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Die Insel der Albträume und andere unbedingt geheim zu haltende Dinge

Die Insel der Albträume und andere unbedingt geheim zu haltende Dinge

Titel: Die Insel der Albträume und andere unbedingt geheim zu haltende Dinge
Autoren: Arena
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davon gehört, es mit eigenen Augen zu sehen, war aber etwas völlig anderes. Es war ganz einfach wunderschön. Das Licht machte das sanfte Plätschern der Wellen zu einem spektakulären Schauspiel. Noch beeindruckender fand Rocky jedoch einen anderen Anblick. In dem sanft schimmernden Licht entdeckte er etwas, das sein Herz höher schlagen ließ: Am Strand lag ein dickes U-Boot – die Tabea 2. Rocky eilte zu dem U-Boot und berührte es ehrfurchtsvoll.
    „Wir haben sie! Wir haben sie gefunden!“
    Das U-Boot war nicht sonderlich groß, wirkte aber robust. Die dicken Metallplatten waren durch stabile Bolzen miteinander verbunden. Ein kleines Bullauge erlaubte den Blick ins Innere.
    „Du hast es geschafft!“, freute sich Myrte.
    „Ich schau mir das Ding mal aus der Nähe an. Hilfst du mir?“
    Myrte nickte und machte eine Räuberleiter. Rocky kletterte an Deck, öffnete die schwere Luke und ließ sich in das Innere des Bootes gleiten. Es war eng hier, die Luft feucht und verbraucht. Überall gab es Rohre, Hebel, Ventile, Messgeräte. Ein verwirrendes Durcheinander ohne erkennbare Ordnung. Auf einem kleinen Tisch lagen Karten, ein Geodreieck, Lineale und Stifte.
    „Wie ist es da drin?“, wollte Leschnikov ungeduldig wissen.
    „Na ja, es ist …“, setzte Rocky an, kam aber nicht weiter. Denn sein Blick fiel auf einige Fotos, die an einem Klemmbrett befestigt waren. Das erste zeigte Hahn als Eisscholle verkleidet im Südpolarmeer treibend. Dort hatte er das Jagdverhalten der Kaiserpinguine erforscht.

    Auf einem anderen trug er ein Orang-Utan-Kostüm im Dschungel von Borneo. Außerdem war da ein Foto, das einen kleinen, sympathischen Jungen in kurzen Hosen zeigte. Er war schmutzig, seine Knie waren aufgeschlagen und er hielt einen Fußball unter dem Arm. Auf der Rückseite war mit Bleistift vermerkt: „Hanno, 1974“. War das etwa Heinrich Hahns Sohn? Hatte der Doktor am Ende etwa eine Familie, die auf ihn wartete?
    „Was ist denn nun?“, Myrte schaute zur Luke herein.
    „Ähm, sieht nicht gut aus“, Rocky kletterte aus dem U-Boot. „Ich habe null Ahnung, wie man das Ding steuert.“
    „Du weißt nicht, wie man so ein Ding steuert?“, regte sich Leschnikov auf. „Was ist das dann für ein dummer Fluchtplan?“
    „Hast du einen besseren?“, fragte er.
    Bevor Leschnikov antworten konnte, ließ etwas die Erde erzittern.
    BU-BUMM, BU-BUMM, BU-BUMM.
    Ein Erdbeben?
    BU-BUMM, BU-BUMM, BU-BUMM.
    Ein Vulkanausbruch?
    BU-BUMM, BU-BUMM, BU-BUMM.
    Nein, das war kein Erdbeben, auch kein Vulkanausbruch. Es klang wie ein Wesen, das im Galopp heranstürmte. Ein schweres Wesen, das auf großen Tatzen unterwegs war. BU-BUMM, BU-BUMM, BU-BUMM.
    Rocky und Leschnikov sahen sich bestürzt an.
    „Mopsen!“, stellten sie gleichzeitig mit zittrigen Stimmen fest 33 . Ein furchtbares Gebrüll zerriss die Stille.

    Mopsen erschien auf der Treppe und richtete sich auf. Er kam Rocky noch größer vor, als er eh schon war – ungefähr so groß wie ein Mammut oder ein Argentinosaurus 34.
    Der Bär hatte Schaum vor dem Mund, als wäre er tollwütig. Noch einmal brüllte er, sodass die Wände der Höhle erzitterten. Dann ließ er sich wieder auf alle viere fallen und jagte mit einem nahezu tödlichen Tempo die Treppe hinab. Na ja, und wie es manchmal eben passiert, wenn man mit nahezu tödlichem Tempo unterwegs ist, verwechselte Mopsen linke Tatze mit rechter Tatze und hintere Tatze mit vorderer Tatze. Er fiel vornüber, krachte mit seiner Schnauze schmerzhaft auf die Treppe, überschlug sich, landete auf seinem dicken Po und holperte auf diesem Stufe für Stufe die steile Treppe hinunter. Bum, bum, bum, bum, bum, bum, bum, bum, bum, bum, bum, bum, bum, bum, bum, bum, bum, bum, bum, bum, bum und so weiter und so fort – wie gesagt, es war eine sehr lange und sehr steile Treppe.
    Der Sturz machte den beeindruckenden Auftritt des Eisbären völlig zunichte. Rocky empfand ein wenig Mitleid mit ihm. Das hatte nämlich ganz sicher ziemlich wehgetan. Fast hätte Rocky Mopsen sogar die Hand gereicht und ihm aufgeholfen. Aber nur fast, denn der Eisbär kam selbst wieder auf die Beine und brüllte Rocky seine gesammelte Wut mitten ins Gesicht.

    Rocky starrte direkt in das riesige Maul, auf die messerscharfen Zähne des Eisbären und roch sogar dessen fauligen Fischatem. Mopsens Blick war wutentbrannt, seine Augen blutunterlaufen. Wie gelähmt stand Rocky da, unfähig, sich auch nur einen Zentimeter zu bewegen. Jetzt hatte wohl sein
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