eine Fußspur, die zurück in den Wald führte. Nalig trat noch ein paar Schritte vor und blickte von der Klippe herab. Steil fiel die Felswand ab und tief unter sich konnte Nalig s e hen, wie Gicht spritzte und sich Wellen an scharfkantigen Felsen br a chen. Weiter unten ragten ein paar Wurzeln aus dem Fels und dem Jungen war, als könne er einen weißen Stofffetzen daran hängen s e hen. Merlin kreiste über seinem Kopf und ließ einen Klagelaut ve r nehmen. Nalig blieb noch einen Augenblick auf der Klippe stehen, dann seufzte er und machte sich auf den Weg zurück zum Tempel. Er konnte Kaya keinen Vorwurf machen. Was war ihr schon geblieben nach 800 Jahren auf dieser Insel? Ilia würde ihren Platz einnehmen und sie hatte neben ihrem Geliebten auch ihren Gefährten verloren. Wenigstens war sie nun mit beiden wieder vereint. »Hast du sie gefu n den? « , wollte Ilia wissen, als Nalig sich wieder zu den anderen gesellte. »Nein. Aber sie wird schon wieder auftauchen. « Er brachte es nicht fertig, die gute Stimmung mit schlechten Nachrichten zu zerschlagen. Es war schon spät in der Nacht, als endlich auch Nalig und Zalari zu Bett gingen. Dennoch waren früh am nächsten Morgen schon wieder alle auf den Beinen. Noch vor dem Frühstück machten sie sich auf zum nächstgelegenen Ufer. Es galt, Abschied von Stella zu nehmen. Nalig brachte sie und Aila auf Merlin zu der Stelle, an der er selbst zum ersten Mal die Insel betreten hatte. Da der Weg durch den Wald weit beschwerlicher war, war er vor allen anderen vor Ort. Nachden k lich betrachtete er das tote Mädchen, während er wartete. Stella war nie glücklich auf Kijerta gewesen und Nalig bedauerte, dass sie gesto r ben war, ohne je wirklich zu erkennen, dass sie mehr geschätzt wurde, als sie immer geglaubt hatte. Auch wenn es für sie keinen Unterschied mehr machte, so wollte der Junge doch dafür sorgen, dass jeder, der jemals auf dieser Insel lebte, erfuhr, was für eine besondere Kriegerin sie gewesen war. Stella hatte nicht mehr viel sagen können, ehe sie starb, doch sie hatte Nalig das Versprechen abgenommen, dass sie nicht wie all die anderen Krieger unter dem Tempel in einer steinernen Wandnische dem Verfall anheimfallen würde. Der Junge respektierte ihren Wunsch. Deshalb fanden sich nun alle Inselbewohner am See ein. Zalari und Nalig legten Stella und ihre Begleiterin in eines der Boote. Aro goss Öl über die Tücher, in die Mira Stellas Leiche eing e schlagen hatte. Bis auf das Gesicht war jeder Teil des Körpers schwarz verfärbt und so blieb wenigstens den Übrigen der Anblick erspart. Stella war ein hübsches Mädchen gewesen und so sollten ihre Mitstre i ter sie in Erinnerung behalten. Zu guter Letzt legte Nalig den Goldz e dernstab neben Stella in das kleine Boot. Der Smaragd hatte sich gän z lich schwarz verfärbt, nachdem das Grauen darin verschwunden war. Mit Thorix’ Hilfe stieß er es vom Ufer ab. Zalari entzündete einen ölgetränkten Leinfetzen, der um die Spitze eines Pfeils gewunden war. Diesen Pfeil schoss er auf das Boot, das auf
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